Neues aus Niederkaltenkirchen

Bild: constantin-film.de

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Eine große Leinwand im Grünen und davor eine gutgelaunte Menschenmenge: Nein, von Fußball ist (ausnahmsweise) nicht die Rede. Das SommerNachtFilmFestival geht in die nächste Runde. An der Bleiche in Erlangen wurde im Rahmen des Programms die Vorpremiere von Schweinskopf al dente im Open-Air-Kino gezeigt.

 

Wer die letzten Jahre ab und an einen Blick auf die Bestsellerlisten geworfen hat, dem wird der Name Rita Falk vielleicht bekannt vorkommen. Die bayerische Autorin ist der kreative Kopf hinter den Provinzkrimis um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer. Mindestens genauso erfolgreich sind die Filme zur Buchreihe von Regisseur Ed Herzog. Mit Schweinskopf al dente wurde bereits die dritte filmische Einladung in Eberhofers schönes Niederkaltenkirchen ausgesprochen.

Im neuen Film wird der Provinzpolizist Franz Eberhofer gleich von zwei Sorgen geplagt. Nachdem seine Dauerfreundin Susi für ihren Exfreund nach Italien durchgebrannt ist, findet sein Vorgesetzter Moratschek einen blutigen Schweinekopf auf seinem Bett. Als Tatverdächtiger kommt nur Dr. Küster in Frage – frisch aus dem Gefängnis ausgebrochen, hat er noch eine Rechnung mit dem Dienststellenleiter offen. Moratschek, völlig verängstigt, quartiert sich kurzerhand bei den Eberhofers ein. Dank der Ablenkungen durch seinen neuen „Spezl“ Papa Eberhofer werden die polizeilichen Ermittlungen für ihn völlig zur Nebensache. Franz versucht nun gemeinsam mit seinem alten Kollegen Rudi Birkenberger den gefährlichen Küster zu schnappen. Doch dann kommt eine von Oma Eberhofer geplante Italienreise in die Quere – schließlich gilt es auch Susis Herz zurückzuerobern.

Das Erfolgsrezept hinter der Geschichte sind die vielen urtümlichen Charaktere, die das bayerische Dorfleben augenzwinkernd porträtieren und zum Schmunzeln anregen. Nehmen wir zum Beispiel den Inhaber der ortsansässigen Installationsfirma – kurz der Flötzinger. Den selbsternannten Frauencharmeur zieht es auf der Suche nach ein bisschen Abenteuer in den Niederkaltenkirchener Swingerclub. Flötzingers unbeholfener Auftritt in rosafarbener Baumwollunterwäsche ist genauso herrlich unerotisch wie sympathisch. Franz hingegen hat die bayerische „basst scho“-Einstellung perfektioniert. Solch eine stoische Gelassenheit, ob nun in Liebesdingen oder der polizeilichen Ermittlung, ist in seiner Familie durchaus nicht üblich. Während Oma Eberhofer stets ungefragt mit Rat und vor allem Tat zu Seite steht, zelebriert Papa Eberhofer einen Lebensstil der so manchen 20-Jährigen neidisch erblassen lässt. Die gemeinsamen Partys mit Dienststellenleiter Moratschek bieten eine amüsante Kostprobe.

Die eigentlichen Polizeiermittlungen geraten bei all den persönlichen Eskapaden fast schon in Vergessenheit. Der rote Faden geht dabei trotzdem nicht verloren, denn Chaos ist das Konzept. So ist das Dorfleben nun einmal: Jeder redet gerne mit und das ist (alles in allem) auch gut so. Schweinskopf al dente bietet somit einen humorvollen und manchmal etwas schrägen Crashkurs in Sachen bayerischer Lebensart.

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