Bruchstücke aus dem Leben

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Die Netzflickerin ist buchstäblich am Boden zerstört.

„Eine Liebeserklärung an die Unergründlichkeit der Sehnsucht, eine Liebeserklärung an das Meer“, beschreibt die Studiobühne Erlangen ihr neues Stück Bruchstücke auf ihrer Homepage. Am 17. März war Premiere im Frankenhofsaal. Und ja, es geht um Sehnsucht. Es geht auch um das Meer. Aber geht es nicht noch um viel mehr? Um die große Welt und die Schicksale einzelner, um Bruchstücke aus dem Leben selbst. All das komprimiert auf eine Inszenierung. Die Zuschauer werden 75 Minuten lang von einer Welle aus faszinierenden, poetischen und philosophischen Lebensgeschichten mitgerissen. Von Fragmenten aus Lebensgeschichten. Weiterlesen

Rückert!

RückertDer Geist der Zeit, personifiziert als Entdecker, erblickt, von einem gurrenden Storchen begleitet, ein riesiges schildkrötenartiges Geschöpf. Dieses Geschöpf entpuppt sich als schlafendes Weibsbild, das, als es erwacht, von einem Traum berichtet, in dem es zur Strafe für Unzucht in die Insel „Corsica“ verwandelt wurde. Dem Entdecker schwant Böses und – die Schauspieler fallen aus ihrer Rolle, weil sie das, was sie da spielen, einfach nicht ernst nehmen können. Verständlich, ganz so überzeugend ist dieses Drama von Friedrich Rückert nicht. Weiterlesen

Bizarrer Biedermann

Biedermann (Timo Sestu) gerät in Rechtfertigungsnöte: Der Chor redet ihm ins Gewissen (Foto: Dennis Dreher)

Biedermann (Timo Sestu) gerät in Rechtfertigungsnöte: Der Chor redet ihm ins Gewissen (Foto: Dennis Dreher)

Ein Bürger, grundsätzlich gezeichnet von Panik vor möglicher Brandstiftung, wie er sie aus der Zeitung kennt, lässt zwei Brandstifter bei sich einziehen, hilft ihnen beim Vermessen der Zündschnur und versorgt sie mit den notwendigen Streichhölzern. Bizarrerie à la Max Frisch. Die wird bei der Premiere von Biedermann und die Brandstifter inszeniert von Mirjam Novak mit Schauspielern der Studiobühne im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung Affekte im Kunstpalais, überzeugend transportiert. Weiterlesen

Familiendrama im Frankenhof

Martin Seeburg

Martin Seeburg

Herzlich Willkommen zu Big Daddy Pollitts 65. Geburtstag!“ Die Studiobühne Erlangen zeigt „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ frei nach Tennessee Williams. Doch Vorsicht! Die Gäste erwartet kein zahmer, alter, liebenswerter Herr, kein liebender Vater, Ehemann und Großvater. Nein! Big Daddy (Martin Seeburg) ist mürrisch, leicht reizbar und eigentlich von allen Menschen um ihn herum genervt. Alles Lügner und Taugenichtse. Alle, bis auf Brick (Thomas Jakob). Weiterlesen

In die Welt der Amazonen

Kristin Vogel

Kristin Vogel

Timo Sestu inszeniert in der studiobühne.erlangen Kleists „Penthesilea“. Die Premiere wird am 19. März, 20 Uhr im Frankenhof-Saal stattfinden. In unserem Interview spricht Sestu natürlich über seine Inszenierung, aber auch über den weiteren Verlauf der Spielzeit, über die Stücke, die uns noch erwarten und über das geplante mehrtägige Theaterfest anlässlich des 240. Geburtstages studentischen Theaters in Erlangen, für das alle Studenten aufgerufen sind, sich  mit eigenen Projekten bei dem Ausschreiben zu bewerben. Weitere Infos dazu und ein Video der „Penthesilea“-Inszenierung gibt es hier: Weiterlesen

Wer hat Angst vor der Mutter Courage?

Mutter Courage und ihre Kinder – Studiobühne Erlangen

Es ist auffällig, dass die Studiobühne Erlangen vor allem immer bessere Schauspieler aufweisen kann, neben der immer spannender werdenden Auswahl an Stücken und deren Umsetzung. Erinnern wir uns allein an die letzte Spielzeit. „Warten auf Godot“, „Nach dem Frühlingserwachen“, „Faust“. Normalerweise graust es einem als Theaterwissenschaftler vor Laienschauspiel, starrem am-Text-Kleben-Bleiben und Studiobühnen. In der Studiobühne Erlangen dagegen versuche ich inzwischen, keine neue Inszenierung zu verpassen. Und es lohnt sich immer wieder! Nach einem  imposanten Auftakt der Studiobühne mit „Remain Cheerful till the End“, wagte sie sich für ihre zweite Inszenierung der jetzigen Spielzeit unter der Regie von Matthias Nadler und der Dramaturgie von Maximilian Nix an einen der großen Brocken des letzten Jahrhunderts – Brecht’s „Mutter Courage und ihre Kinder“. Und das mit Erfolg! Weiterlesen

Und plötzlich ist Faust schön…

Faust küsst Gretchen

studiobühne Erlangen „Faust“

Die Schauspieler der Studiobühne Erlangen haben sich unter der Regie von Marie-Christin Schwab an eine neue Perspektive des Fauststoffs gewagt, die in mehreren Stücken Shakespeares schon gang und gäbe ist, einem Text aus Goethe’s Feder bisher allerdings fremd war: Faust ist eine Frau. Was ursprünglich als  Notlösung gedacht war, entwickelte sich zum Erfolg der Inszenierung. Ein herzerfrischend gelungenes Experiment. Weiterlesen