Einzigartigkeit Poesie?!

Szene aus "Ein Sommernachtstraum" (Quelle: Wikimedia Commons/ Stadt Neuss - Kulturamt).

Szene aus Ein Sommernachtstraum (Quelle: Wikimedia Commons/ Stadt Neuss – Kulturamt).

Die Welt als Wille und Vorstellung. So lautet der Titel des philosophischen Hauptwerkes Schopenhauers. Schon jener deutet implizit auf die Bedeutung der Kommunikation hin. Man macht sich die Welt Untertan, indem man sie in begreifbare Schemata zwingt – den Willen und die Vorstellung. Dazu braucht es jedoch die Sprache als Medium, erstens, als Schema für den Menschen, um zu begreifen; zweitens, um dies anderen kundzutun; und drittens, um auch das soziale Umfeld zu schematisieren. Darauf greift auch Hamann – anschließend an Aristoteles – zu, wenn er meint, ohne Wort gäbe es weder Vernunft noch Welt. Die Vernunft ist zunächst das, was uns vom instinkthandelnden Tier unterscheidet,  die Reflexionsfähigkeit. Dies drückt sich in unserem verbalen Hauptkommunikationsmittel aus. Fraglich bleibt natürlich, ob uns dies zum politischen Wesen macht.

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Shakespeares Geburtstagsparty

Cober zu "A Party for Will", herausgegeben von Petra Hesse und Peter W. Marx (Quelle: Verlag Theater der Zeit).

Cover zu A Party for Will!, herausgegeben von Petra Hesse und Peter W. Marx (Quelle: Verlag Theater der Zeit).

William Shakespeare feiert dieses Jahr seinen 450. Geburtstag. Wenn ein solcher, im Grunde bislang unübertroffener Gigant der Literatur und des Theaters ein solches Jubiläum begeht, dann ist das schon einmal eine fette Feier wert. Einige Kölner Theaterwissenschaftler veranstalten daher, unter den Herausgebern Petra Hesse und Peter W. Marx, diese Fete als Anthologie, nämlich A Party for Will! Eine Reise in das Shakespeare-Universum.

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Unsere Urkatastrophe

Cover zu Der Große Krieg von Herfried Münkler

Cover zu Der Große Krieg von Herfried Münkler (Quelle: Rowohlt Verlag).

Man kann dem nicht entgehen – 2014 ist das Jahr der Jubiläen zahlreicher historischer Ereignisse, die die Kultur unseres kollektives Gedächtnis´ prägen: vor 75 Jahren begann der Zweite Weltkrieg und vor 200 der Wiener Kongress und vor sogar 2000 Jahren starb der römische Kaiser Augustus. Ein historisches Ereignis prägt die diesjährige Medienlandschaft besonders: Der Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren im August 1914.

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Die Neonovelle

Paul Heyse (Quelle: Wikimedia Commons/ Tim).

Paul Heyse (Quelle: Wikimedia Commons/ Tim).

Die Novelle ist tot! Zwar ist sie eine altbekannte und allseits anerkannte Literaturgattung, die angeblich eine der größten literarischen Herausforderungen für den Autor darstellt; jedoch stellt sich die literaturtheoretische Frage, inwieweit das Genre der Novelle im einundzwanzigsten Jahrhundert noch in ihrer klassischen Form brauchbar ist. Und sie ist es nicht. Scheinbar heißt es hier: Lebendig Geglaubte sterben eher. Darum braucht es eine neue Theorie und Form der Novelle!

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(1/6) Mein Smartphone ist eine Kathedrale

Mit dem Christkönigssonntag am 25. November endet das Jubiläumsjahr 1000 Jahre Bamberger Dom: Anlass für eine kleine Serie über Kathedralen und das Smartphone. Sie haben mehr gemeinsam als dies auf den ersten Blick erscheint.

Durch ein Symposium zu seiner Geschichte, eine Reihe von Orgelkonzerten, eine Sonderausstellung im Diözesanmuseum und die Installation von moderner Kunst trat der Bamberger Dom deutlicher als sonst ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Im Gästebrief des Erzbistums schrieb Erzbischof Dr. Ludwig Schick: „Diese Kathedrale von Weltrang ist zuerst ein Haus Gottes für die Menschen“. Ihre Funktion hat sich im Lauf der Jahrhunderte oft gewandelt, denn jede Epoche hat dem Bauwerk ihren Stil aufgeprägt.

Der Bamberger Dom von Süden gesehen. Foto: Thomas Werner

Wie andere Kathedralen auch ist der Bamberger Dom ein Sinnbild des himmlischen Jerusalem und eröffnet für seine Besucher einen virtuellen Raum. Die Grenzen zwischen Touristen und Gläubigen, die den Dom aufsuchen, sind fließend. Welcher neutrale Besucher ist nicht angetan von der würdevollen Fassade, von der Erhabenheit des Raumes und seiner Ausstattung. Der 1012 geweihte Heinrichsdom brannte 1081 und 1185 nieder. Beim Wiederaufbau im dreizehnten Jahrhundert entwickelte sich der Stil vom Ost- zum Westchor weiter. Weiterlesen