Doch kein Verfremdungseffekt?

Furcht und Elend des Dritten Reiches_1

Fotograph: Sebastian Worch

 

Eine feine Brecht- Inszenierung bot am vergangenen Montag das Fränkische Theater Schloss Massbach anlässlich der Bayrischen Theatertage. Die Umsetzung von „Furcht und Elend des dritten Reiches“ entwickelte sich zu einem Theaterabend, in dem sich Komik einen harten Kampf mit Tragik leistete – und letztendlich Ironie hervorbrachte. Weiterlesen

Einzigartigkeit Poesie?!

Szene aus "Ein Sommernachtstraum" (Quelle: Wikimedia Commons/ Stadt Neuss - Kulturamt).

Szene aus Ein Sommernachtstraum (Quelle: Wikimedia Commons/ Stadt Neuss – Kulturamt).

Die Welt als Wille und Vorstellung. So lautet der Titel des philosophischen Hauptwerkes Schopenhauers. Schon jener deutet implizit auf die Bedeutung der Kommunikation hin. Man macht sich die Welt Untertan, indem man sie in begreifbare Schemata zwingt – den Willen und die Vorstellung. Dazu braucht es jedoch die Sprache als Medium, erstens, als Schema für den Menschen, um zu begreifen; zweitens, um dies anderen kundzutun; und drittens, um auch das soziale Umfeld zu schematisieren. Darauf greift auch Hamann – anschließend an Aristoteles – zu, wenn er meint, ohne Wort gäbe es weder Vernunft noch Welt. Die Vernunft ist zunächst das, was uns vom instinkthandelnden Tier unterscheidet,  die Reflexionsfähigkeit. Dies drückt sich in unserem verbalen Hauptkommunikationsmittel aus. Fraglich bleibt natürlich, ob uns dies zum politischen Wesen macht.

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Die Neonovelle

Paul Heyse (Quelle: Wikimedia Commons/ Tim).

Paul Heyse (Quelle: Wikimedia Commons/ Tim).

Die Novelle ist tot! Zwar ist sie eine altbekannte und allseits anerkannte Literaturgattung, die angeblich eine der größten literarischen Herausforderungen für den Autor darstellt; jedoch stellt sich die literaturtheoretische Frage, inwieweit das Genre der Novelle im einundzwanzigsten Jahrhundert noch in ihrer klassischen Form brauchbar ist. Und sie ist es nicht. Scheinbar heißt es hier: Lebendig Geglaubte sterben eher. Darum braucht es eine neue Theorie und Form der Novelle!

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Ein bisschen Max Frisch in Berlin

Cover von "Aus dem Berliner Journal" von Max Frisch (Quelle: Suhrkamp Verlag).

Cover von Aus dem Berliner Journal von Max Frisch (Quelle: Suhrkamp Verlag).

Seit ein paar Tagen sind sie endlich veröffentlicht: die Tagebücher, die der Schweizer Schriftsteller Max Frisch in seiner Lebensphase in Berlin schrieb, nämlich Aus dem Berliner Journal, herausgeben vom Literaturwissenschaftler und Präsidenten der Max-Frisch-Stiftung, Thomas Strässle, und verlegt vom Suhrkamp Verlag. Leider hat die Stiftung nur die beiden ersten Hefte, über die Jahre 1973 und 1974 veröffentlicht (und das auch nur mit Kürzungen); die restlichen drei Hefte zu den Jahren 1975-1980 haben sie komplett weggelassen – eine fatale, aber vielleicht notwendige Kürzung.

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Die zwei Arten des Volksfeindes

Henrik Ibsen, der Autor von Ein Volksfeind (Quelle: Wikimedia Commons/ Ysomte).

Henrik Ibsen, der Autor von Ein Volksfeind (Quelle: Wikimedia Commons/ Ysomte).

Anlässlich der Aufnahme der Tragödie Ein Volksfeind (Norwegisch: En Folkefiende) von Henrik Ibsen in die aktuelle Spielzeit des Stadttheaters Fürth, gingen wir einmal der Frage nach, was überhaupt ein Volksfeind sei, wie man ihn politisch und sozial klassifizieren und dies literarisch und dramaturgisch verarbeiten kann. Ein politisch-literarischer Versuch.

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Heilige oder Monster?

 

PtHalle_MeineKaeltekammer06

Foto: Gert Kiermeyer

 

„Meine Kältekammer“ – eine Inszenierung des Puppentheaters Halle

 

Plötzlich ein Lichtkegel, in dem eine Novizin steht. Sie möchte Nonne werden. Sie möchte glauben können. Doch sie wird abgewiesen. Dunkelheit. Unter einer Stehlampe beginnt ein Angestellter des Supermarkts, eine Geschichte zu erzählen. Die Geschichte von Estelle. Er betont, dass sie reine Fiktion sei. Am Anfang lacht das Publikum noch darüber.

 

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