The Music of Game of Thrones – Live in Concert

Bild: Kulturgipfel Nürnberg

Die finale Staffel der Erfolgsserie Game of Thrones spaltete die Fangemeinde. Während der Inhalt eher weniger überzeugte, war die düstere und vielschichtige Musik von Ramin Djawadi stets ein Ohrenschmaus. Und eben diese wurde nun vergangenen Samstag in der Nürnberger Meistersingerhalle live von rund 100 Musikern zum Besten gegeben.

Die HBO-Serie Game of Thrones beruht auf den Fantasy-Büchern A Song of Ice and Fire des US-amerikanischen Autors George R. R. Martin und ist eine der erfolgreichsten Serien überhaupt. Das Epos handelt von hinterlistigen Morden, gewaltigen Schlachten, boshaftigen Königen, feuerspuckenden Drachen, inzestuösen Intrigen und der stetigen Angst vor untoten Eiskreaturen, den White Walkers. Seit 2011 begeistert der Kampf um den Eisernen Thron Fans auf der ganzen Welt. Zu dem Welterfolg der fast schon kultig verehrten Fantasy-Serie hat mitunter auch der überaus packende Soundtrack des Deutsch-Iraners Ramin Djawadi.

So wie die Geschichte ist auch die Musik dunkel und düster. Die Serien-Zuschauer der ohnehin schon sehr komplexen Handlung sollten nicht noch weiter verwirrt werden. Deshalb setzte Djawadi eher minimalistische musikalische Mittel ein, ließ sich aber stets die Möglichkeit offen diese weiter zu entwickeln. So zeichnet den Game-of-Thrones-Soundtrack seit Staffel 1 ein dunkler kerniger Orchester- und Chorklang aus, bei dem vor allem das Hauptthema hervorsticht und auch weit über die Serie hinaus bekannt ist. In seiner ursprünglichen und prominentesten Version wird dieses von einem Cello gespielt. Mit der markanten Hell-Dunkel-Wirkung des Cellos als mächtiges Erdeninstrument erhielt die ebenso vielschichtige Serie also die perfekte musikalische Untermalung.

In den einfachen Kompositionen sind auch oft orientalische Duduk-Klänge, Taiko-Trommeln, Solo-Vokalisen und Zithern eingebaut. Melodisch und rhythmisch sorgen diese Kombinationen für mitreißende Spannung und eine fesselnde Atmosphäre. Dabei ist das Hauptthema in ständig wechselnden Variationen zu hören. Der Wiedererkennungswert ist trotz der Einfachheit dadurch sehr hoch.

Unter der Leitung von Franz Bader, der das erste Mal durch Assassin’s Creed mit Film-, Serien und Videospielsoundtracks in Verbindung kam, eröffnete das Czech Symphony Orchestra und der Universitätschor Augsburg so packend wie die Serie selbst den musikalischen Abend. Bereits nach den ersten Sekunden war klar: Dieser Abend wird ein unvergessliches audiovisuelles Erlebnis. Weil die Musik nur durch eine sehr zurückhaltende Lichtershow unterstützt wurde konnte man sich so, ohne durch Filmbilder und unnötiges Strobo-Blitzlicht-Gewitter abgelenkt zu werden, vollkommen in der Musik verlieren. Denn wie bei jeder guten Filmmusik entstehen die Bilder bei den Zuhörern im Kopf.

Bild: Sebastian Schroth

Sympathisch führt der Dirigent das Publikum durch den Abend und erklärt zwischen den einzelnen Stücken kurz, wo diese in der Serie einzuordnen sind. Insgesamt orientierte man sich aber am bekannten Handlungsverlauf der Serie. Sichtlich Spaß hatten den ganzen Abend über auch die Celli und die Sängerin Franziska Bader. Ihr war die Freude und auch Erleichterung nach der erfolgreichen Interpretation von Daenerys‘ Hauptthema Mhysa buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Beim Erklingen von Goodbye Brother fühlt man förmlich den Schmerz der von unglücklichen Todesfällen und Trennungen geprägten Familie Stark und ihrer ewigen Suche nach Frieden, Ruhe und Unabhängigkeit. Wohl kaum ein Charakter war neben Joffrey Baratheon so verhasst wie der hinterlistige und undurchsichtige Petyr Baelish alias Littlefinger. Sein Thema wurde mit Chaos is a Ladder ebenfalls gespielt. Nachdem das tragisch schöne Hauptmotiv des Hauses Lannister mit A Lannister Always Pays His Debts und The Rains Of Castamere einmal instrumental und gesungen präsentiert wurde, folgten Dracarys, Blood of my Blood und The Winds of Winter. Warum bei Light of the Seven nicht die Orgel der Meistersingerhalle sondern ein Keyboard benutzt wurde bleibt unbeantwortet, ist aber schade. Fulminant endete der Abend mit der Musik aus der achten Staffel: A Song of Ice and Fire, The Last of the Starks und Stay a Thousand Years. Letzteres besticht durch ein wunderschönes chorales Arrangement von Truth, dem Liebesthema von Daenerys Targaryen und Jon Snow. In der finalen Fassung wurde es aber leider nie verwendet.

Gerade die Musik aus Game of Thrones ist im Nachhinein auch für die klassische Musikszene eine wunderbare Möglichkeit die vielen jungen Menschen an die heutzutage als langweilig und nicht mehr zeitgemäß abgestempelte klassische Musik heranzuführen. Denn nicht nur durch Game of Thrones, sondern auch durch die Musik in Filmen oder Serien wecken einige eher weniger Klassik-Interessierte eine gewisse Neugier und Vorliebe für die von einem großen Orchester gespielte Musik. Bei Soundtrack-Konzerten oder Live-in-Concert-Vorstellungen, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen, sehen so viele zum ersten Mal einen klassischen Konzertsaal von Innen.

Von Sebastian Schroth

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