Umgangssprachlich wird ein „heller Kopf“ als besonders wacher Geist mit hoher Intelligenz bezeichnet. Für Erlangen ist diese Metapher durchaus wörtlich zu nehmen. Am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts forschen Physiker an optischen Phänomenen. Die Forschungseinrichtung bringt den Wissenschaftsstandort Erlangen damit im wahrsten Sinne des Wortes zum Leuchten. Licht aus, Spot an.
Albert Einsteins Relativitätstheorie, Werner Heisenbergs Unschärferelation oder Stephen Hawkings Erkenntnisse über schwarze Löcher: Wer in der Physik neue Gesetzmäßigkeiten aufstellt, der wird mit einem festen Platz in den Geschichtsbüchern beehrt. Kein Wunder wenn man bedenkt, dass die Wissenschaft der Physik tagtäglich unser Leben – ob bewusst oder unbewusst – berührt. Was als theoretische Formel in der Gedankenwelt eines Physikers entspringt, kann in der Praxis einen Einfluss auf die Lebenswelt vieler nehmen.
In Deutschland ist die Max-Planck-Gesellschaft die führende Forschungseinrichtung der Physik und nimmt im Wettrennen um den nächsten wissenschaftlichen Coup einen der vorderen Plätze ein. Die Forschungsgemeinschaft kann jedes Jahr zahlreiche Auszeichnungen entgegennehmen und nicht weniger als 18 Nobelpreisträger finden sich in den eigenen Reihen. Internationalität ist wichtig: Knapp 50 Prozent der etwa 14.000 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen kommen aus dem Ausland. Die Teilnahme am globalen Wissenschaftswettbewerb und das Rennen um kluge Köpfe ist auch für die Politik ein ehrgeiziges Projekt – rund 1,8 Milliarden Euro flossen vergangenes Jahr in die Grundlagenforschung der Max-Planck-Gesellschaft. Geforscht wird an zahlreichen Instituten verteilt auf ganz Deutschland; jede Einrichtung ist ein eigenes Wissenschaftsuniversum angeführt von Spitzenforschern in den jeweiligen Disziplinen.
Am Standort in Erlangen sind die Physiker in einer der jüngsten Forschungseinrichtungen der Max-Planck-Gesellschaft untergebracht. Im Herbst 2016 eröffnete der moderne Neubau im Süden der Stadt, der wohl jedes Forscherherz höher schlagen lässt. Das Thema „Licht“ findet sich sogar in der Architektur des Bauwerks wieder. Während die schwarze Gebäudehülle sämtliche Sonnenstrahlen absorbiert, präsentiert sich die lichtdurchflutete Eingangshalle in hellem Glanz. Die Architekten haben hier einen Raum der Begegnungen geschaffen, der mit gemütlichen Sitzecken zum Verweilen einlädt. Hinter den Kulissen bleibt es in den wissenschaftlichen Werkstätten dann meist finster. Alle Forschungslabore sind fensterlos, um die Lichtexperimente ungestört durchführen zu können. Einen Großteil ihrer Doktorandenzeit verbringen die Nachwuchswissenschaftler übrigens in den dunklen Laboren. Wer am Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts forscht, darf auch die Dunkelheit nicht scheuen.
Die Physiker des Erlanger Max-Planck-Instituts wagen einen Blick in unsere digitale Zukunft. Beispielsweise haben die Wissenschaftler eine neue Form hauchdünner Glasfasern entwickelt, welche Licht über viele Kilometer fast ohne Energieverlust leiten können und durch ihren einzigartigen Leitungsmechanismus viel Spielraum für Designänderungen ermöglichen. Liegt hierin der Schlüssel für eine noch schnellere Datenübertragung? Bei solch komplexen Themengebieten und derart arbeitsintensiven Tagen im Labor gilt es auch hin und wieder dem wissenschaftlichen Erfindergeist eine Pause zu gönnen. Nach Feierabend treffen sich die Wissenschaftler zu regelmäßigen Quizabenden und testen so ihr Wissen außerhalb der physikalischen „Materie“. Einmal wöchentlich findet sich das gesamte Institut – vom Professor bis zum Doktorand – zu einer Kaffeepause zusammen, um neue Erkenntnisse und Ideen auf Augenhöhe zu besprechen. Das gemeinsame Gespräch ist besonders wichtig, schließlich geht es um nichts weniger als die nächste Wissenschaftsrevolution die sich als Motor der Wirtschaft von Morgen entpuppen könnte.
Anja Groß
Für weitere Informationen sei auf die Webseite der Max-Planck-Gesellschaft verwiesen: https://www.mpg.de/de
Klingt bisschen nach einem Werbeartikel. Aber nicht unsympathisch