Shakespeare hat seine Komödie Ein Sommernachtstraum mit einer guten Portion Humor gewürzt. Aus dieser Vorlage hat die Draußen-Theater Compagnie Die Alleee! eine Inszenierung gemacht, die mit eigenen humorvollen Ideen durchzogen ist. Die studentischen Schauspieler und die Leiter Jan-Felix Chudarski und Andra-Maria Jebelean haben sichtlich Spaß an dem Projekt.
Die Aufführung ist in einem Seminar an der Universität Erlangen-Nürnberg entstanden. Studierende mit und ohne vorherige Bühnenerfahrung konnten sich ein Jahr lang mit dem Klassiker beschäftigen und darin nach persönlichen Anknüpfungspunkten, gesellschaftlicher Relevanz sowie einer Neuinterpretation suchen.
Die Freilichtbühne im Fürther Stadtpark bietet eine ideale Kulisse, um auch mal mitten im Publikum zu spielen. Zu viel soll nicht verraten werden, denn gleich zu Beginn wartet auf die Zuschauer eine Überraschung, die im sächsischen Dialekt angekündigt wird.
Anfangs testen die Schauspieler ihre Rollen, probieren Jugendsprache aus, gehobene Sprache, Rap und Zusammenfassungen. Herrlich übertrieben – wie man es von Shakespeare-Komödien beinahe erwartet – entwickeln sich die verzwickten Liebesbeziehungen, die Puck mit einem Zauber beeinflusst. Hermia, Lysander, Demetrius, Helena – wer wann wen liebt oder hasst ändert sich mehrmals. Und die Laienschauspielgruppe bestehend aus Handwerkern, die einen Auftritt vor dem Herzog probt, tanzt munter Aerobic auf der Bühne.
Mit Witz interpretieren die Schauspieler ihre Rollen. Mal fließt Humor à la Louis de Funès ein, mal sorgt ein Slow-Motion-Rennen zu Opernmusik oder eine Pantomime-Einlage für Komik, dann wieder improvisieren die Schauspieler in der Interaktion mit dem Publikum. Ein Highlight ist, als dem Handwerker Zettel von Puck ein Eselskopf verpasst wird. Dafür muss eine Donald-Trump-Maske herhalten. Am Rand der Freilichtbühne laufen einige Stadtgarten-Besucher vorbei (entweder Spaziergänger oder Pokémon-Go-Jäger), die sich amüsiert umdrehen.
Je nach Spielort und Publikum ist diese Aufführung wohl jedes Mal anders. Zwar sprechen die Schauspieler manchmal zu leise und einzelne Szenen ziehen sich etwas in die Länge, aber insgesamt ist es ein unterhaltsamer Theaterabend mit ein paar kritischen Anspielungen. Der Eintritt ist frei.
Patricia Achter
Kommende Vorstellungen:
21. und 23. Juli 2016, 20 Uhr, JUZ Erlangen