Die Protagonisten, der Filme die diese Wochen in den Kinos in Erlangen und Nürnberg anlaufen, lehnen sich auf gegen archaische Traditionen, Korruption und ihre Eltern.
Das Mädchen Hirut erzählt die Geschichte der 14-jährigen Hirut aus Äthiopien, die einer Zwangsehe entkommt, indem sie ihren Kidnapper umbringt. In Leviathan will sich der der Automechaniker Kolia nicht geschlagen geben und kämpft um sein Land und sein Recht. Martin und Ruby hingegen müssen sich in Von jetzt an kein zurück geschlagen geben. Doch bekommen sie eine zweite Chance?
Das Mädchen Hirut
Äthiopien im Jahr 1996: Die Anwältin Meaza Ashenafi kämpft mit ihrer Organisation für die Rechte der Frauen und Kinder in ihrem Land. Dabei legt sie sich immer wieder mit den örtlichen Behörden an. Als die Anwältin vom schrecklichen Schicksal der 14-jährigen Hirut hört, beschließt sie sofort den Fall anzunehmen. Das junge Mädchen wurde auf dem Heimweg von der Schule von einem älteren Landwirt gekidnappt und vergewaltigt, um sie gemäß der örtlichen Traditionen, der „Telefa“, anschließend zur Frau zu nehmen. Doch dem mutigen Mädchen gelang die Flucht und es tötete dabei seinen Peiniger. Nach ihrer Festnahme droht Hirut nun die Todesstrafe. Um das Leben des Mädchens zu retten muss Meaza den fast aussichtslosen Kampf gegen jahrhundertalte Traditionen und patriarchalische Glaubenssätze aufnehmen.
Der Fall der „echten“ Hirut erregte im Jahr 1996 großes Aufsehen in Äthiopien und markierte einen entscheidenden Wendepunkt für die Frauenrechte im Land. Das Mädchen Hirut wurde von der UN-Botschafterin Angelina Jolie mitproduziert. Der Film gewann zahlreiche Publikumspreise, u.a. beim Sundance Filmfestival sowie der Berlinale.
DAS MÄDCHEN HIRUT (Alamode Film) läuft ab dem 12.3.2015 in den Manhattan-Kinos in Erlangen (Dauer ca. 99 Minuten).

Roma (Sergueï Pokhodaev) sitzt neben einem Walgerippe am Meer der russischen Halbinsel Kola. © Wild Bunch Germany
Leviathan
Was kann ein Individuum ausrichten, wenn es einem herzlosen Staat gegenübersteht? Kolia (Alexey Serebryakov) lebt als einfacher Automechaniker im rauen, schönen Norden Russlands. Zusammen mit Frau und Sohn bewirtschaftet er das Fleckchen Land an der Küste der Barentssee, das bereits seit Generationen im Besitz seiner Familie ist. Die unberührte, atemberaubende Landschaft lockt bald den durchtriebenen Bürgermeister Vadim (Roman Madyanov) an, der mit allen Mitteln einer korrupten Bürokratie versucht Kolia von seinem Land zu vertreiben. Eine belastende Akte, die Kolias Jugendfreund Dimitri zu Tage fördert, soll Vadims Enteignungsplänen ein Ende setzen. Doch Vadim hat genügend Geld und mächtige Verbündete in Moskau…
Der russische Regisseur Andrey Zvyagintsev schildert bildgewaltig die Geschichte eines rechtschaffenen Mannes, der an der Barentssee als arktischer Hiob gegen seinen von der korrupten Verwaltung beschlossenen Untergang kämpft. Die meisterhafte Parabel über die Moral der russischen Gesellschaft wurde von der Presse gefeiert und vielfach preisgekrönt.
LEVIATHAN (Wild Bunch Filmverleih) läuft ab dem 11.3.2015 im Casablanca in Nürnberg (Dauer ca. 140 Minuten).
Von jetzt an kein zurück
Deutschland 1968 in der deutschen Provinz: Martin (Anton Spieker) träumt davon, Schriftsteller zu werden und mit seiner Literatur die Welt aus den Angeln zu heben. Rubys (Victoria Schulz) Leidenschaft ist die Musik. Die Beiden treffen sich heimlich so oft es geht, denn Rubys Vater (Ben Becker) ist ein unerbittlicher Tyrann, streng-katholisch, vom Krieg und von der Wiederaufbaumoral geprägt. Für den Vater verkörpert Martin all das Böse, wovon er seine Tochter fernhalten will. Martin und Ruby hauen ab. Sie wollen in Berlin untertauchen. Der Traum ist kurz, sie werden gefasst. Ruby landet in einem geschlossenen katholischen Heim bei den „Barmherzigen Schwestern“ und Martin wird ins berüchtigte Erziehungsheim der Diakonie in Freistatt eingeliefert.
Im Jahr 1977: Aus Ruby ist eine mittelmäßig erfolgreiche Schlagersängerin geworden, die glamouröse Maske lässt sich nur mit Alkohol und Tabletten aufrechterhalten. Martin schloss sich nach dem Heim schloss er sich einer militanten Gruppe an und landete im Knast.
Noch immer verbindet die beiden eine Liebe, die unmöglich zu leben ist, aber auch durch nichts ausgelöscht werden kann…
VON JETZT AN KEIN ZURÜCK (Salzgeber Verleih) läuft ab dem 11.3.2015 im Casablanca in Nürnberg (Dauer ca. 109 Minuten).
Madeleine Speidel