
Jacques Tardi beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit dem ersten Weltkrieg. Seine Werke wurden auf dem Comic-Salon ausgestellt. (tse, Foto: Wikimedia Commons)
Wer am Comic-Salon vergangene Woche durch die „Schützengräben“ der Ausstellung „Landschaft des Todes“ schlenderte, sollte auf keine Heldentaten treffen. In seinen bisherigen Werken beschreibt der französische Zeichner Jacques Tardi nämlich die Schicksale einfacher Soldaten.
„Grabenkrieg“ und „Elender Krieg“, die zum Jubiläum des Erlanger Comic-Salons neu aufgelegt wurden, zeigen bereits, dass es hierbei um die brutale und schonungslose Darstellung des Kriegsalltags geht. Um die Zerstörung vom Mensch, der Landschaft – und der Seele. Denn auch wenn der Mensch den Krieg überlebt, wird er doch durch das Erlebte auf ewig gebrandmarkt sein. Die Überlebenden vermögen keine Freude mehr auf ihrem Gesicht wieder zu geben, sie werden bis in ihre Träume vom Tod verfolgt, sie sind gebrochen. Der Krieg ist die ultimative Methode, um den Menschen seiner Menschlichkeit zu berauben. Diese Themen standen auch im Mittelpunkt der Tardi gewidmeten Ausstellung, die zum 16. Comic-Salon gezeigt wurde.
Die Ausstellung zeigt die fürchterliche und erschütternde Vernichtung von Leben im ersten industrialisierten Krieg. Schmutz, Blut, Lärm, Gestank, Langeweile, Angst und Apathie spiegeln sich in den Zeichnungen wider. Immer wieder gibt es verstümmelte und aufgeplatzte Körper zu sehen, tote Augen starren ins Nichts- oder uns in die Augen. Tardi führt die Betrachter in ein Niemandsland des Todes und der Hoffnungslosigkeit.
„Und der Krieg ging weiter…”
Über einer Kraterlandschaft schweben diese Worte. Dass es sich hierbei jedoch nicht um den Mond handelt, wird uns schnell bewusst. Es sind die Schlachtfelder. Schlachtfelder, die die zerrüttete Seele der Geschändeten widerspiegeln.
Trotz alledem wird dem Betrachter die Möglichkeit geboten, sich nicht nur vom Inhalt der Zeichnung mitreißen zu lassen, sondern sich auch mit der Brutalität und den aufkommenden Emotionen- seien es Ekel, Angst oder Trauer- auseinanderzusetzen. Ein einprägsames und intensives Erleben, welches uns demonstriert, dass die Bilder des Krieges uns bis heute nicht loslassen und auch nicht sollten.
Navdeep Pawar