Als sich die Dikussion um Philip Dingeldeys Fußballartikel noch nicht in einem Gähnen entspannte (sprich: als noch Luft im Ball war), machte man sich woanders ernsthafte Gedanken, wie Zeit am wirkungsvollsten zu verschwenden wäre. So absurd es klingen mag, so real ist es. Denn am Samstag eröffnet im Kaufhof am Nürnberger Aufseßplatz die „Agentur für Zeitverschwendung“ (kurz: AfZ). Hinter dem Projekt steht die „geheimagentur“, eine Gruppe anonymer Künstler, die bereits in anderen deutschen Städten durch spektakuläre Projekte aufgefallen ist. Im hoch verschuldeten Oberhausen wurde beispielsweise vor zwei Jahren eine „Schwarzbank“ gegründet. Um die Auswirkungen unserer konsumorientierten Gesellschaft ging es auch in „Asche zu Asche“, als im Hamburger Schauspielhaus die Theorie und Praxis des Geldverbrennens getestet wurde. „Zeit ist KEIN Geld“, behauptet die AfZ nun und fordert in Anbetracht unserer effizienzorientierten gesellschaftlichen Lage ein Recht auf Lebenszeitverschwendung. Am 14. Juni gibt es dazu um 16 Uhr eine Gründungsversammlung, und innerhalb der folgenden Tage (bis zum 26. Juni) die Möglichkeit, Zeit zu verschwenden. Jeder ist herzlich dazu eingeladen, Zeit mitzubringen. Auf dass es am Ende für alle reicht.
Anmerkung: Die Agentur für Zeitverschwendung ist ab dem 15. Juni jeden Tag von 10 bis 22 Uhr geöffnet.
Anna Greger