Wer das Aprilwetter Aprilwetter sein lassen und sich stattdessen einen gemütlichen Kinoabend gönnen möchte, der hat diese Woche die Auswahl zwischen zwei Polen, die so gegensätzlich sind, dass sie nicht in einem Satz genannt werden können. Eher weniger intellektuell fordernd ist die französische Modeschöpferbiographie Yves Saint Laurent. Zum kritischen und unangenehmen Nachdenken dagegen zwingt der Science-Fiction-Actionfilm Snowpiercer.
Yves Saint Laurent
Der französische Modeschöpfer ist gerade einmal 21 Jahre alt und fungiert bereits als rechte Hand Christian Diors. Als dieser stirbt, übernimmt Yves Saint Laurent als künstlerischer Leiter eines der renommiertesten Modelabels und beweist der Welt der Haute Couture mit seiner ersten Kollektion, dass deren Skepsis unbegründet war. Jalil Lesperts Film zeigt aber nicht nur den Beginn einer erfolgreichen Karriere, sondern fokussiert außerdem auf das Privatleben des innerlich zerissenen Modeschöpfers und dessen Beziehung zu Pierre Bergé.
Yves Saint Laurent erscheint im Filmverleih universum film und läuft ab dem 17. April in den Lamm-Lichtspielen in Erlangen.
Snowpiercer
Ein Film, der nach Meinung des Produzenten in seiner ungekürzten Fassung und ohne Kommentar zu intelligent für das amerikanische Publikum ist, muss zum Nachdenken anregen. Und das macht Snowpiercer definitiv, da hat Harvey Weinstein Recht. Ganz leicht zu verdauen ist das Science-Fiktion-Szenario dabei aber nicht. Es zeigt eine Eiszeit in naher Zukunft, in der es auf der Erde kein Leben mehr gibt. Nur ein einziger Zug bietet den überlebenden Menschen Zuflucht. Allerdings spiegeln sich hier die Grausamkeiten der Menschheitsgeschichte wider. Horizontal zieht sich das vertikale Klassensystem durch den Zug: hinten die Masse, vorne die reichen Passagiere. Das führt allerdings, wie in der Geschichte, zu Veränderungen: eine Revolution ist geplant… Nach der Graphic Novel Schneekreuzer von Jacques Lob, Benjamin Legrand und Jean-Marc Rochette.
Snowpiercer erscheint im Filmverleih MFA+Filmdistribution e.K. und läuft ab 18. April im Casablanca in Nürnberg.
Vera Podskalsky