Trotz Semesterferien war auch diesmal der Poetry Slam in Erlangen, wie er jeden dritten Sonntag des Monats im E-werk stattfindet, von kulturhungrigen Studenten und anderen Interessierten besucht. Zum dritten Mal dieses Jahres fand dieser statt und erfreute sich an einer voll besetzten Clubbühne.
Begonnen wurde der Abend mit Johanna Moll, einer Akkordeon Spielerin mit außerordentlich klugen und humorvollen Texten, welche ein verheißungsvoller Startschuss des Abends war und diesen musikalisch begleitete. Es traten neun Slammer an, um dem Publikum ihre Schöpfungen zu präsentieren. Den Auftakt machte Celine Petrenz, welche mit ihrem Text über Freiheit und einem immer wiederkehrenden Chorus, leider sehr stark an Julia Engelmann erinnerte. Thematisch weitergeführt wurde die leicht mitschwingende Gesellschaftskritik von Lars Schäfer, welcher die Katastrophe auf den Philippinen in unser Gedächtnis zurückrufen wollte. Gewinner der ersten Gruppierung war Alex Burkhard, der mit seinem äußerst amüsanten Text „Von Professor zu Professor“, die aus Fremdwörtern bestehenden Texte von Professoren kritisch in Augenschein nahm.
Die meisten Beifall-klatscher bekamen knapp, aber dennoch sehr verdient aus Gruppe zwei und drei, Christoph Krause und Klaus Urban. Christoph Krause brachte mit seiner dezent aggressiven und hieraus resultierend, sehr lustigen Vortragsweise frischen Wind in den Abend und führte thematisch einen Rundumschlag gegen Politik und Gesellschaft aus. Klaus Urban, könnte Generationsmäßig durchaus ein Professor des einen oder anderen Studenten sein und schaffte es mit seinem Text „Moral oder Mooraal“ in die finale Runde mit zwei weiteren Finalisten.
Das Finale wurde thematisch gesehen dominiert von Kritik über den Zustand der Welt und dem texten über die Liebe. Alex Burkhard widmete sich Selbstzweifeln, die man so hat, wenn man frisch verliebt ist und verband sie mit einer Motivationsrede an das eigene Ich. Inhaltlich und stilistisch blieb sich Christoph Krause treu und wetterte erneut gegen Unarten in Politik und Gesellschaft. Am Ende begeisterte dennoch der reifste Teilnehmer Urban mit seinem Gedicht über die Liebe und vor allen Dingen über Sex und welche Verben alle so in diesem Kontext genannt werden können am meisten und Gewann den Poetry Slam im Monat März.
Ein älterer Herr, welcher uns jungen Kindern großvaterähnlich und ganz ruhig etwas über die große Liebe erzählt hat sich gegen die restlichen Slammer durchgesetzt, die leisen Töne mit viel Bedacht gesprochen scheinen die Lauten außer Kraft zu setzen.