Kurzfilme im Langformat

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Wake-up-Yoga mit Marco di Sturini

Tag und Nacht vor der Leinwand verbringen – das war beim 13. Nonstop Kurzfilm Festival im Filmhaus Nürnberg von Freitagabend bis Samstagabend im wahrsten Sinne des Wortes möglich. 

Samstag, 9 Uhr, Filmhaus Nürnberg: Obwohl eigentlich noch Wochenend-Ausschlaf-Schlafenszeit ist, finden sich hier einige, die gar nicht geschlafen haben (und wenn dann nur ganz kurz und unauffällig). Sechs anderthalb bis zweistündige Filmblöcke sind inzwischen gelaufen, gleich beginnt der nächste mit dem Titel „Make your day!“ Vorher gibt’s zum erfrischenden Start in den Tag Wake-up-Yoga mit Yogafilmemacher Marco di Sturini – im Kinosaal versteht sich.

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Zuschauer Neary, Marie, Karina und Ulli beim Frühstück

Beim Frühstück trifft man auf die Hardcore-Kurzfilmfans: Ulli, der extra aus Kassel angereist ist. Marie, die wieder einmal den Titel „Bester Zuschauer“ anstrebt und sich auf dem besten Weg dorthin befindet. Jetzt sei der Punkt überschritten, an dem es schwierig sei, wach zu bleiben, meint sie.

Über 120 Kurzfilme von maximal 15 Minuten Länge zu den verschiedensten Themen werden sie am Ende gesehen haben. Aus 260 Einreichungen ist die Auswahl diesmal getroffen worden, berichtet Veranstalterin Edina Lenhardt. Wie jedes Jahr dabei ist ein regionaler Block, „Fränkische Filmfreuden“, ein Kinderfilmblock und einer zur Partnerstadt – diesmal haben sich die Veranstalter vom ehrenamtlichen Verein „Nonstop Film e.V.“ für Prag entschieden. Zum fünften Mal gibt es außerdem einen Block mit spanischen Filmen. „Davon sind wir große Fans“, meint Lenhardt, „während deutsche Kurzfilme oft recht brav sind, trauen sich die Spanier etwas, da sind viele kleine Almodovars“.

Das Besondere am Kurzfilm, das Intensive, Experimentierfreudige kann aber in jedem Block nachvollzogen werden. Rasch wechseln sich Eindrücke und Stimmungen ab, ein Kurzfilmfestival bietet eine unendliche Vielzahl an Ideen, auf die man sich einlassen kann. Dabei gibt es zwischendurch die Möglichkeit zum Austausch mit anwesenden Regisseuren.

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Mit Hilfe von Streichholzschachteln werden die Abstimmungsergebnisse repräsentiert

Ihre Meinung können die Zuschauer außerdem durch die Abstimmung für den Siegerfilm kundtun. Nach jedem Block gibt es Stimmzettel; welcher Film hier jeweils gewonnen hat, kann Streichholzstapeln im Gang entnommen werden. Das Rennen bei der Preisverleihung am Samstagabend macht schließlich Pandas, ein Animationsfilm des tschechischen Regisseurs Matus Vizár. Der Film, der dieses Jahr den dritten Preis der Cinéfondation in Cannes gewann, erzählt auf schonungslose Weise von der Anpassungs- und Leidensfähigkeit einer Spezies.  Der Kinderfilmpreis geht an den Animationsfilm Wind von Robert Löbel.

Vera Podskalsky

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