16. [ki’ta:so]-Kurzfilmabend in den Lamm-Lichtspielen am 24.06.2013
Selten gab es einen so klaren Gewinner wie an diesem Abend. Mit mehr als zweihundert Punkten wählte das Publikum einen spannungsgeladenen Film auf den ersten Platz. Zuvor wurden sieben Kurzfilme aus der Region gezeigt – manche eher komisch, andere eher dramatisch.
Komisch sind die einminütigen Comedy-Szenen von Kai Wolf. Wie die Szene, in der eine Überwachungskamera einen Wohnraum filmt. Man sieht, dass sich jemand an den Schreibtisch setzt. Aber was passiert als nächstes? Zwei Worte werden eingeblendet: „Normal Activity“. Gelächter ertönt im Kinosaal.
Weiter geht es mit der Gangster-Komödie „Die Enzlingbrüder lassen sich blicken“ – und zwar in einer Videothek, die als Geldwäscherei dient. Dort kommt es zu einem Überfall und für die Brüder zu noch mehr Ärger. Einige Witze im Film kommen gut an, aber insgesamt fehlt es an Spannung. Bleibt abzuwarten, ob sich das in dem von Regisseur Tibor Baumann geplantem Spielfilm ändert.
Der Film, der nun folgt, ist schwer einzuordnen. „Irren“ von Christoph Hertel wird als Experimental-Film bezeichnet – und experimentell ist er mit Sicherheit. Ein Mann, der in die Hölle gekommen ist, bereut einen großen Fehler. Erinnerungsfetzen von seinem Leben werden eingeblendet. Die Stimmung ist düster, fast unheimlich. Wegen der Kürze des Films (sechs Minuten) sind die Zusammenhänge nur angedeutet, die Charaktere unbekannt.
Martin Kiebling hat ein Musikvideo für den Song „We Belong to Boys“ von The Audience gedreht. Statt der Band sind Schauspieler zu sehen. Passend zum Text wird eine Geschichte in Bildern erzählt. Die Geschichte von einem Mann, der seine große Liebe verliert. Ausdrucksstarke Bilder von dem sich umkreisenden Liebespaar ziehen das Publikum in ihren Bann.
Was nun folgt, ist ein starkes Drama. „Goldgräber“ heißt der Film von Thorsten Singer, in dem ein bewaffneter Gangster seine Schulden eintreiben will. Statt des Schuldners trifft er den Vater an. Szenisch sehr eindrucksvoll umgesetzt, werden die Zuschauer Zeugen eines Machtwechsels. Mit der Pistole bekommt der Vater auf einmal die Macht. Das Ende lässt offen, was dann geschieht.
Der Thriller „Das Neujahrsgeschenk“, der bereits mit dem Publikumspreis des Mittelfränkischen Jugendfilmfestivals ausgezeichnet wurde, erzeugt eine fast greifbare Spannung. Regisseur Konstantin Korovin gelingt das durch einen rasanten Szenenwechsel und scheibchenweise Enthüllungen. Böse Russen, ein schwarzer Drogendealer und ein Pärchen treffen aufeinander. Die Unterhaltung kommt bei dieser Mischung nicht zu kurz. Die Dramatik ebenso wenig.
Zum Abschluss läuft „Oskar“, ein Animationsfilm von Janina Quakenack. Die Story ist zwar sehr simpel, denn es geht um einen Anglerfisch, der ein Ersatzlicht sucht. Aber durch eine gelungene Animation wird der hässliche Fisch so sympathisch, dass ihn das Publikum sofort ins Herz schließt – und auf Platz Drei wählt. „Goldgräber“ landet auf dem zweiten Platz. Gewinner ist der Film mit dem meisten Applaus: „Das Neujahrsgeschenk“.
Patricia Achter
Vielen Dank für die Blumen! Wer sich für den Film „Das Neujahrsgeschenk“ interessiert, unter folgendem Link kann man ihn sich (nochmal) anschauen:
https://vimeo.com/68116022
Cheers
Konstantin