Thalias Kompagnons zeigen beim Figurentheater-Festival „Die Götter-Soap – Letzte Staffel“
„Alle Völker sprechen. Allein die Franken sprechen nicht. Da sagt Zeus: ‚Red‘ halt weg’n mir!’“ Schon hat Puppenspieler Tristan Vogt das Eis gebrochen und die Zuschauer zum Lachen gebracht.
In welcher Sprache unterhalten sich die Götter? Nach dem Abend im Kulturforum in Fürth kann es darauf nur eine Antwort geben: Fränkisch! Zeus, Hera und Co. reden wie Franken, sind wie Franken und haben Probleme wie (stereo)typische Franken …
Zeus‘ direkte – man könnte auch sagen: unfreundliche – Art kommt auf der Erde nicht besonders gut an. Beim ersten Haus, zu dem er kommt, ruft er: „Grüß Gott! Wir sin‘ hier fremd. Wir woll’n da rein!“ Die Antwort lautet prompt: „Verarschen kann ich mich selbst.“ Nach drei Abweisungen ist Zeus sich sicher: Niemand glaubt mehr an die Götter. Erst beim vierten Versuch werden er und sein „Bua“ Hermes eingelassen. Von einem zufriedenen, alten Ehepaar, das gerade die 757. Folge der Soap „Olymp“ anschaut. Wie jeden „Sonndoch – seinen Glauben brauchd mer ja.“ Als Zeus im Fernsehen die schöne Io sieht und zu ihr geht, vermischen sich Realität und Fiktion. Das alte Ehepaar findet sich bald inmitten der göttlichen Streitigkeiten wieder. Die Katastrophe nimmt ihren Lauf.
Was haben Soaps, Franken und Götter gemeinsam?
Tristan Vogt haucht den Holzfiguren, die an Götterstatuen erinnern, Leben ein: Der eifersüchtigen Hera, dem aufbrausenden Poseidon, dem friedliebenden Hermes. Allen gibt er eine ganz eigene Stimme. Allen gibt er den fränkischen Dialekt. Diese Mischung genügt, um Komik zu erzeugen. Manche der Sprüche, die sich Fitzgerald Kusz ausgedacht hat, wirken platt und klischeehaft. Genau wie in Soaps. Die Folge des „Olymp“ besteht aus einem einfachen Plot mit Liebe, Streit und Eifersucht plus Cliffhanger. Und auch die passende Hintergrundmusik fehlt nicht.
Das, was sich auf dem schwarzen Tisch auf der Bühne abspielt, ist eine einzige große Parodie. Soaps, Franken und griechische Götter werden allesamt durch den Kakao gezogen. Mit der Ausstattung sorgt Regisseur Joachim Torbahn zusätzlich für komische Effekte: Die Bierflaschen sind fast so groß wie die Figuren selbst. Einschalten lohnt sich.
Patricia Achter
Weitere Vorstellung im Rahmen des Internationalen Figurentheater-Festivals: 12. Mai 2013, 15:00 Uhr, Theater in der Garage, Erlangen