Mein Name ist Matthias Föhr.

„Von außen sehe ich aus wie jeder andere, doch unter der Oberfläche lauern die Schatten. Man könnte mich als ruhelos bezeichnen.“

In dem Film „Sternenlos“, der am 11.1. im Experimentiertheater gezeigt wurde, kämpft der Protagonist Matthias Föhr gegen seine quälenden Erinnerungen. Eine Erlösung scheint unerreichbar zu sein.

Gehetzt von seinen Gedanken und Alpträumen sucht Matthias die Natur und ihren Schutz und jagt zugleich nach einem Mittel, das ihn seine frühere Tat vergessen lässt. Er philosophiert. Friedrich Nietzsche ziert seine offene Gedankenwelt in Form eines Whiteboards, auf das er „Gott ist tot“ in Kapitalbuchstaben geschrieben hat. Matthias Versuche, alles Belastende zu Papier zu bringen, taugen schließlich doch nichts, denn selbst indem er hinterher die Beweise seiner Erinnerung verbrennt, „das Namenlose zwischen den Zeilen“ kann er nicht vernichten.

Alles ändert sich als er Salina entdeckt.

Salina ist ein Kind der Natur. Im Gegensatz zu Matthias vermag ihr die Natur den Frieden zu geben, der Matthias verwehrt bleibt. Sie liebt es, sich mit offenen Augen im Kreis zu drehen, bunte Tücher durch die Luft zu schwingen und Blumen in ihr Haar zu stecken.

Matthias hat einen Lieblingsort im Wald. Man könnte ihn „Erinnerungslichtung“ nennen, denn nirgendwo sonst scheint ihm das Vergangene so nahe zu sein. Genau hier beobachtet Matthias Salina zum ersten Mal, verliert sie jedoch vorerst wieder aus den Augen. Als er sie zum zweiten Mal entdeckt,  folgt er ihr unauffällig und erfährt so ihren Namen und Wohnort. Salina ist zu verträumt, um zu merken, dass sie von nun an permanent verfolgt, beobachtet und abgelichtet wird. Matthias verhüllt „Gott ist tot“ mit Bildern Salinas, freut sich an ihrem Anblick und wagt es andererseits nicht, ihr näher zu kommen.

Eines Tages ist die Erinnerung wieder da. Matthias erträgt es nicht länger. Er will Salina zu sich holen. Doch oft reichen kleine Gesten und Zeichen, um das Geschehene wieder auferstehen zu lassen. Matthias kann sich nicht vor den Bildern retten…

Ein Himmel, dessen Sterne verloren sind.

Am 11.1. stellte Ina Will den Film „Sternenlos“ im Experimentiertheater vor. Die zwanzigjährige Theater- und Medienwissenschaftlerin schrieb das Drehbuch und führte Regie. Die Hauptrolle wird vom Schauspielstudent Dominik Essing verkörpert. Dieser überzeugt unter Anderem durch fein ausgespielte Mimik und Gestik. Der pathetische Charakter Matthias wird in den stets dramatischen Äußerungen deutlich, die in Form von Voice Overs den ganzen Film begleiten.

Eine Identifikation mit der Figur fällt nicht leicht. Die Figur des Matthias erscheint schwer depressiv und nimmt im Laufe des Films verstörende Züge an. Gleichzeitig nimmt man als Zuschauer durch die bewegende Darstellung Anteil und bleibt auf der Suche nach subjektiver Übereinstimmung. So ergibt sich letztendlich eine interessante Charakterstudie, die in tagebuchartiger Weise das Denkmuster eines Täters darlegt. Die Rolle der Salina wird von der Studentin Nina Prokoph interpretiert. Auch die übrigen Rollen werden durch Studenten dargestellt.

Die gelungenen Aufnahmen untermalt die eigens für den Film komponierte Musik von Babis Tsilimekis, die stets auf die jeweiligen Charaktere abgestimmt ist, die allgemeine Stimmung widerspiegelt und Spannung kreiert. Etwa zweiunddreißig Minuten dauert die Umsetzung des schwierigen Themas.

Der Film wird anschließend noch vom 8. bis 10. März beim Jugendfilmfestival zu sehen sein. Eine DVD kostet 6 €. Interessenten können sich an folgende Emailadresse wenden: neverendingpictures@gmx.de

Anna Greger

 

 

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