Ein ausverkauftes E-Werk Erlangen! Hunderte von Fans drängen sich dicht aneinander, um ihre Münchner Lieblinge Blumentopf zu sehen. Halb neun, es geht los! Zahlreiche Köpfe, die teils in bunten Mützen stecken, schauen gespannt auf die Bühne. Doch erst einmal kommt der Voract: Edgar Wasser, ebenfalls ein Münchner Produkt. Schon nach wenigen gerappten Zeilen löst er beim Publikum Begeisterung aus! Sein Motto: Provokation! Er wird als Münchens heißester Rapper beschrieben (BR). Und ja, die halbe Stunde vergeht wie im Flug. Einen genialen Act haben sich Blumentopf mit auf die „Nieder mit der GbR“-Tour geholt. Definitiv!
Vom Nachwuchstalent geht es dann endlich zu den Urgesteinen des deutschen Hip Hop. Blumentopf übernehmen die aufgeheizte Meute und bringen die Fans zum Kopfnicken. Ein genialer Abend, über drei Stunden rocken die Töpfe Erlangen. Hart, wenn man bedenkt, dass Blumentopf seit einem Monat auf Tour sind und nur an zwei Tagen kein Konzert gegeben haben. Beim Interview vor dem Auftritt wirkt DJ Sepalot dann auch etwas kaputt und müde. „Es geht ein bisschen auf die Knochen, aber es ist auch cool! Wenn man auf der Bühne steht ist das alles nicht mehr existent um einen herum“. Auch vor der Tour hatten Heinemann, Holunder, Schu, Sepalot und Roger keine Ruhe: das neue Album kam raus und die Tour musste geplant werden. Jetzt geht es aber erst einmal für jeden in den wohlverdienten Urlaub. Endlich! „Jetzt muss man zwei Monate keine E-Mails beantworten, die als Betreff „Blumentopf“ stehen haben“, grinst der DJ der Erfolgstruppe.
Doch trotz des ganzen Stress – ein Leben ohne Musik kommt für Sepalot nicht in Frage. Trotzdem sei jedes Blumentopf-Album immer ungewiss, und ob noch einmal eins folgt, weiß er nicht. „Es ist jedes Mal ein Lotteriespiel gewesen ob es ein weiteres Blumentopf-Album gibt. Das war nie klar. Da muss man einfach gucken, was die Zeit bringt, ob man sich wieder danach fühlt zusammen ins Studio zu gehen oder nicht und wohin sich jeder musikalisch entwickelt“, die Frage sei immer da gewesen, jedes Mal! „Es steht in den Sternen ob und wann wir ins Studio gehen.“ Schließlich sei die Band nur ein Teil vom musikalischen Leben der einzelnen Mitglieder.
Das ist vielleicht auch das Erfolgsrezept der Band, die seit 20 Jahren zusammenarbeitet. „Ein großes Ventil ist, dass sich jeder seinen Freiraum nehmen muss und auch nehmen soll, sei es kreativ mit anderen Projekten, alleine oder auch mit ganz anderen Sachen“, so Sepalot. Doch natürlich seien fünf Männer, von denen jeder seinen ganz eigenen Kopf hat, auch ein „Pulverfass“. „Manchmal hängt man sich schon an der Gurgel“, grinst er.
Wer keine Karten mehr für die schnell ausverkaufte Tour bekommen hat, hat Glück, denn im April starten die Jungs mit einem zweiten Teil ihrer „Nieder mit der GbR“-Tour noch einmal durch!
Lena Köhnlein