…Die Info über das Neueste aus denIndependent-Kinos.
Morgen läuft in den Manhattan-Kinos „Cloud Atlas“ an und in den Lamm-Lichtspielen die Filme „Lore“ und „Oh Boy„. Drei Filme, für die es sich lohnt, mal wieder ins Kino zu gehen. Gleichzeitig laufen in beiden Kinos vom 15.11. bis zum 18.11. die Filme im Rahmen des 2. Chinesischen Filmfestivals. Nicht vergessen: Studententag ist montags im Manhattan, donnerstags im Lamm. Das Casablanca-Kino in Nürnberg widmet sich dieses Wochenende in ihrem Programm dem Filmkunsttheater aus dem Blickwinkel der Psychoanalyse „Macht und Verführung – Verführung der Macht„.
Cloud Atlas – ein Film von den „Matrix“-Regisseuren und dem Regisseur von „Lola rennt“ und „Drei“ u.a. mit Tom Hanks, Halle Berry, Jim Broadbent, Jim Sturgess, Ben Wishaw
Die Verfilmung des Bestsellers von David Mitchell wird sehnsüchtig erwartet. Die Struktur des Buches – sechs ineinander verflochtene,in Zeit und Raum völlig unterschiedliche Geschichten – macht neugierigauf die filmische Umsetzung. Jetzt ist sie da, eine hochkarätig besetzte Mixtour von verschiedenen Geschichten, die fast alle Genres zu bedienen scheint. Ein wenig zu oft wird im Film davon geredet, dass sich alles wiederholt und alles miteinander verbunden ist. Aber wenn man sich davon nicht stören lässt, wird dieser Film in diesem Herbst wohl der Beliebteste nach Skyfall werden.
Lore – ein Film von Cate Shortland, u.a. mit Saskia Rosendahl, Nele Trebs, André Frid
Dass eine Australierin einen Film über Deutschland nach 1945 aus der Sicht von Jugendlichen dreht, ist ungewöhnlich. Es ist ihr aber hervorragend gelungen: Kurz vor der Ankunft der Alliierten muss die 15-jährige Lore mit ansehen, wie ihre Eltern verhaftet werden. Sie und ihre Geschwister machen sich daraufhin auf den Weg in den Norden, zu den Großeltern. Auf dieser Reise müssen sie neben Hunger und Kälte auch erfahren, dass alles, was ihnen so natürlich erschien, all ihre Ansichten, offensichtlich falsch sind. Hartnäckig versucht Lore, an den Prinzipien ihrer Eltern festzuhalten, aber der jüdische Thomas macht es ihr schwer, noch an all das zu glauben, was bisher in ihrem Leben Bestand hatte.
Ein Film, der ehrlich und ohne Beschönigung die einem doch sehr fremde Gedankenwelt eines vom Naziregime geprägten Mädchens zeichnet – in ihrer ganzen Absurdität und Unerschütterlichkeit. Nach „Kriegerin“ ist „Lore“ der nächste Film in dieser Richtung. Ein Film, auf den man sich einlassen sollte, den man gesehen haben muss.
Oh Boy – ein Film von Jan Ole Gerster, u.a. mit Tom Schilling, Marc Hosemann, Friederike Kempter
Wer kennt sie nicht, die kleine Nadeshda aus dem Münsteraner Börne-Thiel-Tatort? In diesem Film spielt sie Julika, die Schönheit, die den Tagträumer Niko aus seinem Trott reißen soll. Niko hat mit Ende Zwanzig das Studium geschmissen, bekommt von seinem Vater den Geldhahn zugedreht und ist momentan damit beschäftigt, die Welt um sich herum in vollen Zügen zu beobachten. Aber das geht nicht ewig so. Irgendwann muss dieser Mensch doch voran kommen.
Tom Schilling brilliert in seiner Rolle als Niko – sagen die Kritiken. Gerster soll ihm geradezu eine Paraderolle gegeben haben. Spannend an dem Film ist aber vor allem, dass er in schwarz-weiß gedreht ist. Der Film wechselt zwischen Humor und Melancholie und ist das ironische Selbstbild eines jungen Mannes in seiner Stadt – Berlin. Ein Film über die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt. Wir lassen uns überraschen!
Eine Besprechung zu „Oh Boy“ findet ihr hier.
Paula Linke
Das letzte „Morgen läuft an…“ findet ihr hier und das „Morgen läuft an…“ von folgender Woche hier.