Die schwere Türe aufgeschoben, und endlich raus aus dem Unigebäude. Denkste, sofort wird dem nach frischer Luft lechzenden Studenten ein Flyer in die Hand gedrückt. Diesmal: phil.Forum 2012 – 3. Jobmesse Geistes- und Sozialwissenschaften.
Interessant, denke ich, schau ich doch mal vorbei, Geisteswissenschaftlerin bin ich schließlich auch. Als ich mir den Flyer allerdings genauer anschaue, ändert sich meine Meinung. Ins Auge fällt eine rosa Bluse tragende junge Frau, die ihren nach oben gerichteten rechten Daumen so weit weg streckt, als wäre er eine ungeliebte Hausarbeit. Ja, denke ich, sie studiert vielleicht BWL oder Jura, aber wie die typische Geisteswissenschaftlerin sieht sie nicht aus. Wenigstens trägt sie eine hippe Nerd-Brille.
Eintritt frei, prangt vor ihrer Brust. Vielen Dank dafür, ist ja schließlich eine Aktion der Uni und die bekommt schon genug Geld von mir.
Eingeladen fühle ich mich davon allerdings noch nicht. Einmal den ansprechenden Handzettel aufgeklappt, springen bunte Logos über die Seite. Genauer betrachtet handelt es sich um Zeitarbeitsfirmen, Studenten-Jobbörsen, Consulting-Unternehmen, hotel.de (ohne Beschreibung, auch nicht online) und uni-interne Personen wie die Frauenbeauftragte, das Referat für Internationale Angelegenheiten, die Graduiertenschule. Und sollte ich mich mit meinem ausgeprägten Sinn für Mode für den Umgang mit Kunden interessieren, bewerbe ich mich am besten bei der Rudolf Wöhrl AG.
Bei dem Angebot werde ich wohl schwer direkt einen Job finden. Immerhin ist der Kunstpalais da, das Theater Erlangen und ARENA… der jungen Künste. Ein paar Stände, für die ich mich wenigstens interessiere.
Doch einfach nur auf die Jobmesse gehen, wäre leichtsinnig. Damit der lebensferne, minderjährige Bachelor-Student nicht unbedarft das beruflich notwendige networking beginnt, gibt ihm die Alma Mater wichtige Ratschläge.
Die Kleidung sollte gepflegt und ordentlich sein.
Bleiben Sie immer Sie selbst! (Ob das beim Stand „Theater Erlangen“ so ausschlaggebend ist?)
Zeigen Sie Interesse an en Angeboten der Firmen durch sinnvolles, gezieltes Nachfragen (Finger aus der Nase, Hände aus den Hosentaschen!)!
Behandeln Sie alle Mitarbeiter/innen mit der gleichen Höflichkeit, vom Anfang des Gesprächs bis zum Ende.
Vielen Dank für diese sinnvollen Ratschläge. Da wäre ich selbst gar nicht drauf gekommen. Danke, liebe Friedrich-Alexander-Universität.
Die Jobmesse findet im Redoutensaal, Theaterplatz 1, von 12:00 bis 18:00 Uhr statt.
Johanna Meyr