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Am Donnerstag (08.11.), läuft in den Lamm-Lichtspielen „Pieta“ an, ein radikales koreanisches Drama über die Rache einer Mutter. Im Casablanca-Kino in Nürnberg läuft gleichzeitg der Film „Winterdieb“ an, ein Film von Ursula Meier („Home“) mit Léa Seydoux und Kacey Mottet Klein. Wie immer: Studententag ist montags im Manhattan, donnerstags im Lamm.
Pietà – ein Film von Kim Ki-duk; mit Lee Jeong-jin und Cho Min-soo
LEE Kang-do treibt für einen Geldverleiher mit unbarmherziger, brachialer Gewalt Schulden ein. Grausam ist er, unerbittlich und kalt. Eines Tages taucht bei ihm eine Frau auf, die behauptet, seine Mutter zu sein. Er, der ohne Mutter oder jegliche Zuneigung aufwuchs, stößt sie schroff von sich. Als sie nicht geht, vergewaltigt er sie. Erst danach fängt er an, ihr zu glauben und nach und nach lässt er sich von ihr bemuttern. Die Fürsorge löst bei dem jungen Mann eine Art Läuterungsprozess aus, er gibt seinen brutalen Job auf. Als die Frau plötzlich verschwindet, denkt er, man habe sie entführt, um an ihm Rache zu üben. Er macht sich auf die Suche nach seiner Mutter und muss dabei eine schockierende Entdeckung machen.
Beim Festival in Venedig gewann der Regisseur für seinen Film den goldenen Löwen. Berechtigt, wie die Kritiker finden. Sie beschreiben „Pietà“ als „[…] ungewohnt direkt und zumeist gnadenlos und grausam.“ Damit schockiere und fessele er seine Zuschauer zugleich, so 3Sat. Der Film stelle ganz aktuelle Fragen nach Moral und Menschlichkeit. Er sei: „Ein Film wie ein Aufschrei[…]“ (Das Erste).
Die bereits im Trailer demonstrierte Brutalität des Films verstört mich. Ich kann mit Grausamkeit ganz schlecht umgehen. Hinter der Brutalität steckt aber sicherlich ein sehr guter Film und wer sich davon nicht abschrecken lässt, hat die Chance, ein anregendes Kino-Erlebnis zu erfahren. Der Film läuft jeden Tag 21.00 Uhr in den Lamm-Lichtspielen.
Winterdieb gewann den Sonderpreis bei den 62. Internationalen Filmfestspielen in Berlin.
Der kleine Simon wohnt mit seiner Schwester allein in einem hässlichen Industriegebiet am Fuße einer Winter-Seilbahn. Während hier unten alles mies läuft, Louise ihren Job verliert und einen blöden Kerl nach dem anderen hat, ist das Skigebiet oben auf dem Berg der reinste Himmel. Simon fährt regelmäßig nach oben und stiehlt den Touristen ihre Ski-Ausrüstung, um sie an die Kinder aus seinem Wohnblock zu verkaufen. Anfangs nur kleine Räubereien, nimmt seine Beschäftigung jedoch mit der Zeit immer größere Ausmaße an. Und Louise, die selbst kein Geld verdient und auf ihren kleinen Bruder angewiesen ist, wagt es nicht, ihn zu stoppen.
Ursula Meier hat ein faszinierend raues Jugenddrama gezeichnet, über die Suche nach Geborgenheit und Nähe und den Versuch, sich selbst zu helfen, mit einem frech smarten Simon – gespielt von Kacey Mottet Klein – der die Zuschauer begeistert. Der Film läuft täglich 20.30 Uhr im Casablanca, am 13. und 14. November in Originalsprache mit Untertiteln.
Paula Linke
Das letzte „Morgen läuft an…“ findet ihr hier und das „Morgen läuft an…“ der folgenden Woche hier.