Vorankündigung – Simon Reynolds liest aus „Retromania“…

Simon Reynolds

Seien wir doch ehrlich. Popmusik ist am Ende. Röchelt noch ein wenig, aber die dringend benötigte Frischblutinfusion lässt auf sich warten, der Patient dämmert komatös seinem eigenen Exitus entgegen. Simon Reynolds, britischer Musikjournalist, der u.a für die New York Times, Melody Maker und den Rolling Stone schreibt, attestiert der zeitgenössischen Popmusik in seinem Werk „Retromania: Warum Pop nicht von seiner Vergangenheit lassen kann“ zumindest einen derart desolaten Zustand. Ausgiebig untersucht er darin den spätestens seit den frühen 00er-Jahren und der Digitalisierung grassierenden Hang des Pop zur Plünderung der eigenen Archivkisten: Retro, Vintage, Nostalgie, die ewige Abfolge unterschiedlichster Revivals, angefangen bei den endlosen Reinterpretationen musikalischer Stile und den dazugehörigen Looks vergangener Epochen, den zahlreichen Reunions längst tot und verwest geglaubter Bands, den Re-Issues der alten Klassiker, bis hin zum Comeback der Vinyl-Platten und der nostalgischen Selbstmusealisierung in Popdokumentationen und Rockmuseen. Seine These: Die Popmusik hat ihre Fähigkeit, das „Jetzt“ einzufangen, schon lange verloren.

Damit hat Reynolds im letzten Jahr ausgiebige Debatten in Musikpresse und Feuilletons ausgelöst – und ist nun, zur Veröffentlichung der deutschen Ausgabe von „Retromania“, auf Lesereise durch Deutschland, wo er am Dienstag, den 23.10.2012, zusammen mit Übersetzer Chris Wilpert auch im K4 in Nürnberg gastiert. Jedem, dem der um sich greifende Retrowahn der letzten Jahre schon immer ein wenig suspekt war, ist diese Lesung unbedingt zu empfehlen.

 

Lesung: ‚Retromania – Warum Pop nicht von seiner Vergangenheit lassen kann‘
Buchvorstellung mit Simon Reynolds (und Übersetzer Chris Wilpert)

Dienstag, 23. Oktober 2012
Festsaal im Künstlerhaus (K4)
Beginn 20:30 Uhr
Eintritt 9 Euro

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