Miss Li im Erlanger e-werk

Miss Li ist der Hammer. Und als sie am 12. Dezember mit ihrer Band im Erlanger e-werk auftrat, brachte sie dort die Clubbühne und das zahlreich erschienene – überwiegend junge – Publikum ordentlich zum Wackeln.

Diese Frau hat eine unglaubliche Präsenz. Es reicht allein, dass sie sich vorn an den Bühnenrand stellt und dramatisch die Arme dem Publikum entgegen streckt oder darüber hinweg. Dann singt sie rotzfrech kraftvoll ins Mikrophon und der Sound geht einem durch Mark und Bein. Und ihre Erkältung an diesem Abend tat dem Konzert keinen Abbruch. Bei dieser Stimme muss schon einiges passieren, um sie schwach klingen zu lassen. Diese Stimme wurde unterstützt von smoothen Kontrabass-Klängen, Gitarre und Saxophon und den fetzigen Rhythmen des Schlagzeugs. Neben Miss Li hat es jeder dieser Musiker in sich.

Nicht umsonst wird Miss Li mit ihrer Band inzwischen oft sogar höher als die viel mit ihr verglichenen Kate Nash gehandelt. Die junge Dame aus Schweden hat seit 2006 bereits fünf Studioalben veröffentlicht, wurde mehrmals für den Grammy nominiert und ist in den letzten Jahren auf unglaublich vielen Touren durch Schweden, Deutschland, Russland und die Vereinigten Staaten gewesen.

Genauso wie die Band sich kleidet  – eine Mischung aus légère, schick und retro – so spielt sie auch. Und dabei weiß man nicht ganz, für wen sie sich halten: eine freche Schulband oder die upper class Kammerband des 19. Jahrhunderts; gemixt mit dem Schwung des 21. . Mit viel Schwung jedenfalls – und leider recht abrupt, was nach Routine roch – wurde man nach diesem Abend wieder in den Alltag entlassen, mit guter Laune im Bauch und den Melodien im Ohr, die man seitdem morgens unter der Dusche singt, um besser in den Tag zu starten. Dies war der zweite Streich, doch der dritte folgt sogleich: Da Miss Li ständig Alben aufzunehmen scheint, kann man sicherlich davon ausgehen, sie recht bald wieder im e-werk begrüßen zu dürfen.

Paula Linke

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