Kommentar: Es ist Anfang September

Es ist Anfang September.

Früher oder später werden wir uns, der Beweis ist (nicht nur der diesjährige) der klägliche Sommer 2011, damit abfinden müssen, dass der Klimawandel auch uns ergreift. Er schlägt nicht nur an Orten zu, wo die Wüsten immer größer werden.

Gerade regnet es wieder aus Kübeln, nachdem es drei Tage nicht angenehm, sondern tierisch brütend, Sonnenbrandgefahr Stufe 3, heiß war. Glücklichweise werden für morgen gemäßigte 20 Grad angesagt, Temperaturstürze sind wir bereits gewohnt. Nein, dies soll kein selbstmitleidsvoller Bericht über das Wetter werden, das es einem nie recht machen kann. Stattdessen möchte ich von meinem gestrigen Einkauf erzählen. Ich brauchte noch dringend etwas fürs Abendbrot (es war Samstag, 19:30) und hetzte schweißüberströmt in den Supermarkt. Nachdem ich Schokolade, Brokkoli und Bio-Joghurt eingesackt hatte und zur Kasse balancierte, schweifte mein konsumgieriger Blick noch etwas umher… und hielt an. Ich blickte zurück. Langsam versuchte mein erhitztes Gemüt zu verarbeiten, was meine Augen gesehen hatten. Lebkuchen und Spekulatius. Bitterschokoladen-überzogene Lebkuchenherzen und Pfefferkuchen. Glänzende Schokoladeneier. Goldene Schokotaler. Auf den Packungen rieselt munter der Schnee. Spielende Kinder toben im gefrorenen Nass, mit Mütze und Schal.

Ich komme auf meine Einleitung zurück: Es ist Anfang September. Bis Weihnachten sind es noch: September, Oktober, November, Dezember. Bis Heiligabend sind es noch fast 15 Wochen, das sind beinahe 105 Tage. Wollen wir jetzt schon im nicht vorhandenen Sommer Winter haben? Oder wollen wir lieber Festtagsstimmung im Sommer? Wollen wir wieder die Kontrolle über die Jahreszeiten übernehmen und selbst bestimmen, wann Winter ist? Oder Frühling, oder Herbst? Da fällt mir dieser eine Song ein: „Sommer ist, was in deinem Kopf passiert…“. Gilt das jetzt auch für die restliche Zeit des Jahres?!

Darüber soll sich der Leser nun selbst Gedanken machen.
Vielen Dank.

Johanna Meyr

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