Aufbruch des Buchhandels ins 21. Jahrhundert

Buchmarkt im Wandel – Rückzug oder Aufbruch? Eine Podiumsdiskussion auf Einladung von mehrwertzone.net im Rahmen des 31. Erlanger Poetenfestes

Logo 31. Erlanger Poetenfest 2011 Copyright: Erlanger Poetenfest

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Das Erlanger Poetenfest beschäftigt bekanntlich auch die Entwicklungen der sie betreffenden Kulturbranchen. Wie ist es um die Literatur bestellt, wenn sich Vertriebs- und Produktstrukturen des Buchmarktes so sichtbar verändern? In diesem Rahmen initiierte die jüngst gegründete Internetplattform www.mehrwertzone.net als Repräsentant für die vernetzte Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropolregion eine Podiumsdiskussion mit sachkundigen Menschen aus Buchwissenschaft, Buchhandelsgeschäft und Literaturbetrieb.

Die erste Assoziation mit dem Wandel im Buchmarkt ist die Umsatzentwicklung von E-Books und E-Readern, die derzeit in Deutschland (noch) mau ist. Doch ist es für Verlage und Buchhandlungen unabdingbar, ihr Programm mit elektronischen Medien aufzustocken. Der Kurs der Ignoranz wird mehrheitlich abgelehnt. Brisant erscheinen dazu die verlegerischen Aktivitäten des Online-Händlers Amazon, die Autoren einen höheren Umsatzanteil an ihren Werken versprechen und in ernstzunehmende Konkurrenz zu den klassischen Verlagen treten.

Und welche Rolle spielt das Lesen in unter den neuen Bedingungen? Analog zu den medialen Entwicklungen ändern sich auch die Leseweisen und das Leseverhalten, es wird mehr und mehr online gelesen. Um die Lesenden zum klassischen Lesen von Büchern zu verführen und von der elektronischen Reizüberflutung zu entlasten taugen die Leseförderungsmaßnahmen von Buchhandlungen, die besonders bei Kindern sehr fruchten. So erzählte Frau Maria Rupprecht, Inhaberin der filialisierten Buchhandlung, vom Erfolg ihrer Vorleseveranstaltungen. Hier stellte sich die Frage welchen Beitrag das Erlanger Poetenfest zur Leseförderung beitragen kann, denn hier wird vorgelesen und auch andächtig gelauscht, leider – und das fällt jedes Jahr auf – nur von älteren Menschen. Es zeigt vor allem, so Günther Fetzer vom Institut für Buchwissenschaft, die „Eventarisierung des kulturellen Lebens.“ Literatur wird heute mit Multimedia aufgepeppt und scheint nur so ein größeres Publikum zu reizen.

Viele spannende Themen wurden in der Diskussion leider nur angerissen, jeder Teilnehmer schien das Potenzial mitzubringen, lange Vorträge zu halten und eigene Erfahrungen breit auszuführen. Zur zentralen Thematik, die literarisch-kulturelle Tätigkeit in der Region, gab es den stimmigen Vorschlag neben den bereits zahlreich existierenden Schreibwerkstätten ein Literaturhaus oder einen Lesezirkel zu etablieren, wo Literaturfreunde Gespräche führen und Rezensionen diskutieren können. Denn diese verlagern sich zunehmend von den Feuilletons ins Internet.

Julia Heiserholt

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