Kunst ist überall, man muss nur die Augen aufmachen! Gerade hat reflex wieder etwas entdeckt, und zwar an dem ungewöhnlichen Ort einer Wohnheimszimmertür! Was es damit auf sich hat, erzählt der Künstler Adrian Baumeister.
reflex: Dein Projekt heißt 21 Door art, wie bist du darauf gekommen?
Adrian: Zum einen aus Langeweile entstanden, zum anderen, weil ich einfach wieder was Künstlerisches machen wollte. Ich habe mir gesagt du bist Künstler, du willst Künstler sein, du musst dir deine eigenen Projekte schaffen. Und inzwischen ist es auch Entspannung gegen den Klausurenstress.
Reflex: Du studiert auch Kunstgeschichte. Bist du davon zu „21 Door art“ inspiriert worden?
Adrian: Indirekt, ich habe Kunstgeschichte belegt, weil die Kunstakademien ziemlich strenge Aufnahmebedingungen haben und da habe ich dann gedacht, studiere ich Kunstgeschichte und mache das Praktische so neben dem Studium.
Reflex: Dein Projekt heißt „21 Door Art, was ist das genau?
Adrian: 21 Tage lang meine Tür mit Kreide bemalen und dabei entstehen die verschiedensten Figuren. Wenn Leute Wünsche haben versuche ich die umzusetzen. Es handelt sich hauptsächlich um Manga und Anime-Charaktere, weil mir das Genre am meisten liegt. Und aber auch Figuren allgemein.
reflex: Warum malst du hauptsächlich Mangas und Animé?
Adrian: Ich habe die früher schon immer geschaut, ich kenne die Figuren und weiß, wie die in den Serien handeln und wie ihre Bewegungsmuster sind und daher kann ich die viel leichter zeichnen, das machts einfacher.
reflex Willst du etwas damit erreichen?
Adrian: Aufmerksamkeit, Publicity! Nein, ich mache das eigentlich nur für mich, weil ich schon lange nichts Künstlerisches mehr gemacht habe, und dachte, ich muss jetzt mal wieder was machen.
Ich mache das auch publik über facebook, über mein eigenes Profil und meistens ist die Resonanz auch ganz positiv.
reflex: Was sagen deine Wohnheimsnachbarn dazu?
Adrian: Angefangen hat alles damit, dass bei mir gegenüber ein neuer Student eingezogen ist und der hatte Kreide dabei. Irgendwann hat er mal ein paar Türen bemalt. Auch mal eine Katzenklappe, auf meine und auf seine Tür mit der Katze von vorne und von hinten, die rausschaut. Dann habe ich mir Kreide von ihm ausgeliehen und mir gesagt, ich mache jetzt was anderes. Und so ist die Idee entstanden. Außerdem ist das ein neues Material, das ich ausprobieren muss!
reflex: Gründest du deine Projekte also häufig auf die Materialien, die dir unterkommen?
Adrian: Ja, ich hatte mal Spradosen in der Hand gehabt und hab da auch vor einem Jahr eine Wand im Wohnheim komplett besprayt. Die Nürnberger Skyline bei Nacht. Das ist im Hoffmann Wohnheim im Keller, gegenüber der Bar. Man muss alles mal ausprobieren, sonst hat man das Gefühl, das man was verpasst hat!
reflex: Warum läuft das Projekt 21 Tage?
Adrian: Ich hatte mir erst überlegt, welche Figuren ich malen könnte und bin dann auf viel mehr gekommen, so 40 oder 50. Das musste ich dann reduzieren, und habe es auf 21 Tage reduziert, weil ich am letzten Tag aufs Taubertalfestival fahre und da dachte ich mir, das ist ein schöner Abschluss. Vielleicht mache ich aber auch danach noch was anderes, wenn noch jemand Wünsche hat.
reflex: Du schreibst auf facebook, das du auch Ideen von anderen annimmst. Ist das noch aktuell, oder bist du da schon voll?
Adrian: Nein, wenn Leute Ideen haben, dann setze ich die auch um. Ich habe das auch schon gemacht und Inuyasha gezeichnet, sowie die Person auch gleich verlinkt, die sich das gewünscht hatte.
reflex: Hast du schon ein neues Projekt in Aussicht?
Adrian: Nee, eigentlich nicht, ich lasse mich von meiner eigenen Kreativität treiben, und gucke, was da so in Zukunft noch kommt, an Vorschlägen, an neuen Materialien, einfach mal alles ausprobieren.
Das Interview führte Johanna Meyr
Das finden wir auch, dass darüber mehr berichtet werden sollte, über Anregungen freuen wir uns natürlich! Danke für das Lob!:)
Schön zu sehen, dass Kunst überall ist, auch in Studentenwohnheimen. Über studentische Kreativität sollte allgemein mehr berichtet werden..
Danke für das tolle Interview!