Es war eng. Nicht im Kino, denn der Andrang war leider, wahrscheinlich wegen diverser Konkurrenz-Veranstaltungen, eher mäßig. Aber die Publikums-Abstimmung entschied sich mit nur drei Stimmen Vorsprung für den Film „taghell“ von Amelie Jacob, Katja Spangler, Constantin von Harsdorf und Mathias Amling vor dem anderen Team mit Martin Herold, Marco Küchler, Tobias Picker und Timo Steinhauser. Auch zeitlich war das Ganze sehr knapp. Die teilweise noch komplett unerfahrenen Jungfilmer hatten ein 24-Stunden-Limit, um eine Idee zu entwickeln und zu realisieren. Da blieb noch nicht einmal Zeit, sich das vor der offiziellen Vorführung im Rahmen des Kitaso-Kurzfilm-Festivals noch einmal anzuschauen. Kein Wunder, wenn es dabei zu dem einen oder anderen technischen Patzer kam, was aber zum Charme der Filme beitrug. Genau wie die mehr oder weniger ausgereiften schauspielerischen Leistungen der Laiendarsteller. Die Ergebnisse können sich trotzdem sehen lassen und halten auch mit Filmen mit deutlich längeren Produktionszeiten mit. Die originelle Idee des Gewinnerfilms entstand bei noch entspanntem Brainstorming mit Bier auf der Parkbank am Spielplatz. „taghell“ handelt von einem Jungen, der panische Angst vor der Dunkelheit hat, dies aber vor seiner Freundin geheim zu halten versucht. Der Konkurrenz-Film „versehen“ (http://www.youtube.com/watch?v=GYYr_ED9qdU) geht stark ins Surreale, spielt mit Fiktion und Realität und lässt den Protagonisten schließlich dem Drehbuch gegenüber rebellisch werden. Gemein haben die beiden Filme eine Taschenlampe, den Satz „Das solltest du lieber nicht tun“ (was bei „versehen“ aber laut Team mit Piepton zensiert wurde) und ein Déjà-Vu in irgendeiner Form. Das waren die Voraussetzungen, welche Kitaso an die Teilnehmer am Vortag gestellt hatte. Um das Warten auf den fertigen Film für die Besucher zu überbrücken, standen in der Zwischenzeit am Samstagnachmittag Animations-, und Dokumentationsfilme sowie gegen Abend ein Best-Off aller Publikumslieblinge auf dem Programm.
Es bleibt zu hoffen, dass Kitaso trotz eher flauem Besucher- und Teilnehmeransturm das 24h-Festival aufrecht erhält. Vielleicht hat ja der eine oder andere nach den Ergebnissen Lust bekommen, sich selbst hinter der Kamera zu versuchen. Diese und Schnittplatz werden zur Verfügung gestellt.
Magdalena Naporra
Schöner Artikel 🙂
Unser Film „taghell“ ist jetzt zu sehen unter http://vimeo.com/25990668
Ich hoffe auch, dass das Kitaso-Team das 24h-Festival nächstes Mal wieder stattfinden lässt. Und ich bin mir sicher, dass die Teilnehmerzahlen automatisch steigen, wenn sich dieses Event einfach jedes (halbe/ganze) Jahr wiederholt, denn an sich gibt es in der Region ja etliche Filmemacher und genug Leute (egal ob erfahren oder nicht), die prinzipiell Lust auf sowas hätten. Dass sich relativ wenige daran beteiligt haben lag wohl daran, dass es zum ersten Mal stattfand und viele einfach gar nicht davon wussten.
An sich ist das ja eine super Sache mit dem 24h-Festival, wenn das nächstes Jahr entsprechend publik gemacht wird (Werbung in Ansbach und Nürnberg, evtl. sogar Zusammenarbeit mit den Unis, die dann alle gemeinsam Equipment zur Verfügung stellen?), könnte das eine ganz große Sache werden und sich in Zukunft ja vielleicht sogar zu einem Event entwickeln, das komplett unabhängig von den Filmtagen stattfindet!