Das Kreativ-Festival made in: Das Gelbe vom [ai]

Kreativität, was ist das eigentlich? Und wer bedient sich ihrer? Sind das nur schräge Künstler, die in ihrer eigenen Welt leben? Wie kann man sich kreativ äußern, damit auch andere etwas davon haben?
Das Festival made in ist der Kreativität auf der Spur. In den Städten Schwabach, Fürth, Erlangen und Nürnberg wird regionspezifisch die Kreativität gesucht und ans Licht gebracht. Das Programm ist vielfältig. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen wollte dazu auch einen Beitrag leisten. So bot Herr Studt, Dozent für die Theater-und Medienwissenschaft, ein Projektseminar im vergangenen Semester an. Was dabei herausgekommen ist, dazu hat reflex Anne Herwanger aus dem Seminar befragt.

reflex: Hat eure Gruppe einen Namen?
Anne Herwanger: Das Projekt heißt made in, und den Teil, den wir dazu beitragen, haben wir „Das Gelbe vom [ai]“ genannt.

Ihr seid ein Projektseminar von der FAU, aber Vorbereitung und Ausführung finden in den Semesterferien statt?
Die Vorbereitung war schon während des Semesters, der theoretische Teil, Kreativitätsformen im Alltag und was Kreativität ist, haben wir aus wissenschaftlicher Sicht besprochen.
Die Durchführung muss jetzt laufen, weil das Festival im April ist.

Warum dieser Name „das Gelbe vom [ai]„?
Das lag zum einen am gelben Design vom made in.
Und zum anderen geht es in unserem Projekt darum, das Innere nach Außen zu kehren und  diese Kreativität, was eigentlich im Alltag eingeschrieben ist, die man sonst nicht so merkt, sichtbar zu machen und die Leute bewusst darauf stoßen. Und da finden wir, hat das ganz gut gepasst, das Gelbe vom Ei ist ja auch innen und wird dann aber sichtbar.
Und diese Lautschrift, ist so eine selbstironische Referenz an dieses geisteswissenschaftliche Gequatsche; wir brauchten irgendwie noch einen Abstraktionsgrad.

Ihr habt auch ERASMUS-Studenten in eurer Gruppe?
Ja, zwei, die eine ist jetzt in Spanien, kann aber jetzt doch nicht mitmachen, das ist schade, weil sie keinen Flug zurückbekommt bis April. Und die andere, zu der hatten wir bis jetzt noch nicht so viel Kontakt, die ist jetzt auch in Spanien. Aber vielleicht besorgt sie uns noch ein paar andere ERASMUS-Studenten, denn die gehören zu unserem Plan.

Worum geht es denn in eurem Projekt?
Es geht darum, Momente, die kreativ sind im Alltag, Elemente, Situationen, Kreativleistungen, bewusst zu machen und wir haben uns dazu entschieden, das in Form einer Stadtführung zu machen. In einer etwas anderen Art von Stadtführung als normalerweise. Wir werden eine Art Parcours in Erlangen durchlaufen mit der sympathischen Stadtführerin Eugeny Löffler. Das ist eine Figur, die wir auch selbst gestalten werden. Wir werden verschiedene Stationen ablaufen. Dort wird uns bewusst vorgestellt, was in Situationen an Kreativität so vorhanden ist. Und während der Führung werden kreative Irritationsmomente stattfinden, wo man vielleicht zwei oder dreimal hingucken muss und sich überlegen, was ist denn hier los?
Das ist, bis zu einem gewissen Punkt inszeniert, aber wir sind der Meinung, dass gerade diese Inszenierung, die dann irritieren und aufrütteln soll, schon dazu führen kann, dass man auch danach, wenn dann im Alltag solche Momente stattfinden, die nicht inszeniert sind, mehr drauf achtet.

Für welches Publikum ist das? Ihr kommt ja aus der Theaterwissenschaft und da tendiert man oft dazu, innerhalb der Uni Projekte für das eigene Studienfach zu entwickeln…
Wir sind ein Teil von made in diesem Kulturfestival im Großraum, das in vier Städten stattfindet, und wir sind ein Teil vom Erlanger Programm.
Wir machen das für alle, die Lust haben zu kommen. Und wir freuen uns gerade auf Leute, die keine Theaterwissenschaftler sind. Wir richten uns gerade an die Leute, wo wir meinen, dass man deren Blick noch ändern kann oder die es vielleicht ganz spannend finden, wenn ihr Blick mal geändert wird und man ihnen Hilfestellung bieten kann.

Das ist innerhalb eines Festivalrahmens präsentieren dürft, ist doch spannender als das nur zu theoretisch zu entwickeln und es sich dann bewerten zu lassen.
Das würde ich jetzt nicht so sagen, das klingt so wertend. Aber es ist ein spannender Rahmen und es ist schon schön, Teil von was Größerem zu sein, weil daraus so ein positiver Arbeitsdruck entsteht. Man kann nicht zwei Tage vorher, wenn einem das Konzept doch nicht so hundertprozentig  überzeugt, alles hinschmeißen, sondern wir müssen es bis zum Ende durchziehen und hoffen, dass etwas Vernünftiges dabei herauskommt. Und prinzipiell  die Idee von  Festival finde ich super.
In vier Städten parallel ganz viele lustige, kreative Projekte dabei laufen zu lassen, ist toll. Auch dass es diese Offenheit hat. Die Projekte sind auch kostenlos und ganz viel im öffentlichen Raum, sie versuchen ja auch diese viel beschworene Kreativlandschaft an die Oberfläche zu bringen, dass man sie auch mal bewusst wahrnehmen kann. Das ist schon schön.

Welche Rolle spielt euer Dozent Herr Studt?
Anfangs spielte er die Rolle als Dozent, er hat es alles ausgeschrieben und die Texte, die wir dazu gelesen haben, zusammengestellt.
Als wir dann aber das Projekt geplant haben, und nicht mehr reden wollten, was gerade für Theaterwissenschaftler schwierig ist, vom Reden zum Machen zu kommen, hat er schon versucht sich, rauszunehmen. Obwohl er doch sehr gerne mitmischt. Er wird jetzt auch bei der Stadtführung dabei sein und da auch eine aktive Rolle spielen. Die Idealfall ist, dass wir eine Gruppe sind, die alle an diesem Projekt zu arbeiten. Und das klappt auch super. Er hat für uns auch den Kontakt zur Stadt hergestellt und bei Ämtern für Genehmigungen angefragt. Und er hat auch den Kontakt zu den Leuten vom Festival. Es ist also schon eine recht zentrale Rolle, die er spielt.

Wie hat sich das Projekt dann entwickelt?
Am Anfang haben wir Texte gelesen, das war auch interessant. Dann haben wir auch ganz viel stukturiertes Brainstorming gemacht, was es für Kreativmomente in Erlangen gibt. Und dann haben wir uns überlegt, wie man das in eine künstlerische Form packen kann.

Wie läuft das dann alles ab?
Ausgehend von einer ungewöhnlicheren Aktion auf der Mitte in der Verkehrsinsel am Lorleberg werden wir eine Vernissage gestalten, wo aber für die Zuschauer noch nicht ersichtlich ist, wo überhaupt die Kunstwerke aus dieser Vernissage sind, und dann wird sich daraus ein Spaziergang entwickeln.
Man hätte das auch medial verabeiten können, also fotografieren und in einen Raum bringen, aber ich denke, dass dem viel genommen wäre. Es macht schon Sinn, zu jedem Ort zu gehen und das ist fast nicht anders möglich, als dahinzuspazieren.

Wann findet der Spaziergang statt?
Am 8. und 9. April um 16 Uhr am Lorlebergplatz.

Das Interview führte Johanna Meyr

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