Was ist denn das für ein leuchtendes, großes, buntes Etwas, das da auf der Wiese steht?
Richtig, ein Zirkus ist in der Stadt! Und zwar nicht irgendeiner, nein, es ist einer der größten aus Österreich, nämlich Louis Knie Junior.
Der Zirkus kann auf eine lange Tradition zurückblicken: Bereits im 17. Jahrhundert gründete Friedrich Knie ein eigenes Unternehmen mit Pferden in Österreich. Im Jahre 1919 bauten seine Nachfahren und Gebrüder Friedrich, Rudolf, Charles und Eugen ein Zelt auf und nannten sich die „Schweizer National-Circus Gebrüder Knie“.
Louis Knie ist nun die siebte Generation, die den Zirkus weiterführt. Der 1974 in Zürich geborene Louis war einer der jüngsten Elefantendompteure, bereits mit sechs Jahren trat er mit dem Bullen Sahib auf.
Bis heute begeistert er mit Kamelen und Pferden die Zuschauer.
Nun gastiert er also für kurze Zeit in Erlangen, nichts wie hin, habe ich gedacht!
Und ich wurde nicht enttäuscht. Als die Kamele gemächlich mit wippenden Höckern die Manege betraten, betrachtete man andächtig diese großen Tiere. Wenn sie langsam niederknieten oder sich auf den Rand stützen, dass ihre Köpfe hoch über den Zuschauern schwebten, schnappte man unwillkürlich nach Luft.
Auch seine Pferdeshow ist elegant: Drei Araber und drei Friesen paartanzten flott über den Sand.
Natürlich weckten auch die anderen Programmpunkte Staunen:
Roberta Belucci aus Italien, die sich waghalsig um Tücher wickelte und sich, leicht wie eine Eisprinzessin, durch die hohen Lüfte schwang, oder der Illusionist Magic Marian, der sich aus ca. acht Metern Höhe fallen ließ und zur Erleichterung des Publikums unversehrt und grinsend am Manegenrand wieder auftauchte.
Mit dem Verschwindenlassen hat sich auch der Clown Francesco versucht, mit weißen und schwarzen Kaninchen, die ihre Fellfarbe auf sein Zutun hin wechselten und die beim Kontakt einer Schlange plötzlich wie in „Alice im Wunderland“ merkwürdig vergrößert daherhoppelten… Auch sonst trieb er seine Späße mit den Zuschauern: Kleine Jungs durften für ihn Seil springen und ein Familienvater wurde vor die Herausforderung gestellt, gekonnt gelbe Bälle mit dem Mund aufzufangen.
Ich könnte noch endlos weitererzählen, welche Tricks noch aus dem Ärmel gezogen wurden, um zu begeistern.
Mein persönliches Highlight waren die vier „Tanzanian Boys“, die mit einer unvergleichlichen Leichtigkeit Stangen hochkletterten, sich übereinander stellten, der oberste im Handstand, und dabei nie vergaßen, fröhlich ihre Zähne zu zeigen. Unermüdlich sprangen sie herum, Salto, Pyramide, Kopfstand, da war alles dabei.
Schön war’s mal wieder, sich wie ein kleines Kind mitreißen zu lassen in die fremde und aufregende Welt des Zirkus.
Noch bis zum 17. Oktober zeigt der Louis Knie Junior Zirkus sein Programm, dann reist er weiter nach Forchheim. Ein absolut lohnenswerter Abend für Groß und Klein, Alt und Jung!
Johanna Meyr
Circus Louis Knie Junior
15.–17.10.2010 in Erlangen;
19.–20.10.2010 in Forchheim.