Drei außergewöhnliche Beziehungen stehen in den Neustarts der Woche im Zentrum. In der französischen Romanze Liebe auf den ersten Schlag verliebt sich der lässige Arnaud in die verbissene Überlebensexpertin Madeleine – und findet sich unversehens in einem militärischen Trainingscamp wieder. Seine neue Freundin glaubt an einen demnächst bevorstehenden Weltuntergang und ist mehr an Kampf- als an Flirttechniken interessiert. Immerhin plant sie eine Karriere als Elitesoldatin. In Irrational Man, dem neuesten Werk von Regie-Altmeister Woody Allen, schwärmt eine junge Studentin für ihren verschlossenen Philosophieprofessor. Doch der ehemalige Entwicklungshelfer hat anderes im Kopf: Er hat genug von theoretischen Diskussionen über Gut und Böse und plant lieber ein praktisches Experiment zum Thema „gerechter Mord“. Um einer unbekannten Frau zu helfen, will er einen korrupten Richter töten. Die französische Komödie Mama gegen Papa – wer hier verliert, gewinnt handelt schließlich vom Ende einer Ehe. Beide Eltern wollen beruflich weiterkommen und versuchen alles, damit der jeweils andere das Sorgerecht bekommt. Mit immer perfideren Strategien machen sie ihren drei Kindern das Leben schwer. Weiterlesen
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Jeder stirbt für sich allein
Der Tod lauert überall. Da verwundert es nicht, dass er auch ein universelles Thema ist. So könnte nahezu jede wissenschaftliche oder künstlerisch-kulturelle Disziplin den Tod in sein Ressort aufnehmen. Doch das alleine war nicht das interdisziplinäre Ziel des Journalisten Bartholomäus Grill. Sein Buch Um uns die Toten. Meine Begegnungen mit dem Sterben bringt den Leser zum Nachdenken über den Tod und den bietet dazu sowohl einen phänomenologischen als auch individuell-autobiographischen Umgang damit. Beides scheint sinnvoll zu sein, da doch keiner diesem Untersuchungsobjekt entfliehen kann.
Ins Netz gegangen

Scharf angeschossen – Fußball auf dem Feld der Ehre (Foto: Awaya Legends https://www.flickr.com/photos/awaya/2717850130/sizes/m/in/photostream/)
Da ging es aber ganz schön ab, die letzten Tage in unserem re>flex-Magazin. Vor zwei Tagen veröffentlichte ich meinem Essay Faschistoider Fußball. Das hat in unserem Magazin erfreulicherweise eine hitzige, öffentliche Diskussion ausgelöst. Denn die provokante These des Artikels war, dass das Phänomen Fußball faschistoide Elemente aufweist, was ich primär belegt habe, anhand der Faktoren Patriotismus, gekoppelt mit einem Hypernationalismus, und totalitären Zügen durch den Massencharakter, der Abslouheit des Fußballs und dem sakralen Warenfetisch, der um das Produkt herum generiert wird. Widerspruch ist da ja eigentlich schon vorprogrammiert. Eine Erwiderung von Philip J. Dingeldey
Faschistoider Fußball
In Kürze beginnt wieder einmal der größte Zirkus der Welt – nämlich die Fußball-Weltmeisterschaft (WM) –, und die Deutschen sind schon ganz aus dem Häuschen. Überall findet man jetzt Fanartikel, über Schmuck, Halsbänder, Fußbälle, Schminke – freilich alles in den deutschen Nationalfarben. Selbst Produkte, die auf den ersten Blick nichts mit Fußball zu tun haben, versuchen mit dem WM-Etikett ihre Umsätze, meist erfolgreich, zu maximieren. Das nennt sich dann Fußballfieber.
Einzigartigkeit Poesie?!
Die Welt als Wille und Vorstellung. So lautet der Titel des philosophischen Hauptwerkes Schopenhauers. Schon jener deutet implizit auf die Bedeutung der Kommunikation hin. Man macht sich die Welt Untertan, indem man sie in begreifbare Schemata zwingt – den Willen und die Vorstellung. Dazu braucht es jedoch die Sprache als Medium, erstens, als Schema für den Menschen, um zu begreifen; zweitens, um dies anderen kundzutun; und drittens, um auch das soziale Umfeld zu schematisieren. Darauf greift auch Hamann – anschließend an Aristoteles – zu, wenn er meint, ohne Wort gäbe es weder Vernunft noch Welt. Die Vernunft ist zunächst das, was uns vom instinkthandelnden Tier unterscheidet, die Reflexionsfähigkeit. Dies drückt sich in unserem verbalen Hauptkommunikationsmittel aus. Fraglich bleibt natürlich, ob uns dies zum politischen Wesen macht.
Glückskämpfe
Da steht sie also: Eine reiche und prominente Frau vor ihrer Villa und weint in Strömen. Nach ein paar Sekunden schluchzt sie ins Mikrofon, dass Reichtum allein nicht glücklich mache, da er ihren Mann nicht vor dem plötzlichen Tod geschützt habe. Da steht er also: Ein ärmlicher Hartz IV- Empfänger in Second-Hand-Klamotten, der vor dem Plattenbau ins Mikro jubelt, dass der Reichtum allein nicht glücklich mache, da er trotz der Armut in seiner Ehe superglücklich sei.
Über die Empathie zum Tier
Spätestens seit Safran Foers Tiere Essen (Kiepenheuer & Witsch, 2010) oder Sue Donaldsons und Will Kymlickas Zoopolis (Suhrkamp, 2013) ist das Thema Tierethik im Zentrum des öffentlichen Diskurses gelandet und der Büchermarkt wird regelmäßig geflutet mit neuer diesbezüglicher Literatur. Wir geben eine knappe Übersicht über die neuesten, erwähnenswertesten – meist aus vegetarischer oder veganischer Perspektive verfassten – Werke.
Mal ganz laut und mal ganz leise
Trotz Semesterferien war auch diesmal der Poetry Slam in Erlangen, wie er jeden dritten Sonntag des Monats im E-werk stattfindet, von kulturhungrigen Studenten und anderen Interessierten besucht. Zum dritten Mal dieses Jahres fand dieser statt und erfreute sich an einer voll besetzten Clubbühne. Weiterlesen
Die Neonovelle
Die Novelle ist tot! Zwar ist sie eine altbekannte und allseits anerkannte Literaturgattung, die angeblich eine der größten literarischen Herausforderungen für den Autor darstellt; jedoch stellt sich die literaturtheoretische Frage, inwieweit das Genre der Novelle im einundzwanzigsten Jahrhundert noch in ihrer klassischen Form brauchbar ist. Und sie ist es nicht. Scheinbar heißt es hier: Lebendig Geglaubte sterben eher. Darum braucht es eine neue Theorie und Form der Novelle!
Albert Camus minus Existenzialismus
Blickt man einmal zurück auf die Sachbücher aus dem Bereich Kultur des letzten Jahres, so haben viele Rezensenten immer die Albert Camus-Biographie der Literaturkritikerin und Feuilleton-Leiterin der ZEIT, Iris Radisch, nämlich CAMUS. Das Ideal der Einfachheit: Eine Biographie, erschienen im Rowohlt Verlag, als Sachbuch des Jahres hervorgehoben – teilweise berechtigt.