Er kokst, hängt an der Nadel, trinkt regelmäßig und gibt sich mit Joints den Rest – und liest nebenbei noch aus Werken von Goethe, Benjamin Stuckkrad-Barre oder auch Walter Benjamin vor: Hermann Große-Berg präsentiert einen etwas anderen Literatur-Abend im Entla’s Keller auf dem Gelände der Bergkirchweih.
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Piraten sind die besseren Wissenschaftler!
An alle, die mit dem Film Pirates of the Caribbean 5: Salazars Rache liebäugeln: Keine Weiterempfehlung!
Trotzdem begleite ich gerne all diejenigen unter euch bis zur Kinotür, die nicht aufhören können dem stürmischen Bedürfnis nachzugeben. Und keine Sorge, ich werde nicht vorhersagen, was euch im Kino erwartet! 😉
Eine nahezu ausgestorbene Spezies
Wer darauf achtet, findet noch das ein oder andere Exemplar einer nahezu ausgestorbenen Spezies. Erst kürzlich fiel mir in einem Café – modern eingerichtet mit eckigen Sofas und diesen (lebens-)weisen Sprüchen an den Wänden – eine ältere Dame auf, die Zeitung las. Der Tisch war vollständig bedeckt von den überdimensionalen, gräulichen Blättern dieser Zeitung. Nebenbei nippte sie an einer Tasse Kaffee. Eine waschechte Zeitungsleserin. Was für eine Seltenheit, geradezu museal!
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Das Buch mit dem tollen Titel
An einem sonnigen Herbsttag haben die beiden Fürther Autoren Immanuel Reinschlüssel und Robert Segel – besser bekannt als Die Schaffenskrise – unserer Redakteurin Patricia Achter ein Interview gegeben. Sie stellen am 5. Dezember 2015 ihr neues Buch im Kulturforum Fürth vor. Der Titel des Buches soll bis zur Lesung ein Geheimnis bleiben. Mal sehen, ob sie sich doch dazu überreden lassen, ihn preiszugeben. Weiterlesen
Bücher auf Rezept?!
Gibt es nicht? Sollte es aber! Die Literatur als Seelenapotheke. Was im ersten Moment vielleicht seltsam klingen mag, erscheint nach dieser Lektüre mehr als nur plausibel. Immer noch skeptisch? Na dann auf ins Detail. Weiterlesen
„Ich mag den Geruch von Marihuana“
Er mag Tolstoi, Sonnenaufgänge und das Meer. Besonders Sonnenaufgänge am Meer. Menschen, die ihm Geld schenken. Sportwagen. Kaffee. Lachen. „Ich liebe Navy CIS und die Schrecklich nette Familie. Ein gut erzogener Mensch darf alles sehen und alles lesen, man kann ihn nicht verderben.“ Das schreibt Thomas Glavinic zumindest in einer Fußnote seines aktuellen Buches Meine Schreibmaschine und ich. Auf ehrliche, humorvolle Weise erzählt er von sich und seiner Arbeit als Autor, von Selbstzweifeln und mörderischen, ja beinahe psychopathischen Gedanken, und von großen Einfällen. Apropos: Wie kommen Sie eigentlich auf die Ideen für Ihre Romane, Herr Glavinic? Weiterlesen
Vom Spazieren und Finden… „Antworten am Wegrand“ von Philippe Jaccottet
Eigentlich wollte ich nur kurz ins Teehaus und mich bei einer Tasse Darjeeling ausruhen. Als ich jedoch an der Auslage des kleinen Buchladens in Sichtweite der Brauerei vorbeischlenderte, überkam mich die Leselust. Und was könnte besser zu einer Tasse Tee passen als ein Buch. Die Inhaberin musterte mich, stellte mir zwei Fragen und legte mir dann behutsam ein Buch auf den Tresen. „Antworten am Wegrand“ von Philippe Jaccottet. Ich blätterte, las und war sofort von diesem Buch verzaubert.
Einige Stunden später, nach ungezählten Tassen Tee, klappe ich das Buch zu. Ich habe „meine“ Antwort am Wegesrand gefunden. Die alten Bäume im Schlossgarten sehen heute besonders schön und grün und ehrfurchtsvoll aus. Nachwirkungen des Buches, die noch lange anhalten werden. Weiterlesen
Jeder stirbt für sich allein
Der Tod lauert überall. Da verwundert es nicht, dass er auch ein universelles Thema ist. So könnte nahezu jede wissenschaftliche oder künstlerisch-kulturelle Disziplin den Tod in sein Ressort aufnehmen. Doch das alleine war nicht das interdisziplinäre Ziel des Journalisten Bartholomäus Grill. Sein Buch Um uns die Toten. Meine Begegnungen mit dem Sterben bringt den Leser zum Nachdenken über den Tod und den bietet dazu sowohl einen phänomenologischen als auch individuell-autobiographischen Umgang damit. Beides scheint sinnvoll zu sein, da doch keiner diesem Untersuchungsobjekt entfliehen kann.
Hybrid der Freundschaft

Cover zu Ostende. 1936: Sommer der Freundschaft von Volker Weidermann (Urheber und Quelle: Verlag Kiepenheuer & Witsch)
Der Ort schien fern vom Krieg und von den deutschen Ungerechtigkeiten; kein Wunder, dass sich hier, im belgischen Ostende, im Sommer zahlreiche deutsche Schriftsteller für den Urlaub einfanden. Doch 1936 waren viele von ihnen auf der Flucht und verbrachten einen fiebrig-resignativen Sommer in Ostende als Exilschriftsteller, die ums Überleben und gegen Nazideutschland kämpften. Daraus hat Volker Weidermann, der Feuilletonchef der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ein sachkundiges, hybrides Buch geformt – Ostende. 1936: Sommer der Freundschaft.
Vom Ende der Privatsphäre
Als die frühe Römische Republik wieder einmal von Unruhen heimgesucht wurde, ernannten die Römer – wie es das politische System vorsah – einen Diktatoren, und, so die Erzählung, dies sei ein Cincinnatus gewesen, der die Republik abermals stabilisierte und sich danach als Bauer zurückzog. Darum hat sich Edward Snowden, den wir bei re>flex als Volkshelden tituliert haben, auch diesen Namen als Pseudonym zugelegt, als er erstmals in Kontakt mit Glenn Greenwald trat und schließlich später mit diesem den NSA-Skandal aufdeckte. Der freie Journalist und Anwalt Greenwald hat nun ein Buch über Snowden, die NSA und die amerikanischen Medien und Politiker geschrieben – Die globale Überwachung.