Iron & Wine in der Katharinenruine, 13.07.2011
Puritanische Indie-Faschisten interessieren sich bekanntlich auf offensive Art und Weise nicht für mainstreamige Institutionen wie die Charts, was wohl für die hiesigen Top 100 ebenso wie für die ungleich populäreren US-Billboard-Charts gilt – das ist womöglich auch gut so, denn sonst würde sie der dortige Siegeszug von Indiefolk-Säulenheiligen wie den Decemberists (#1), Mumford & Sons (#2) oder den Fleet Foxes (#4) wohl in eine schwere Sinnkrise stürzen. Jüngst schaffte es Bon Iver, Typ eigenbrötlerischer, bärtiger Waldschrat, überraschend an die Spitze, und auch Sam Beam alias Iron & Wine, Protagonist dieses Abends und gemeinhin ebenfalls der Kategorie bärtiger Eigenbrötler zugerechnet, kann sich seit diesem Jahr mit einem zweiten Platz schmücken – hierzulande reicht das zwar noch nicht für das ganz große Publikum, aber für gefüllte Reihen vor der majestätischen Kulisse der Katherinenruine allemal.
Wer Sam Beams künstlerischen Werdegang vom Dozenten in Filmwissenschaft über den Do-It-Yourself-Folksänger, der seine spartanisch instrumentierten Platten in kompletter Eigenregie in seinem Wohnzimmer aufnimmt hin zum – ja, sagen wir es ruhig – Popstar, verfolgt hat, den wird an diesem Abend eine weitere neue Rolle im Schaffen des Künstlers, nämlich die des routinierten Bandleaders, überraschen. Wer Weiterlesen