Tresenlesen III: Im Rausch mit Hermann Große-Berg

Bild: Sebastian Schroth

Er kokst, hängt an der Nadel, trinkt regelmäßig und gibt sich mit Joints den Rest – und liest nebenbei noch aus Werken von Goethe, Benjamin Stuckkrad-Barre oder auch Walter Benjamin vor: Hermann Große-Berg präsentiert einen etwas anderen Literatur-Abend im Entla’s Keller auf dem Gelände der Bergkirchweih.

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Konfrontation im Theatercafé

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Ein Mann, gespielt von dreien: (v. li.) Hermann Große-Berg, Charles P. Campbell, Ralph Jung. Bild: © Jochen Quast.

Das Erlanger Theatercafé als Spielort ist eine sehr gute Idee. Gut und wirkungsvoll. Die Aufführung von „Viel gut essen“ ereignet sich nämlich mitten unter den Zuschauern (oder sollte man besser sagen: Café-Besuchern?). Einige waren schon zum Essen hier, bevor die Vorstellung begonnen hat. Viele trinken ein Glas Wein oder einen Kaffee. Menschenmassen passen ohnehin nicht in den Raum. Es ist also eine gemütliche Atmosphäre unter Kurzzeit-Lebensabschnitts-Bekannten.

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„Jede Anzahl ist ein Schock“

Daniel Seniuk, Hermann Große-Berg Foto: Jochen Quast

Daniel Seniuk, Hermann Große-Berg
Foto: Jochen Quast

Ein Vater führt seinen Sohn in die Geheimnisse des Rasierens ein – eine alltägliche Szene. Nur, dass es von diesem Sohn zwanzig gibt, weil er ein Klon ist. Dass deswegen sowohl Vater als auch Sohn gezwungen sind, Fragen nach Original und Kopie zu stellen, herauszufinden versuchen, was Identität bedeutet. Caryl Churchill wirft in ihrem Drama „Die Kopien“ (Originaltitel: A Number) abseits von moralapostolischen Plädoyers die Fragen auf, die sich im Zeitalter technologischer Reproduktionsmöglichkeiten unwillkürlich aufdrängen. Katja Blaszkiewitz gelingt es in ihrer Inszenierung, die vergangenen Samstag in der Erlanger Garage Premiere feierte, diese Fragehaltung auf verschiedenen Ebenen an den Zuschauer weiterzugeben. Weiterlesen

Von grausamer Rache und Vergeltung

Jochen Quast: Hermann Große-Berg, Christian Heller

Jochen Quast: Hermann Große-Berg, Christian Heller

Wer kennt nicht die Figur des jüdischen Wucherers Shylock von William Shakespeare? Als Robin Telfer in der letzten Spielzeit Dürrenmatts „Das Versprechen“ inszenierte, stiegen am Theater Erlangen die Besucherzahlen. Nicht weil die Erlanger Dürrenmatt besser kennen als Kleist, sondern weil das Stück einen Sog entwickelte, dem man sich nicht so leicht entziehen konnte. Dieser Sog findet sich in dieser Spielzeit bei „Der Kaufmann von Venedig“ wieder. Schon vor der Premiere hatte ich die Möglichkeit, mir eine der Hauptproben anzusehen. Ein großes Schauspiel! Weiterlesen

Von der Suche nach den Trollen

@Jochen Quast: Hermann Große-Berg und Kinder der Hermann Hedenus-Grundschule

@Jochen Quast: Hermann Große-Berg und Kinder der Hermann Hedenus-Grundschule

In der Garage wird zurzeit ein Kinderstück aufgeführt, für das es sich auch als Erwachsener lohnt, ins Theater zu gehen – für eine kleine Pause vom Alltag und eine kurze Reise in die Welt der magischen Wesen, die uns als Kinder so faszinierten. Der „Trollspion„, Hermann Große-Berg, entführt uns für eine knappe Stunde auf eine kleine norwegische Insel, zwischen die Wurzeln alter, großer Bäume, in die schummrige Welt der Trolle: Das ist besser als jede Massage! Weiterlesen

„Tartuffe“ am Theater Erlangen

Foto: JOCHEN QUAST; Marie Bretschneider, Ralph Jung, Hermann Große-Berg, Oliver Konietzny, Regine Vergeen

Orgon: „Herr Schwager, kennen Sie ihn erst, und dann…
Sie sind entzückt, begeistert, hingerissen!
Das ist ein Mann… ein Mann… kurzum, ein Mann!“

Wer kennt ihn nicht: Den geschniegelten Hausfreund, den der Herr Papa so unwiderstehlich vernünftig und moralisch findet und den alle anderen nicht ausstehen können, entweder, weil er in Wahrheit ein gelackter Betrüger ist, oder weil er aus einem unerfindlichen Grund tatsächlich das geworden ist, was er ist. Genau so einen finden wir in Tartuffe. Schon die erste Szene über kichert es überall in den Rängen. Der Hund (Emmy) ist begeistert von diesem Publikum. Und wir von ihm! Aber nicht nur von ihm. Mit „Tartuffe“ ist Dominik von Gunten (Regie) am Theater Erlangen ein angenehmer Abend voller Witz und Schalk gelungen. Zwei kurzweilige Stunden Moliere’s Gedankenwelt und Sprache. Weiterlesen