Woyzeck: Live in Concert

Andreas Pommer im Interview mit dem Reflexmagazin

Andreas Pommer im Interview mit dem Reflexmagazin                                                                   Bild: Jonas Nekolla

Andreas Pommer hat es wieder einmal geschafft. Ein altbekanntes Stück neu zu inszenieren und auf eine enorm vielsagende und vielseitige Weise zu bewerben, den potentiellen Zuschauer dann doch fragend, aber neugierig zurückzulassend.
Deshalb trafen wir uns mit ihm, um diese Fragen zu klären und über die Bedeutung von klassischen deutschen Werken, anstrengende und doch angenehme Probephasen, die Symbiose von Musik und Theater und natürlich „Woyzeck“ zu sprechen.
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Mesdames et Messieurs, bienvenue!

 

 

V.l.n.r.: Linda Petersen, Sandra Knocke, Robert Godea                              Bild: Studiobühne Erlangen e.V.

Bild: Studiobühne Erlangen e.V.

Es ist 1943 und wir befinden uns in Frankreich, welches von den Nazis besetzt ist. Genauer gesagt im Pariser Untergrund.

So kann es nicht weitergehen. Es muss etwas getan werden!! So der Gedanke einer kleinen bunt zusammengewürfelten Gruppe von fünf Résistancelern, die beschlossen haben Generaloberst Walter Höltzer zu töten, um ein Zeichen zu setzen. Begleiten wir sie doch bei ihrem Vorhaben. Werden sie erfolgreich sein oder scheitern? Weiterlesen

Bruchstücke aus dem Leben

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Die Netzflickerin ist buchstäblich am Boden zerstört.

„Eine Liebeserklärung an die Unergründlichkeit der Sehnsucht, eine Liebeserklärung an das Meer“, beschreibt die Studiobühne Erlangen ihr neues Stück Bruchstücke auf ihrer Homepage. Am 17. März war Premiere im Frankenhofsaal. Und ja, es geht um Sehnsucht. Es geht auch um das Meer. Aber geht es nicht noch um viel mehr? Um die große Welt und die Schicksale einzelner, um Bruchstücke aus dem Leben selbst. All das komprimiert auf eine Inszenierung. Die Zuschauer werden 75 Minuten lang von einer Welle aus faszinierenden, poetischen und philosophischen Lebensgeschichten mitgerissen. Von Fragmenten aus Lebensgeschichten. Weiterlesen

Bunny Rage – The Dark Bunny Rises

Foto: neutrum.org

Foto: neutrum.org

Niemand kaut seine Karotte so lässig wie Bugs Bunny (Sandra Knocke). Der Märzhase (Julian Gosolitsch) ist mehr als ein bisschen verrückt und das weiße Kaninchen (Andreas Pommer) hat ein Uhrproblem. Ob der Dürerhase schön ist, darüber kann man streiten, aber Kunst ist er, und Kunst kann schön sein und damit könnte der Dürerhase auch ein schönes Dürerhäschen (Romina Bachner) sein. Sie alle treffen in Bunny Rage, das die Studiobühne vergangenen Sonntag im Frankenhof zeigte, aufeinander – und zwar als Arbeitskräfte des Osterhasen (Matthias Zollitsch)… Weiterlesen

Hashtag YOLO – Hashtag FAUST

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Bild: Olli Storch.

Drei Gretchen stehen im Dreieck, im Dunkeln, Lichterketten um den Hals. Richtig, drei Gretchen. Als Außenstehender könnte man sich fragen, wie viel Alkohol im Spiel sein muss, damit alle Zuschauer dreifach sehen. Für diejenigen, die am 22. Januar in den Frankenhof Erlangen gekommen sind, ist es inzwischen völlig einleuchtend: Drei Schauspielerinnen mimen Gretchen – zumindest in dieser Szene. In einer anderen sprechen fünf Gretchen mit zwei … was ist eigentlich die Mehrzahl von Faust? Fausts? Fäuste? Dann würden die fünf Gretchen aber mit zwei Fäusten sprechen. Und das klingt alberner als es ist. Immerhin nimmt die Tragödie gerade ihren Lauf.
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Faust und Frittenbude

Faust Plakat JPEGWenn in einer Faust-Inszenierung Frittenbude ertönt, dann scheint der Untergang der Höhenkammliteratur damit besiegelt. Säße in einer solchen Inszenierung ein konservativer, grundsätzlich etwas kulturpessimistischer Feuilleton-Kritiker, raufte er sich, spätestens, wenn dann auch noch Hildegard Knef Für dich solls rote Rosen regnen trällert, die Haare und interpretierte die Inszenierung möglicherweise verzweifelt als Parodie. Weiterlesen

Genau so — aber warum?

das_ist_fussball_andreas_pommer_studiobuehne_erlangen_eVMal bedacht, mal ohrenbetäubend wird es auf der kleinen Kunstrasen-Bühne: die Schauspieler-Mannschaft läuft im Theatertrikot auf, lässt biertumbe Halbaffen und verkappte Sport-Intellektuelle, stadion-sehnsüchtige Ehemänner und Fußball-Romantiker ihre Faszination kund tun, auch der volle Emotionenkatalog eines Public Viewing wird im Zeitraffer durchexerziert. Das Regie-Duo Anneke Ulrike Steffen und Andreas Pommer konzentriert sich mit seiner Elf auf die Leidenschaft für den Sport: das unvergessliche erste Mal im Stadion und die Sommerdepression im WM-Nachklang und der alljährlichen Bundesliga-Pause. Alles mit Humor, Musik und in kurzweiligen Szenen auf die Bühne gebracht, die in alle Zuschauer-Gesichter zu schreiben scheint: „Ja, genau so ist Fußball!“ Weiterlesen

Ins Netz gegangen

Scharf angeschossen - Fußball auf dem Feld der Ehre (Foto: Awaya Legends https://www.flickr.com/photos/awaya/2717850130/sizes/m/in/photostream/)

Scharf angeschossen – Fußball auf dem Feld der Ehre (Foto: Awaya Legends https://www.flickr.com/photos/awaya/2717850130/sizes/m/in/photostream/)

Da ging es aber ganz schön ab, die letzten Tage in unserem re>flex-Magazin. Vor zwei Tagen veröffentlichte ich meinem Essay Faschistoider Fußball. Das hat in unserem Magazin erfreulicherweise eine hitzige, öffentliche Diskussion ausgelöst. Denn die provokante These des Artikels war, dass das Phänomen Fußball faschistoide Elemente aufweist, was ich primär belegt habe, anhand der Faktoren Patriotismus, gekoppelt mit einem Hypernationalismus, und totalitären Zügen durch den Massencharakter, der Abslouheit des Fußballs und dem sakralen Warenfetisch, der um das Produkt herum generiert wird. Widerspruch ist da ja eigentlich schon vorprogrammiert. Eine Erwiderung von Philip J. Dingeldey

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Romeo liebt Julia – ich liebe Fußball!

Das ist Fußball - Studiobühne ErlangenIn Kürze beginnt wieder einmal der größte Zirkus der Welt — nämlich die Fußball-Weltmeisterschaft (WM) – und die Deutschen sind schon ganz aus dem Häuschen. Freilich gibt es da vieles, das man kritisch betrachten muss: Rassismus, Homophobie, Korruption. Aber der Fußball hat seine guten Seiten. Er erzählt die besten Geschichten der Welt: die erdrückende Anspannung beim Elfmeter, die allumfassende Verzweiflung beim Abstieg, die unbändige Freude beim Siegtor in der 90. Minute. Das alles ist Fußball.

Eine Reaktion auf Philip J. Dingeldeys Artikel „Faschistoider Fußball“ von Andreas Pommer.

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Werther 2.0

PengPeng! Gabor Bozsik, Dennis Dreher, Michael Hörner, Sandra Knocke, Andreas Pommer und Alexander Esswein in "Werther from Outerspace"

PengPeng! Gabor Bozsik, Dennis Dreher, Michael Hörner, Sandra Knocke, Andreas Pommer und Alexander Esswein in „Werther from Outerspace“

Es gibt kaum ein Werk der klassischen Weltliteratur, das triefender, kitschiger und schnulziger ist, als J. W. Goethes Briefroman Die Leiden des jungen Werther. Auch wenn sich einige Zeitgenossen daraufhin das Leben nahmen (nicht weil das Buch etwa so schlecht sei, sondern sie sich so mit dem suizidalen Werther assoziierten), bringt das Buch heute nur noch verächtliches Schnauben bei vielen Intellektuellen hervor. Darum hat die Studiobühne Erlangen aus dem Werk eine grandios groteske Kurzkomödie gemacht.

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