Die Sixx Paxx sind ein bunt gemischter Haufen aus stattlichen Männern, die Hallen voller Frauen zum Kochen und Ausrasten bringen. Viele würden sie als Stripper zu bezeichnen, sie selbst sehen sich eher als Entertainer. Wie David in einem Interview mit uns verlauten ließ, ist es ihm wichtig alle Altersklassen zu unterhalten und vor allem eine Show zu bieten, die theoretisch auch Männer begeistern soll. Und zwar, weil sie mehr zu bieten hat, als Männer die sich ausziehen. Aber stimmt das? Kann ich als Hetero-Mann Spaß bei einer Sixx Paxx-Show haben? Ich werde es euch verraten… (Anm.: Passend zu dem Nachbericht gibt es noch ein Interview mit David Farell von den Sixx Paxx, das ihr hier findet).

Beim Betreten der Halle und Umschauen vor Showbeginn fällt auf, dass ich definitiv eine seltene Spezies auf einem Sixx Paxx-Konzert bin: Ein Mann, der weder von seiner Freundin mitgezogen wurde, noch sexuell vom männlichen Geschlecht angezogen wird. Dennoch bin ich gespannt, was mich in einigen Minuten erwarten wird. Das liegt wahrscheinlich vor allem an der Stimmung im Saal. Die Frauen haben definitiv Lust die Männer gleich in Action zu sehen. Das Stadttheater gleicht an diesem Abend einem Hexenkessel. Nicht verwunderlich, dass die Stimmung so gut ist, denn die Frauen sind unter sich. Endlich können sie mal einen Abend frei von Verpflichtungen haben. Wie sich im Laufe der Show noch zeigen soll, sind sie hier alle vertreten. Von Junggesellinnenabschieden, über Geburtstagskinder, bis hin zu unglücklich Getrennten oder betagteren Damen, die einfach mal wieder etwas erleben wollen. Und so ist es kaum verwunderlich, dass beim ersten Betreten eines Mitglied der Sixx Paxx ein Feuerwerk an Emotionen abgefeuert wird. Der Saal kommt so gar nicht mehr aus der Begeisterung und es wird gejubelt, geschrien und gepfiffen als gäbe es kein Morgen mehr. Als dann noch klar gestellt wird, dass es an diesem Abend keine Regeln geben wird und die wildesten Fantasien erfüllt werden, gibt es kein Halten mehr. Hierbei handelt es sich jedoch um einen großen Pluspunkt der Show. Alles fühlt sich so ungezwungen und locker an. Frauen sitzen und genießen, andere stehen auf und tanzen und wiederum andere stellen sich in den Gang um gemeinsam mit anderen der Ektase zu verfallen. Gerade diese Ungezwungenheit überträgt sich auf den ganzen Saal und sorgt schnell dafür, dass man sich trotz des pikanten Showthemas schnell wohlfühlt. Hier hatten die Jungs also schon mal recht, als sie betonten, dass man keine Angst haben muss oder sich gar schämen sollte, weil man auf eine Show von ihnen geht.

Und das, obwohl Publikumsinteraktion ganz groß geschrieben wird. Zur jeglicher erdenklichen Möglichkeit kommen die Mitglieder von der Bühne um im Publikum zu performen und sich natürlich auch anfassen zu lassen. Dabei holen sie zu fast jeder Nummer auch ein bis mehrere zufällig ausgewählte Damen auf die Bühne und machen sie zum Teil ihrer Show. Das geht über klassischen Lapdance, bis hin zu akrobatischen Höchstleistungen im Dirty Dancing-Stil oder mehr als verruchte Fesselspielchen. Hier wird versucht eine Vielzahl von weiblichen Fantasien abzudecken und selbst ausgefallenere Dinge, wie die heißumkämpfte Schönheit der Antike oder erotische Zweisamkeit in der Badewanne finden ihren Platz. Dabei geht es nicht immer so frivol zu, wie man annehmen würde. Die Kleidung bleibt überraschend oft sehr lange an und erschafft somit gekonnt das Setting zu untermalen und auch nötige Verschnaufpausen. Denn mit fast drei Stunden (mit einer involvierten Pause) bekommt man hier definitiv etwas für sein Geld. Dazu gibt es noch Upgrade-Pakete mit denen man sich beispielsweise in der Pause für ein Meet & Greet mit den Sixx Paxx treffen kann.

Das ist mehr als beeindruckend und zeigt vor allem eins: Professionalität. Denn trotz dutzender Tour-Stopps und teilweiser aufeinanderfolgenden Shows in verschiedenen Städten geben die Jungs bis zum Schluss Vollgas, liefern eine starke Show ab und machen am Ende für einen kleinen Aufpreis noch Fotos mit allen die das wollen. Dabei bleiben sie stets charmant und in ihrer Figur. Denn neben den Settings füllen auch die Männer verschiedene Rollen aus. So ist Taylor Smith beispielsweise eher der charmante Goodboy und Marvin Manson verkörpert mit seinen unzähligen Tatoos und Piercings das genaue Gegenteil.

Erwähnt werden muss, dass es eben bei weitem nicht nur um das Strippen geht. Auch wenn das für viele Besucher*innen natürlich im Vordergrund steht und die Sixx Paxx alle Hemmungen und Klamotten immer wieder fallen lassen, Männerpos inklusive, wird doch mehr geboten. So gibt es beispielsweise die bereits erwähnte Szene aus der Antike, in welcher sie in die Rolle von Spartanern schlüpfen – ikonischer Schlachtruf inklusive. Oder wir erleben eine Szenerie, angelehnt an James Bond, mit choreographierter Action- und Kampfszene. Mein Highlight war jedoch die Szene aus Dirty Dancing, die überraschend kongenial umgesetzt wurde, samt beeindruckenden Sprung von der Bühne. Dazu kommen Breakdance-Einlagen und vor allem auch Gesangseinlagen. Und so darf zum Schluss eben auch mal eine Ballade gesungen werden um nicht nur den Körper, sondern auch das Herz zum stimulieren. Garniert wird das ganze mit Humor und gekonnter Interaktion mit dem Publikum: So, dass ich mir sicher bin, dass auch mehrmalige Besuche Spaß machen.

Ich denke das Fazit wird am Ende wenig überraschend ausfallen. Ich war begeistert, denn hier bekommt man wirklich etwas für sein Geld geliefert. Es ist eben nicht nur eine 08/15 Stripshow sondern Entertainment in seiner Reinform. Also Männer traut euch, dem ganzen mal eine Chance geben. Vielleicht nicht unbedingt mit der Partnerin, wenn ihr nicht sehen wollt wie sie von anderen Männern umgarnt und einen Klaps auf den Po bekommt. Aber in einer gemischten Freundesgruppe kann man hier einen sehr unterhaltsamen Abend haben. Wie David Farell schon im Interview sagte: Hier geht keiner ohne ein Lächeln nach Hause.

Weiterführende Informationen zu aktuellen Shows und kommenden Auftritten der Sixx Paxx findet ihr unter anderem auf Instagram, YouTube und ihrer Homepage.