Das Musikprojekt Vize dürfte mittlerweile weit außerhalb der elektronischen Musikszene bekannt sein. Neben dem etablierten und eingängigen Namen dürfte das an erfolgreichen genreübergreifenden Zusammenarbeit mit Artist wie Capital Bra, Rea Garvey oder Papa Roach liegen. Die Jungs haben ein Händchen für Hits und wissen auch wie man live die Menge zum eskalieren bringt. Wir haben Johannes von Vize auf dem Open Beatz Festival getroffen und mit ihm unter anderem über ihren Einfluss auf die Szene, eine anstehende Asientour, seinen Hund und Urlaub mit Capital Bra gesprochen.

Reflex: Schön, dass du Zeit fürs Interview gefunden hast. Es ist uns eine Ehre.
Johannes: Sehr gerne.
Reflex: Du kommst ja gerade von der Stage. Wie war der Gig für dich?
Johannes: Ich bin das erste Mal auf dem Open Beatz Festival und es war echt geil. Ich habe von 17-18 Uhr gespielt, also zu einer sehr frühen Zeit. Aber die Leute waren schon richtig gut drauf. Wir haben heute auch echt Glück mit dem Wetter. Es ist einfach perfektes Festivalwetter. Und dann noch Mainstage… Besser geht’s eigentlich gar nicht.
Reflex: Wir hatten auch das Gefühl, dass du Crowd mitgerissen hast. War ein echt guter Gig!
Johannes: Ja, wenn man so eine frühe Zeit spielt, die nicht Primetime ist, dann fängt man auf alle Fälle erstmal ruhig an. Dann versuche ich die Leute langsam mitzunehmen. Die sind ja gerade erst aufs Festival gekommen und müssen langsam warm werden. Und ich denke, dass hat ganz gut geklappt. Die Leute hatten Bock. Die haben immer noch Bock. Ich denke, das wird ein geiles Ding. Ist ja heute erst das Opening.
Reflex: Du hast gesagt, dass du heute das erste Mal hier warst. Was zeichnet das Festival so für dich aus?
Johannes: Ich habe noch gar nicht so viel gesehen, weil ich ja eben erst auf dem Festival angekommen bin (lacht). Ich war bis jetzt nur auf der Mainstage und die finde ich wunderschön. Die Leute sind mega nett. Mir ist aufgefallen, dass es hier am Wasser liegt und dort Tretboote sind. Das Backstage. Ich will jetzt gleich nochmal rumgehen. Ich habe nämlich auch ein Riesenrad gesehen und das will ich unbedingt fahren. Danach kann ich auch besser sagen, was es für mich ausmacht. Ich weiß es jetzt noch nicht genau. Wie gesagt ich bin das erste Mal da. Bis jetzt alles schön.
Für mich ist auch das erste Mal in der Nähe von Nürnberg für mich. Mal ein großes Festival hier. Ist auch das einzige vergleichbare hier, oder? Verbessern mich, wenn es nicht so ist.
Reflex: Das größte auf alle Fälle.
Reflex: Ihr geltet auch als Mitbegründer des „Slap House“ beziehungsweise habt den Begriff ein bisschen etabliert. Was würdest du sagen macht diese Musikrichtung für dich aus?
Johannes: Unsere Musikrichtung?
Erstmal zu „Slap House“ würde ich gerne etwas sagen, was ich ganz lustig und ganz geil fand und ich so nicht gehört habe. Es wurde so ein Intro vom Open Beatz abgespielt wo gesagt wurde:“ Now the Godfather of „Slap House“. Enjoy!“ Das war schon ganz schön episch (lacht).
Was macht unsere Musikrichtung aus… Wir wollen auf alle Fälle vielfältig bleiben, für Überraschungen offen sein. Wir haben schon sehr viele Kollaborationen mit verschiedenen Artist aus verschiedenen Musikbereichen gemacht. Von Rae Garvey, Mark Forster über Tokio Hotel bis hin zu Papa Roach und Capital Bra. Quasi in verschiedene Sachen reingeschnuppert. Wir versuchen quasi unterschiedliche Musikrichtungen in unserem „Slap House“ zu vereinen. Mit unserem Signature Stempel. Und wir wollen in Zukunft auch für Überraschungen offen blieben, aber natürlich auch unserem Sound treu bleiben. Den kennt man ja auch von uns. Falls nicht dann checkt mal Spotify aus (grinst)! Da kommt auf alle Fälle dieses Jahr noch einiges! So viel kann ich dazu sagen.
Reflex: Gibt es einen Song für dich, dem du gerne noch diesen Signature Stempel aufdrücken würdest? Aus dem du einen Remix machen willst, der dir vielleicht auch schon länger unter den Nägeln brennt?
Johannes: Boah, da gibt es wahrscheinlich eine endlose lange Liste von Songs. Aber ein ganz großes Ziel ist auf jeden Fall eine Zusammenarbeit mit Justin Bieber. Das ist ein sehr großer Traum von uns und vielleicht funktioniert das noch. Entweder ein neuer Song oder einer von seinen unendlichen Hits, die er schon hat.
Reflex: Du hast gesagt, du wurdest gerade als „Godfather“ angekündigt. Jetzt ein Feature mit Justin Bieber. Wie ist es denn international? Habt ihr euch da auch einen Namen gemacht, wie in Deutschland? Hier seit ihr in der electronic-music-szene die großen Artists. Ihr seid ja wirklich in aller Munde. Wie ist das Feeling für dich international?
Johannes: Für unser Vize-Projekt ist dieses Jahr, die erste Festival Saison, die so stattfindet. Zwei Jahre lang war nichts. Es kommen viele Bookings rein Über ganz Europa und auch international. Sei es eine Asientour mit China und Japan. Oder Nord- und Südamerika. Fest ist zum Beispiel schon Dubai. Auf der WM spiel ich zehn Shows. Also da passiert auf alle Fälle einiges. Und an den Spotify Streams sind man schön, dass wir uns da international einen Namen gemacht haben. Ebenso an Features mit internationalen Künstlern: Alan Walker, Icona Pop, Papa Roach. Eigentlich in alle Richtungen. Natürlich ist da noch Luft nach oben. Keine Frage. Ich denke, dass das in nächster Zeit ganz geil wird. Das wir als deutscher Artist da auch mal in der Welt bewegen und unseren Sound aus Deutschland in die Welt tragen können. Das ist geil.
Reflex: Ist dir bei so vielen Artist eine Kollaboration besonders hängen geblieben? Vielleicht weil es ein Herzensprojekt oder sehr lustig war?
Johannes: Dazu muss ich sagen, dass wir echt Glück hatten. Ich werde tatsächlich oft gefragt, ob wir schlechte oder gute Erfahrungen gemacht haben und was so unsere favorite Zusammenarbeit war, aber für mich hatte jeder etwas Eigenes für sich. Ob Tokio Hotel, so Jugendstars für mich, oder Mark Forster. Bei jedem Künstler ist etwas hängen geblieben. Alle waren cool und mit allen hat es gepasst. Wir verstehen uns sogar mit allen immer noch gut. Mit jedem Künstler könnten wir uns wieder etwas vorstellen.
Eine besondere Reise für Vitali und mich war der Videodreh zu „Paradise“ mit Capi (Anm. d. Red: Abkürzung des Künstlers Capital Bra) in Antalya. Das war wirklich eine Reise (lacht). Eine Woche lang. Das war auf jeden Fall für mich und Vitali etwas Besonderes, was sehr hängen geblieben ist. Aber auch mit anderen…
Mit Dieter Bohlen war crazy. Vor acht oder neun Jahren, als wir quasi noch im Nichts waren, hat Vitali noch gesagt: „Ey irgendwann arbeiten wir mal mit Dieter Bohlen zusammen.“ Ich habe noch drüber gelacht, aber wir haben den Traum immer weiter verfolgt und dann kam die Zusammenarbeit.
Wer auch ein geiler Artist ist, der eigentlich 24/7 bei uns im Studio ist, ist Leony, die auch gerade in Deutschland komplett durchstartet. Die gehört ja eigentlich zum Team dazu, beziehungsweise würde ich eher sagen: Wir sind ein Team! Mit ihr kommt noch einiges. Sie ist auf alle Fälle einer meiner Lieblingsartist, mit denen wir zusammengearbeitet haben. Aber alle waren auf ihre Art und Weise besonders.
Reflex: Ich bin musikalisch eher im Deutschrap unterwegs. Dadurch finde ich eure Features mit Capi sehr interessant. Die sind ja damals richtig durch die Decke gegangen. Für mich hat es sich so angefühlt, als hättet ihr auch im Deutschrap eine ganz neue Richtung etabliert, Türen aufgestoßen und Grenzen niedergerissen. Hast du das auch so wahrgenommen?
Johannes: Auf jeden Fall. Das haben uns auch damals viele gesagt. Und das meinte ich auch vorhin zu der Frage, was unsere Musik ausmacht. Das wir immer für Überraschungen gut waren, sind und auch in Zukunft sein werden. Niemand hat da mitgerechnet, dass wir mit Capi eine Kollaboration machen oder er sich da darauf einlässt. Da haben wir auf jeden Fall zwei Musikwelten zusammengebracht. Ich finde schon, dass man da viele Grenzen aufgebrochen hat, sodass man in Zukunft noch mehr erwarten kann. Mit Capi haben wir schon viel gemacht. „Baby“, „Paradise“, „Tell me Secrets“, „Easy“ – also ein Remix auf der EP von Joker Bra. Und da kommt in Zukunft auch noch einiges. Capi ist oft bei uns im Studio. Wir verstehen uns sehr sehr gut. Macht Spaß mit ihm zusammenzuarbeiten und Urlaub zu machen. Capi wenn du das hier liest, dann buch einen Urlaub für uns in der Türkei in Antalya! (lacht)
Reflex: Mit dem Album „Prock House“ habt ihr nochmal ein neues Subgenre aufgestoßen. Ihr seid auf alle Fälle sehr vielfältig.
Johannes: Danke! (lacht)

Reflex: Du hast es, während dem Interview schon so oft angesprochen, dass in der nächsten Zeit einiges auf uns zukommt. Kannst du das konkretisieren?
Johannes: Ja kann ich. In zwei Wochen kommt erstmal ein geiler Remix raus. Von einem Song, mit dem Leony im Team eine Grenze aufgestoßen hat. Sie hat eine Single Sido und Kontra K rausgebracht. Die beiden kennen wir auch schon ewig und haben wir auch schon oft getroffen. Wir dürfen für die drei von „Follow“ einen Vize-Remix machen, der in drei Wochen rauskommt (Anm. d. Red.: Der Remix ist mittlerweile schon früher released worden. Hört hier rein.) Das ist ganz geil.
Reflex: War das der Remix, den du heute schon in deinem Set gespielt hast? Also war das schon ein Teaser für die Leute?
Johannes: Gut aufgepasst auf jeden Fall. Der kam gut an. Die Leute haben ihn gefeiert und es hat echt Spaß gemacht in zu spielen. Ich habe ihn vorher noch nicht gespielt, weil ich vorher viel im Ausland unterwegs war. Auf Tomorrowland, in Kroatien und so weiter. Das war heute Premiere. Und um nochmal auf die Eingangsfragen zurückzukommen. Das macht Open Beatz vielleicht für mich aus. Ich habe hier quasi die Weltpremiere vom „Follow“-Remix für Leony, Kontra K und Sido präsentiert.
Im September kommt noch eine fette Single. Da kann ich aber nicht viel mehr zu verraten. Ich kann nur so viel sagen, dass sie… Darf ich das sagen? Egal, ich mach das einfach. Ich kann zwar nicht verraten mit wem sie ist, aber der Song heißt „One Last Dance“.
Reflex: Aber das ist noch nicht die Justin Bieber Auskopplung? (lacht)
Johannes: Vielleicht. Lasst euch überraschen (lacht).
Nein Spaß, es ist nicht Justin Bieber. Sonst hätte ich ja jetzt nicht gebettelt, dass ihr mit euren ganzen Connection Justin Bieber anschreibt, dass er sich bei uns meldet (lacht). Aber Justin Bieber kommt dann im Dezember hoffentlich (lacht).
Reflex und Johannes: Wäre ein schönes Weihnachtsgeschenk (grinst).
Reflex: Zum Abschluss würde ich tatsächlich gerne noch fragen, ob es eine Frage gibt, die du mal gerne hören würdest? Du meintest die Feature Frage kommt relativ oft. Gibt es eine Frage, die noch nie gestellt wurde, aber auf die du schon immer wartest? Die können wir gerne jetzt beantworten.
Johannes: Puh… Mich wurden schon so viel gefragt. Aber was wurde mich noch nie gefragt was ich schon immer mal beantworten wollte? Da muss ich erstmal kurz überlegen.
Reflex: Wir können auch mal klären was dein Lieblingssong von Justin Bieber ist (lacht).
Johannes: Boah, das ist schwierig. „Baby“ ist geil auf alle Fälle. Aber ich habe sehr viele Lieblingssongs. Das ist schwierig, denn ich habe auch jede Woche einen anderen. Wenn du mich heute fragst, was mein Lieblingssong ist, dann habe ich in einer Woche wieder einen anderen. Also nicht nur von Justin Bieber, sondern auch von anderen Künstlern. Ich werde so oft gefragt, was mein all-time-favorite-Song ist und ich habe immer keine Ahnung. Ich habe jede Woche einen neuen. Ich stelle dann immer die Gegenfrage: Habt ihr einen all-time-favorite-Lieblingssong, den ihr in Dauerschleife hören könnt?
Reflex: Ich finde, es gibt viele, die ich auf Dauerschleife hören könnte.
Johannes: Ja eben. Aber du darfst nur einen nennen.
Fotograf: „One Day“ von Wankelmut.
Johannes: Echt? Ich ruf mal an. Warte. (lacht)
Reflex: „Money Trees“ von Kendrick Lamar ist schon ganz weit oben bei mir. Der geht aber auch sieben Minuten, dass dauert bis der ausgelutscht ist. (lacht)
Johannes: Das letzte Mal, dass ich gefragt wurde, war auf dem Parookaville. Dort meinte die Journalistin, es gibt für sie einen Song, den sie immer hört, wenn sie traurig ist. Das gibt`s für mich nicht, Alter. Ich muss immer einen neuen Song hören.
Johannes: Eine Frage zum Beantworten fällt mir gerade noch ein, da die sich viele fragen. Ich habe ja einen Hund, einen Shiba Inu, so ein kleiner japanischer Jagdhund. Und ab und zu ist der bei uns in der Instagram Story. Für alle die uns nicht bei Instagram folgen, folgt uns ab jetzt! (lacht)
Alle fragen sich immer, wo mein Hund ist, wenn ich unterwegs bin. Dazu muss ich sagen, dass ich versuche, so viel Zeit wie möglich mit ihm verbringen, wenn ich in Berlin bin. Aber wenn ich nicht da bin, braucht er eben auch viel Auslauf und viel Zuneigung. Das ist kein Hund der einfach so für sich lebt. Sondern er braucht jeden Tag so zwei drei Stunden Zeit. Der lebt zurzeit einfach bei der Familie oder Freunden. Die kümmern sich dann alle immer gut ihm ihn. Damit ist die Frage endlich mal beantwortet.
Damit ihr nicht denkt, dass der alleine Zuhauses sitzt und auf mich wartet. Ich habe ihm keinen Futtersack aufgeschnitten und einen Wassertrog hingestellt, sondern er hat gute Verpflegung. Macht euch keine Sorgen! Nicht dass sich Peta bei mir meldet. Dem Hund geht’s gut. Ich nehme ihn bloß nicht mit, weil das zu viele Stress für ihn wäre, ständig in verschiedene Länder zu reisen. Ich bin jetzt heute hier, morgen in Spanien und übermorgen in Kroatien… Und das ist auch zu für einen Hund. Die Hotels würden das schon mitmachen und manchmal, wenn es nichts anders geht, nehme ich schon mit. Aber auf Dauer wäre das zu viel Stress für ihn. Der braucht seine Routine. Damit ist die Frage endlich beantwortet.
Reflex: Vielen Dank für das Interview.
Johannes: Euch auch vielen Dank.

Das Interview führte Nico Hilscher
Weiterführende Informationen zu aktuellen Veröffentlichungen und kommenden Releases findet ihr auf der offiziellen Homepage von Vize und ihrem Instagram-Account.