„Things Between“ – Wehmut und Glühwürmchen

Emotionaler Indie aus Nürnberg, nun bald auf Vinyl. Bild: ©Hicktown Records

Ruhigere Melodien und einiges zum Nachdenken- das erste Album der Nürnberger Band „The Air We Breathe“ lockt mit einer angenehmen Stimmung für die kalte Jahreszeit. Für Langspielenthusiasten erscheint die emotionale Indie Platte „Things Between“ am 7.12. auf Vinyl. Auf CD und Streamingplattformen ist sie bereits im Mai diesen Jahres erschienen.

2016 taten sich Christian Schoppa (Schlagzeug, Gesang), Christoph Schuster (Gitarre, Gesang), André Heßler (Bass), Constantin Blos (Klavier, Gitarre, Gesang) zusammen, um „The Air We Breathe“ ins Leben zu rufen. Die aus der Nürnberg und Umgebung stammenden Musiker haben nun den ersten großen Meilenstein geschafft: das erste eigene Album. Das beim Plattenlabel Hicktown Records erschienene Werk wird durch Cargo Records vertrieben.

Gleich zu anfangs erwartet einen der Wandel. „How I Changed“ spricht von der Notwendigkeit, das Leben zu ändern. Der als unumgänglich angesehene Wandel wird aber nicht als etwas Trübseliges, etwas Erzwungenes dargestellt, die Stimmung zeugt eher von einem erfreulichen Erlebnis- selbst wenn es heißt „I’m so mad I can’t go on this way“. Vielleicht rührt es auch daher, dass es eher wie eine Erzählung klingt, die darüber berichtet, wie der Sänger sein Leben verändert hat. Und wie er auf einen neuen Anfang hoff. Melancholischer geht es weiter mit „My Orphan Day“ und „The Perfect Unknown“. Wobei letzteres Lied zuerst eine positivere instrumentale Stimmung vorweist als der zweite Song der Platte, wird es zum Chorus hin bittersüß. Sehnsüchtig und leicht beklemmend berichtet „Letters“ von Liebe und der Paranoia im Herzen. Die Emotionalität wird in den darauffolgenden Songs beibehalten: vom Kindheitstraum gegen alle Konsequenzen zu Fliegen wie Glühwürmchen oder zum Mond zu fliegen, dem Verlust des Vertrauens ins sich selbst oder dem Nicht-gehört-werden.

Vergleicht man das Album mit der EP aus dem Jahre 2016 klingt alles wesentlich routinierter, der Gesang fachkundiger und das Mixing und Mastering um Welten besser.
Eins muss man sagen: die Jungs wissen, was sie tun. Jeder von ihnen kann mit einer Technik aufwarten, die man selten auf einem ersten Album findet. Seien es die Riffs der Gitarre, der Gesang oder das Zusammenspiel der Mitglieder: das Handwerkliche sitzt. Die einzelnen Songs bringen interessante Konzepte, schlagen aber leider zu oft in altbewährte Indie/Pop Schemata ab. Ein Potential, das noch nicht vollkommen ausgeschöpft wurde. „Every Monday“ ist so ein Beispiel. Das Klavierintro erzeugt mit der sanften Stimme eine Spannung, bei der man sich schon auf den Refrain freut. Die Erwartung wird jedoch nicht genutzt und das Lied büßt einiges an Dramatik ein.
Um sich in Zukunft aus der Masse der Indie Bands hervorzuheben, muss „The Air We Breathe“ das vorhandene Potential weiter ausbauen.

Wer sich Snippets der Songs anhören möchte kann dies hier tun. Oder sich auf verschiedenen Plattformen jetzt schon das Album anhören. 
Am 17. November treten sie auf dem Schall & Rausch Festival auf, am 21. Und 23. Dezember könnt ihr euch „The Air We Breathe“ im Club Stereo gönnen.

Von Monika Himmelsbach

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