Der Tiergarten Nürnberg gehört zu den beliebtesten Location des Sommernachtfilmfestivals jedes Jahr, weshalb die Tickets immer schnell vergriffen sind. Schnell sein lohnt sich also. Nachfolgend berichten wir über unseren Besuch dort, nachdem wir schon im Pellerhaus und an der Bleiche gewesen sind.
Die regulären Besucher verlassen am 13. August gegen 18 Uhr allmählich den Tiergarten durch die großen eisernen Tore, während der Einlass für das Sommernachtfilmfestival beginnt. Der Himmel ist grau verhangen, nur die Abendsonne blinzelt abundan durch die Wolkendecke. Bevor der Film beginnt, haben die Zuschauer bis 20:30 Uhr Zeit, die Wege zwischen den Gehegen auf eigene Faust zu erkunden. Dabei stehen alle Türen offen.
Es lohnt sich ein Blick in das Manatihaus, das über einen Rundweg weiter in den Blauen Salon führt. Im tropischen Gefilde unter dem Glasdach lassen sich Schmetterlinge, exotische kleine Frösche und Rundschwanzseekühe beim Abendessen beobachten. Wenige Meter später taucht man ein in die Unterwasserwelt der Delfinlagune, von wo sich die ersten Regentropfen des Abends auf der Wasserfläche von unten beobachten lassen.
Ab 20 Uhr versammeln sich nach und nach die Zuschauer auf dem Platz, an dem sonst Bungytrampolin gesprungen wird. Es liegen einige Lappen bereit, mit denen man das Wasser von den Stühlen wischen kann. An einem Stand mit weiß-rot gestreiften Dach werden Getränke, Snacks und abgepacktes Popcorn angeboten. Ein Mitarbeiter leitet eine halbe Stunde später mit einer kurzen Ansprache den Abend ein. Bei einem kurzen Bildrätsel wird eine gefüllte Tasche mit Wein verlost, woraufhin einige Informationen zum Tiergarten folgen.
Dann beginnt endlich die Dokumentation Unsere Erde 2, auf welche das Publikum bereits gespannt gewartet hat. Wie bereits beim ersten Teil erwarten den Zuschauer atemberaubende Natur- und Tieraufnahmen aus nächster Nähe, die liebevoll von den Regisseuren Peter Webber, Lixin Fan und Richard Dalein kleine humorvolle sowie mitreißende Geschichten eingebunden werden. Die Szenerien wurden dabei ausdrucksstark von Soundtracks des Komponisten Alex Heffes unterlegt, während Günther Jauch, der den Part des deutschen Sprechers übernimmt, leider der Rolle als Erzählers aufgrund seiner Stimmlage nicht ganz gerecht zu werden scheint.
Die Stimmung ist gut. Das Publikum fiebert mit, lacht und genießt gemeinsam den Kinoabend der besonderen Art, als einige Tropfen zu fallen beginnen. Kurze Unruhe tritt auf, als sich alle in ihren Regenklamotten vergraben. Der leichte Regen lässt rasch wieder nach. Aus den Gehegen hört man Tiere in die Nacht rufen. Die Geräusche vermischen sich mit denen aus dem Film. Dann fängt es unerwartet an zu schütten. Im Projektorstrahl sieht man wild den Regen auf die Wiese prasseln, so wie es schon seit Wochen nicht mehr geschehen ist. Es dauert nicht einmal zwei Minuten, bis man durchweicht ist. Die Zuschauer springen auf, versuchen sich von den Wassermassen in Sicherheit zu bringen. Einige bleiben unter ihren Regenschirmen sitzen und geben nicht auf – doch der Großteil eilt durch die schnell ansteigenden Pfützen und Rinnsale nach Hause.