Ein Guide durch die bunte Welt der Comics

Wenn Superhelden einen wilkommen heißen….

Ganz verändert zeigt sich Erlangen in der Zeit des 18. Internationalen Comic-Salons. Auf den Straßen flattern bunte Banner im Wind, die Fußgängerzone ist bevölkert von Menschen mit gelben Bändern um den Hals, Cosplayern und Fanshirts. Querbeet durch Erlangen ziehen sich die Ausstellungen und eröffnen den zahlreichen Besuchern Einblicke in die unterschiedlichsten Ecken der Comicwelt.

Begleitet durch dunkle Träume

Ein riesiger Würfel voller Comics dominiert den ersten Raum des Kunstpalais, den die Besucher auch in Kleinformat zum Nachbauen mitnehmen können. Passend zum Namen des Ortes ist der Großteil der ausgestellten Comicseiten auf Französisch. Dabei arbeitet die Ausstellung viel mit Digitalem: Fernsehbildschirme zeigen Bewegtbilder und wir können in Drehstühlen durch VR-Brillen in die Welt des Zeichners eintauchen und sie erkunden. Im Keller wird der Fokus auf schwarz-weiß-Kontraste deutlich, wobei derselbe gezeichnete Mann uns wie ein Freund durch die Räume begleitet, häufig in Gesellschaft von Pfeilen, die in die unterschiedlichsten Richtungen zeigen. Auch hier werden Projektoren genutzt, um Bewegtbilder auf Wände und Boden zu werfen, was für ein besonderes Erlebnis sorgt. Die Ausstellung „Gefangener der Träume“ entführt jeden, der die Kunst von Marc-Antoine Mathieu offen betrachtet, in eine Welt der Träume, die zugleich faszinierend wie auch drückend erscheint.

Labyrinthe des Erzählens

Der Redoutensaal ist anlässlich des Comic-Salons in ein großes Labyrinth mit weißen Wänden verwandelt worden, das durch drei verschiedene Ausstellungen führt. Hier wird der Comiczeichner selbst und die unterschiedlichen Arten des Erzählens in den Mittelpunkt gestellt, sodass wir den Prozess des Verfassens eines Comics besser nachvollziehen können. Leseecken mit Testexemplaren bieten Platz für eine kurze Pause, bevor der Weg weiterführt, vorbei an einem großen Spiegel am Boden, wieder hinaus in die Realität.

Die verrückte Welt der Haustiere

Ein kurzer Abstecher in die Ausstellung „Eine Bande bunte Hunde“ des Kunstvereines lohnt sich. Katzen und Hunde zieren gemeinsam friedfertig die Räumlichkeiten und bringen uns zum Schmunzeln. Wer ein Erinnerungsfoto möchte, muss nur kurz den Kopf durch den Aufsteller stecken und den Auslöser drücken. Cheeeese!

Comics und die Welt

Kann Journalismus objektiv sein? Eine Frage, mit der sich die Ausstellung „Zeich(n)en der Zeit – Comicreporter unterwegs“ auf zwei Stockwerken des Stadtmuseums beschäftigt. Dabei wird jedem offen gelassen, seine eigene Antwort darauf zu finden, vor allem, wenn Journalismus mit Comics kombiniert wird. Bunte Ausschnitte und Zitate an den Wänden greifen dies auf und vermischen Unterhaltung mit wichtigen, politischen Themen. Für Stickersammler: Im Gegensatz zu den anderen Ausstellungen muss an der Kasse nachgefragt werden.

Mit der Taschenlampe zur Apokalypse

Immer den pinken Pfeilen nach. Dieser Weg führt uns in eine ungewöhnliche Ecke des E-Werks, die sonst nie von Besuchern betreten wird. Nachdem wir kurz warten mussten, weil immer nur sechs Personen gleichzeitig hineingelassen werden, bekommt jeder von uns eine Taschenlampe in die Hand gedrückt. Von links nach rechts! Mit dieser letzten Anweisung werden wir hineingeschickt und die Tür fällt hinter uns ins Schloss. Die Lichtkegel der Taschenlampen tasten sich Bild für Bild über die dunklen Wände. Im Hintergrund schwillt zunächst leise, aber bedrohlich Musik an, die sich zusammen mit den Skizzen an der Wand zu der unheilvollen Geschichte von H.P. Lovecraft entwickelt. Durch die Art der Visualisierung konzentrieren wir uns so sehr auf den Verlauf der Erzählung, dass wir immer wieder überraschend gegen die gezeichneten Insekten stoßen, die im Dunklen von der Decke hängen. Ein ungewöhnliches Erlebnis des Comic-Lesens von Andreas Harting, das in eine fremde Welt „The Colour out of Space“ entführt und uns sowohl fasziniert als auch nachdenklich entlässt.

A und B – Das Alphabet der Comicwelt

Die großen weißen Kästen mitten auf dem Schloss- und dem Hugenottenplatz, die ungeachtet der Straßenschilder und Denkmäler errichtet wurden, lassen jedes Fanherz höher schlagen. Von 1kg Comics für 10 Euro bis zu T-Shirts, Schwertern und Signaturen findet sich hier alles. Wenn man geduldig genug ist, sich durch die Massen begeisterter Menschen zu schieben, kann man sogar seinen Idolen live beim Zeichnen zusehen. Doch auch für Außenstehende sind die Messehallen A und B einen Blick wert, die einen exklusiven Einblick in eine Welt voller Begeisterung bietet, die man vielleicht nur aus Big Bang Theory kennt. Und wer weiß, vielleicht entdeckt der ein oder andere ja hier seine Liebe für Comics.

Böse aber gut

Im Kunstmuseum gegenüber der Arcaden betreten wir eine Welt der Satire. Aufgeteilt nach Kategorien ziehen Greser und Lenz mit „Witze für Deutschland“ so gut wie alle Themen durch den Dreck und bringen die Besucher regelmäßig zum Lachen. Wie eine Postkarte nach der anderen sind die Karikaturen aufgereiht und führen uns durch vier Räume humorvoller Gesellschaftskritik.

Für Interessierte hat der Comic-Salon seine Tore noch bis zum 03.06. geöffnet und bietet für Sammelbegeisterte aller Art ein Stickerheft und dazugehörige Sticker zu jeder Ausstellung.

Alicia Kohl und Nicole Geier

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