
David Doczkal kaum wieder zu erkennen..
Wie wir bereits berichtet haben, läuft seit dem 19. April dieses Jahres das FAU-Musical „The Wiz – Der Zauberer von Oz“. Aus diesem Grund haben wir uns mit David Doczkal getroffen, der an der Friedrich-Alexander-Universität Realschullehramt für Musik und Englisch studiert und die Titelrolle, den Wiz, auf der Uni-Bühne verkörpert.
Wie bist du zum Musical gekommen?
Ich hatte schon mitbekommen, dass es das Musical zu Natürlich Blond gab, hab aber erst nach dem Casting festgestellt, dass dieses bereits stattgefunden hatte. Ich bin dann leider auch nicht mehr dazu gekommen, mir das Musical anzusehen, aber ich habe mir gedacht „in zwei Jahren will ich auf jeden Fall mitmachen“. Dann habe ich mit meinem Musik-Studium angefangen und da wird es einem quasi aufgedrückt. Also es wird sehr viel Werbung dafür gemacht und es ist ja auch ein verdammt gutes Projekt!
Wie hast du eigentlich reagiert, als du erfahren hast, dass du die Titelrolle spielen wirst?
Ich habe mir schon von Anfang an gedacht, dass ich, wenn ich eine Rolle bekomme, es entweder die Vogelscheuche oder der Wizard wäre. Und ja, als ich die Nachricht bekommen habe, war ich happy.
Ich habe gehört, dass bei dem Casting recht viel los ist und da sehr viele Bewerber sind?
Weibliche Bewerber ja! Gefühlt waren alle männlichen Bewerber, die beim Casting waren, schlussendlich auch auf der Bühne. Bei den Frauen waren 10 bis 15 mehr da, als insgesamt genommen wurden. Also da wurde durchaus ein wenig aussortiert.
Du hast mehr als eine Rolle gespielt. Wie viele waren es insgesamt und welche waren es?
Technisch gesehen nur der Hausmeister und der Wizard, die eigentlich dieselbe Person sind bzw. der Counterpartner der realen Welt mit der fiktiven Welt von Oz ist. Dann eine Krähe und einen Munchkin.
Welche Rolle hat dir am besten gefallen?
Der Wizard und die Krähe. Es gibt sich nicht viel. Der Wizard hat viel Zeit auf der Bühne und man kann unglaublich viel machen. Und dieses Kostüm, das erste Wizard-Kostüm ist unglaublich schön. Unpraktisch, aber es sieht unglaublich schön aus und man fühlt sich wundervoll mächtig darin. Und die Krähen sind witzig, weil sie viel Energie haben und der Tanz gut choreografiert ist. Wir hatten mit den Lichteffekten riesig Spaß – auch wenn es insgesamt eine kürzere Szene ist.
Hast du dich wiedergefunden in den Rollen?
Ja, im Wizard schon zu einem gewissen Grad, weil es eine unerfüllte Person ist, ein unerfüllter Charakter, der mehr oder weniger Dinge vorgaukelt, das was man als Schauspieler auch macht. Eigentlich ist der Wizard nur ein riesiger Showman, der die ganze Zeit alle Leute über den Tisch zieht und versucht, dabei gut dazustehen. Damit kann man sich als Schauspieler allgemein recht gut identifizieren.
Habt ihr eine professionelle Maske?
Wir haben eine professionelle Maskenbilderin. Mehrere Schneiderinnen, die sich die Kostüme ausgedacht und zusammengeschneidert haben, und reparieren, wenn etwas kaputt geht.
Also die Kostüme werden extra auf euch maßgeschneidert?
Ja, ich war auch zum Maße nehmen etc. und zum Abstecken des Mantels etc.
Nimmst du zusätzliche Gesangsstunden?
Ja, also zumindest die Hauptrollen haben alle Gesangsstunden bekommen, in denen wir unsere Lieder erarbeitet haben. Wir hatten außerdem zwei Coaches, die mit dem Ensemble gearbeitet und gesagt haben, worauf man wann achten muss, wie die Aussprache sein soll, damit der gesamte Gesang einheitlich ist – zum Beispiel keine Mischung aus deutschen, englischen und russischen Aussprachen.
Ab wann begannen die Vorbereitungen für das Musical?
Im letzten Oktober begann der Cast für das Ensemble, danach kamen relativ schnell die ersten Proben. Dann hat man mehr oder weniger ein Semester, um dieses Stück vorzubereiten.
Wie oft habt ihr geprobt?
Unterschiedlich. Anfangs hatten wir zwei Tagesblöcke, bei denen wir jeweils sechs Stunden geprobt haben. Die Blöcke waren aber relativ sporadisch verteilt, einmal waren drei Wochen Pause, dann wieder ein Monat oder auch nur zwei Wochenabstände. Gegen Ende sind die Proben intensiver geworden. Dafür sind wir unter anderem nach Hammelburg gefahren, wo wir zusammen in einer Jugendherberge gewohnt und jeden Tag von 8 bis 22 Uhr die Stücke geprobt haben. Und direkt vor der Premiere hatten wir eineinhalb Wochen, in denen fast jeden Tag geprobt wurde.
Wie ist es so hinter der Bühne? Ist man ein zusammengeschweißtes Team?
Der gesamte Cast sind so um die 30 Leute. Man wächst sehr stark zusammen – ganz besonders bei der Probenfahrt, wenn man jeden Tag seine zwölf Stunden aufeinandersitzt und die ganze Zeit etwas miteinander zu tun hat. Außerdem sieht man sich oft schon zwei Stunden vor den Aufführungen, weil man sich unter anderem noch um Make-up kümmern muss. Da hat man viel Zeit, redet… Es ist schwierig, sich da nicht kennen und mögen zu lernen.
Gibt es ein paar so Insider, die man hinter der Bühne hat und die im Verlauf der Proben entstanden sind?
Sülzbach Rosenberg. Ich habe bis kurz vor der Premiere jedes Mal, wenn ich Sulzbach Rosenberg sagen musste, Sülzbach Rosenberg gesagt, weil ich es einmal bei der ersten Probe falsch gesagt und dann nicht mehr raus bekommen habe. Jedes Mal standen die Leute hinter der Bühne und haben sich totgelacht, wenn ich dieses Wort gesagt habe, weil ich es jedes Mal konsequent falsch gemacht habe.
Aber inzwischen kannst du es?
Ja, bei der Premiere hat es dann funktioniert. Aber bis dahin war es wirklich ein Bangen.
Ist auch mal etwas ganz Blödes oder Lustiges auf der Bühne passiert, von dem das Publikum nichts mitbekommen hat?
Das Lustigste passiert erst in der letzten Aufführung, in der Dernière. Die wurde vom Regisseur freigegeben, dass die Schauspieler mehr oder weniger Narrenfreiheit haben. Das heißt, alle Gags, die uns während der Probenzeit eingefallen sind, wie es wäre, wenn Szenen anders wären. Nicht unbedingt um den anderen in die Scheiße zu reiten, sondern eher zu fordern, indem man einen Satz hinzufügt, komische Gesten macht, ein anderes Requisit mit auf die Bühne nimmt, mit dem der andere Schauspieler dann klarkommen muss.
Also sind schon kleine Intrigen geplant?
Kleine? Ich habe das gefühlt, jeder von uns hat mindestens zehn Scherze vorbereitet.
Wenn du dich jetzt entscheiden müsstest zwischen einem Gehirn, einer Ukulele, einem Herz oder den Glitzer-High Heels, was würdest du wählen?
(Lacht.) Herz und Hirn würde ich sowieso nicht wollen. Insofern die Ukulele oder die glitzernden HighHeels. Die hohen Schuhe sind echt schön und ich finde es inzwischen angenehm, darin zu laufen, aber ich würde die Ukulele vorziehen.
Wie hoch sind die Schuhe?
Ich weiß es nicht genau.
Du hast es nicht ausgemessen?
Nein. Mir wurde einfach ein Paar in die Hand gedrückt mit der Frage „kannst du darin laufen?“ – „okay“ – „gut“ – „Du musst jetzt damit klarkommen!“
Letzte Frage für heute: Willst du in zwei Jahren wieder teilnehmen?
Das ist definitiv geplant.
Das Interview führte Nicole Geier.