Wenn du noch nie etwas von einem Atari gehört hast, mit Regisseurlegenden wie Stephen Spielberg oder Stanley Kubrick nichts anfangen kannst, und es für dich keinen Unterschied zwischen Star Wars und Star Trek gibt, solltest du um diesen Film wahrscheinlich einen Bogen machen. An alle die hier noch am Lesen sind: Kommt mit in eine Welt, die euer Nerdherz höher lassen schlagen wird.
Der Film spielt im Jahr 2045 und zeigt die Zukunft sowohl in einer Dystopie, als auch in einer Utopie. Die Dystopie ist hierbei das Leben in der Realität, denn die meisten Menschen fliehen vor dieser in die Utopie, die virtuelle Welt OASIS. Diese wurde vom Erfinder James Halliday erschaffen und bietet schier endlose Möglichkeiten der Beschäftigung. Hierhin flieht auch der Protagonist Wade, der sich in der virtuellen Welt Parzival nennt. Hier hat er aber ein andere Ziel im Auge, denn er gehört zu denn sogenannten Guntern. James Halliday verkündete nach seinem Ableben nämlich, dass er ein Easter Egg in der OASIS versteckt hat. Der Finder würde eine halbe Billionen Dollar bekommen und die vollständige Kontrolle über die OASIS. Neben den Guntern möchte vor allem der Konzern Innovative Online Industries die virtuelle Welt sein eigen nennen.
Der überwiegende Teil der Handlung spielt tatsächlich auch in der OASIS. Als Zuschauer muss man sich deshalb im Klaren sein, dass man vor Allem ein GCI-Spektakel zu sehen bekommen wird. Denn hier sehen wir nicht die echten Schauspieler, sondern deren Avatare, welche oft auch der Popkultur entnommen worden sind. Nach kurzer Eingewöhnung findet man sich aber in dieser neuen Welt zurecht, und erlebt beeindruckende Bilder, die man in diesem Detailreichtum selten auf der Leinwand sieht. Vor allem das 3D bietet an dieser Stelle echten Mehrwert, und sticht, im wahrsten Sinne des Wortes, heraus.
Neben der grandiosen Optik, scheitert der Film leider an anderen Stellen. So bietet der Film sehr eindimensionale Charaktere, die nicht gerade mit einer großen Charakterentwicklung glänzen. Trotzdem sind die Charaktere sehr liebenswert. Storytechnisch überzeugt der Film, und bietet einige Überraschungen und vor allem Gänsehautmomente, die bei jedem Geek zu Freudensprüngen führen werden. An dieser Stelle sei aber natürlich nichts dazu verraten. Nur die Distopie der realen Welt hätte mehr Screentime bekommen können. Denn hier wurden einige Dinge angerissen, die definitiv Potential zum Ausarbeiten gehabt hätten.
Fazit: Ein rasante visuelle Achterbahnfahrt, die einem Popkulturreferenzen ums Ohr haut und mit 80er Charme überzeugt. Ein Film der vor allem aus visueller Sicht überzeugt, und sich somit besonders auf der großen Leinwand lohnt. Und bei all dem Spektakel verzeiht man ihm auch kleinere Schwächen in der Figurenzeichnung und der Handlung.
Nico Hilscher