Unsere Konsumgesellschaft freut sich, denn wir befinden uns mitten in der Vorweihnachtszeit und fokussieren uns auf die materiellen Dinge. Eine Entwicklung die auch der Film „Krampus“ aufgreift und daraus einen atmosphärischen Horrorfilm, mit auflockernden Gags und Gesellschaftskritik zaubert.
„Krampus“ ist das zweite Langfilmregiewerk von Michael Dougherty, welcher schon mit „Trick ‚r Treat“ bewiesen hat, dass er Horrorfilme mit Feiertagssetting kann. „Krampus“ handelt vom weihnachtlichen Familienfest in einer typischen amerikanischen Kleinfamilie. Neben der häuslich ansässigen Familie kommen auch noch weitere Verwandte zu Besuch. Und man merkt schnell, dass nicht unbedingt die besten familiären Verhältnisse herrschen. Als es am Küchentisch eskaliert, äußert einer der Beteiligten einen Wunsch, den er bald bereuen wird, denn dieser ruft den Krampus herbei.
Würde man nur die erste viertel-halbe Stunde des Films betrachten, man würde vermuten, dass es sich bei diesem Film um einen typische Weihnachtsfamiliekomödie handelt. Doch das ist eines der Dinge, die den Film ausmacht. Er schafft es hervorragend den weihnachtlichen Alltag einer Musterfamilie abzubilden, und danach, ohne das es komisch wirken würde, in eine Horrorfilm übergehen zu lassen. Der Krampus ist ein Wesen, welches bedrohlich wirkt, und im Film fabelhaft aussieht. Und auch die Helfer des Krampus, auf die ich jetzt nicht näher eingehen werde um euch nicht die Überraschungen zu verderben, sind sehr kreativ und mit viel Charme gestaltet und passen perfekt zur Weihnachtszeit. Der Film ist aber auch gut für Horrorneulinge und ängstlichere Personen geeignet. Denn trotz der sehr dichten Atmosphäre lockern vor allem die knackigen Sprüche der von Conchata Ferrell gespielten Figur die Situation auf. Außerdem verzichtet der Film weitgehend auf Jumpscares und übertriebene Gewalt. Zu guter Letzt schafft er es eine weihnachtliche Stimmung aufzubauen, und trotzdem zum Nachdenken anzuregen. Darüber das Weihnachten immer mehr zu einem reinen Abfeiern des Konsums wird.
Nico Hilscher