Ein Rap- und ein Technofan gehen zusammen auf ein Rockkonzert. Was wie der Anfang eines schlechten Witzes klingt, ist stattdessen der Beginn eines unglaublichen Abends. Ein Abend, den uns die „Donots“ mit ihrem Konzert am 29.11.2016 in Erlangen im „E-Werk“ beschert haben.
Müsste ich das Konzert spontan mit drei Worten beschreiben, dann wäre es: Abriss, Fanliebe und positive Atmosphäre. Das waren mehr als drei Worte? Gutes Stichwort. Denn die „Donots“ haben in jederlei Hinsicht immer noch mehr draufgelegt. Doch erstmal von Anfang an. Vor den „Donots“ hatte eine Band namens „Smile and Burn“ die Ehre. Und die machten ihren Job als Vorband verdammt gut. Gleich zu Beginn legte der Frontsänger mit Screamen los, und die Band fing an wild zu den Klängen über die Bühne zu springen. Man konnte die Energie spüren. Eine Energie, die auch bei den „Donots“ nicht verebbte. Denn wie eingangs erwähnt ließen die „Donots“ nicht nach, sondern setzten immer wieder einen drauf. Und das ist nicht selbstverständlich, denn den Musikern gelingt ein Kunststück, das nicht vielen Künstlern gelingt. Sie liefern musikalisch ab, und das sowohl auf Englisch, als auch auf Deutsch. Und das mit einer so persönlichen Leichtigkeit, dass man sie einfach sofort in ihr Herz schließt.
Beispiele gefällig? Bei einem Song entstand, wie fast durchgehend während dem Konzert, ein Circle Pit. Dieser bewegte sich aber um den Frontsänger, der für dieses Spektakel die Bühne verlassen hatte, und sich mit einem Fan mit Krücken, damit dieser geschützt ist und trotzdem an dieser Aktion teilhaben kann, in die Mitte des Kreises stellte.
Oder als eine Frau ihren Schuh im Moshpit verlor, wurde er zur Bühne gegeben, und der Frontsänger unterbrach den Song, um den Besitzer des Schuhs auszumachen, und ihn sogar auf die Bühne zu holen. Dort quatschte er auch noch kurz mit der Besitzerin und umarmte sie, ehe sie freudestrahlend crowdsurfend die Bühne verließ. Es ist einfach schön zu sehen, dass trotz 22 Jahren Bandbestehen und bald tausend gespielten Shows keine Starallüren oder Arroganz in Erscheinung treten. Die Liebe und der Respekt waren durchgehend im Saal spürbar. Wenn ein Fan einem Bandmitglied ein Bier anbietet, und der sich brav bedankt und es weiterschenkt, ist das einfach schön anzusehen. Ebenso wie der auf den ersten Blick brutal erscheinende Moshpit. Aber auch hier wird sich geholfen, wenn beispielsweise jemand etwas verliert oder fällt. Oder auch beim Crowdsurfing, wo trotz dutzender Crowdsurfer jedem wieder aufs Neue der Weg zur Bühne erleichtert wurde. Und dieses Gefühl überträgt sich einfach auf jeden Anwesenden. Selbst die Security, die im Dauerstress war, gewinnt sich ein kleines Lächeln ab, wenn die Band und die Fans sich respektvoll bei ihr bedanken. Und auch den „Nicht-Donot-Fan“ erwischt schnell ein wohliges Gefühl, sodass er in die Gesänge und das Klatschen der Crowd einstimmt. Spätestens nach einem Konzert der Band muss man zum Fan werden. Denn ist nicht einfach nur ein belangloses Durchrattern einer Setlist. Hier wird sich auch Zeit für Humor (Witze über Bier und die Diskussion, welches das beste Bier Erlangens sei), politische wichtige Themen, aber eben auch für die Fans genommen. Und wenn die Band dann sogar extra zum Performen eines Songs von der Bühne mitten in die Halle, und somit mitten ins Publikum kommt, hat man das Gefühl, man ist bei Freunden. Eine letzte besonders beeindruckende Aktion darf nicht unerwähnt bleiben. Der Frontman der Band kam während der Zugabe auf die Idee, von der hohen Empore/Gallerie ins Publikum zu springen, und sich von diesem fangen zu lassen. Eine Handlung, die wieder zeigt, dass die Band immer mehr gibt, als man das möglicherweise von anderen Künstlern gewohnt ist. Und wenn man trotz Unistress an einem Dienstagabend mit einem breiten Grinsen und voller positiver Stimmung das E-Werk verlässt, dann hat die Band alles richtig gemacht.
Nico Hilscher
Alle Tourdaten findet ihr auf der Homepage von Donots.