In den Filmen der Woche begegnen uns drei ungewöhnliche Teams. Die israelische Falafel-Verkäuferin Mimi verliebt sich in Atomic Falafel in einen deutschen Atominspektor. In Toni Erdmann gibt sich ein einsamer Rentner als Coach aus. – Und in Unterwegs mit Jacqueline reist ein algerischer Bauer mit seiner Lieblingskuh durch Frankreich.
Atomic Falafel
Mit ihrem Falafel-Truck mitten in der Wüste Israels sorgen Mimi (Mali Levi Gershon) und ihre 15-jährige Tochter Nofar (Michelle Trevis) dafür, dass die israelischen Truppen nach ihren Manövern etwas anderes im Bauch haben als die miserable Armeeverpflegung. Was Mutter und Tochter nicht ahnen: Sie sitzen buchstäblich auf dem Pulverfass, denn nur ein paar Meter unter ihnen befindet sich eine geheime Kommandozentrale der israelischen Armee. Dort haben sich hochgradige Militärs versammelt, die einem drohenden Atomangriff zuvorkommen wollen. Ausgerechnet da hat die Internationale Atomenergie-Kommission einen Kontrollbesuch angekündigt. Mimi verliebt sich promt in den deutschen Atominspektor Oli (Alexander Fehling) und bringt damit das Militär und den Geheimdienst gegen sich auf.
Regisseur Dror Shaul rechnete 2006 in dem düsteren Drama Sweet Mud – Im Himmel gefangen mit seiner Kindheit in einem israelischen Kibbuz an. Für seinen kritischen Kommentar zur Militarisierung wählte er das leichter verdauliche Genre der Tragikomödie.
Winfried (Peter Simonischek) ist ein 65-jähriger, einfühlsamer Musiklehrer, der mit seinem alten Hund ein beschauliches Leben führt. Seine Tochter Ines (Sandra Hüller) hingegen ist das Gegenteil: Als ehrgeizige Unternehmensberaterin reist sie um die Welt und von einem Projekt zum nächsten, um die Karriereleiter nach oben zu klettern. Als Winfrieds Hund stirbt, beschließt er spontan, Ines bei der Arbeit in Bukarest zu besuchen. Wegen seinem schrägen Humor kracht es schon bald zwischen den beiden – denn Winfried hat sein alter Ego Toni Erdmann im Gepäck: Mit schiefem Gebiss und verrutschter Perücke gibt er sich als Personalcoach aus und mischt die Tagung mit seinen unorthodoxen Methoden mächtig auf.
Nach dem erfolgreichen Drama Alle Anderen schreibt Regisseurin Maren Ade mit ihrem dritten Spielfilm ein Stück deutsche Kinogeschichte. Nach fast zehn Jahren ist es der erste deutsche Film der es zu den Filmfestspielen nach Cannes geschafft hat. Hier erntete Toni Erdmann erntete minutenlange Standing Ovations.
Toni Erdmann läuft ab Donnerstag, dem 14. Juli, im Manhattan Kino.
Unterwegs mit Jacqueline
Die schöne Kuh Jacqueline ist Bauer Fatahs (Fatsah Bouyahmed) ganzer Stolz. Der größte Traum des Algeriers ist es, seinen Liebling eines Tages auf der Landwirtschaftsmesse in Paris zu präsentieren. Als er tatsächlich eine offizielle Einladung aus Frankreich bekommt, gibt es für ihn kein Halten mehr. Mit der Unterstützung der gesamten Dorfgemeinschaft treten Fatah und seine Kuh eine abenteuerliche Reise an: Zuerst mit dem Boot übers Mittelmeer nach Marseille und von dort zu Fuß einmal quer durch Frankreich.
Das gefeierte Produzententeam hinter Ziemlich Beste Freunde bringt erneut eine ungewöhnliche Freundschaft auf die Leinwand. Hauptdarsteller Fatsah Bouyahmed ist in Frankreich ein bekannter Komiker und war bereits in zahlreichen komischen Film- und Fernsehrollen – und mehreren Theaterstücken – zu sehen.
Unterwegs mit Jacqueline läuft ab Donnerstag, dem 14. Juli, im Lamm-Lichtspiele-Kino.