In den Filmen der Woche herrscht Aufbruchstimmung. Stefan Zweig flüchtet 1934 vor den Nationalsozialisten aus Österreich und gelangt über Umwege bis nach Brasilien. Die deutsch-österreichische Biografie Vor der Morgenröte beleuchtet die Exilzeit des berühmten Schriftstellers und zeigt den Kabarettisten Josef Hader in der Rolle des Auswanderers.
45 Jahre später und einen halben Kontinent entfernt beginnt für den aufstrebenden Sportler Jake die Collegezeit. Als talentierter Baseball-Spieler wird er in die uni-eigene Mannschaft aufgenommen und findet sich in Everybody Wants Some!! in einer Welt aus Training, Partys und Drogen wieder. Wird es ihm gelingen sich in seinem neuen Leben zurechtzufinden?
Auch der französische Schüler Daniel hat in Mikro und Sprit Probleme sich anzupassen. In der Schule hat er nur einen einzigen Freund – den Bastler Théo, den alle nur Sprit nennen. Als die Sommerferien vor der Tür stehen planen die Jungen ihre Flucht aus dem Schulsystem. In einem selbstgebauten Wohnwagen machen sie sich auf den Weg ins Ungewissen.
Vor der Morgenröte
Mitte der 1930er ist der Österreicher Stefan Zweig (Josef Hader) ein Superstar im Literaturbetrieb. Doch seit der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Deutschland wird deren Einfluss auch in Zweigs Heimatland immer größer. Als das Haus des Schriftstellers von der Polizei durchsucht wird, entschließt sich Zweig, der Situation auf dem europäischen Festland den Rücken zu kehren und ins Exil zu gehen. Sein Weg führt ihn zunächst nach England, dann nach New York, Buenos Aires und schließlich nach Brasilien. Mit der jungen Lotte (Aenne Schwarz) findet er zwar unerwartet eine neue Liebe, doch der Schriftsteller leidet unter ständigem Heimweh.
Der oft auf seine komische Seite reduzierte Josef Hader beweist in dem Exildrama wieder einmal, dass er auch in ernsten Rollen überzeugen kann. Mit deutschsprachigen Literaturgrößen kennt er sich spätestens seit seiner Rolle in Kafkas Der Bau (2014) aus.
Vor der Morgenröte läuft ab Donnerstag, dem 2. Juni, im Lamm-Lichtspiele-Kino.
Everybody Wants Some!!
Jake (Blake Jenner) hat seinen Schulabschluss in der Tasche und beginnt sein Studium an einer Universität im südöstlichen Texas. Als Baseball-Spieler wird er in dem heruntergekommenen Wohnheim einquatiert, das für die uni-eigene Mannschaft vorgesehen ist. In der seltsamen Atmosphäre zwischen Konkurrenzdenken und Kameradschaft findet er sich nur langsam zurecht. Wenn sie nicht gerade auf dem Baseballplatz stehen, feiern seine Kommilitonen ausgelassene Partys auf denen immer neue Drogen die Runde machen. Als Jake eines Tages auch noch die sympatische Beverly (Zoey Deutch) kennen lernt, wird der Sport endgültig zur Nebensache.
Mit Boyhood zeichnete Regisseur Richard Linklater 2014 das Leben eines US-amerikanischen Jungen von der Kindheit bis zum College nach. Mit Everybody Wants Some!! widmet er sich jetzt den Uni-Jahren und zeichnet zugleich ein buntes Bild der beginnenden 1980er.
Everybody Wants Some!! läuft ab Donnerstag, dem 2. Juni, im Manhattan Kino.
Mikro und Sprit
Der schüchterne Daniel (Ange Dargent) und sein Freund Théo (Théophile Baquet) sind in der Schule nicht sonderlich beliebt. Mit Beginn der Sommerferien sind sich die beiden Jungs einig, dass sie die freie Zeit ungern mit ihren Familien verbringen wollen – und fassen kurzerhand den Entschluss, sich auf eigene Faust auf einen waghalsigen Roadtrip durch Frankreich zu begeben. Aus ein paar Brettern und einem Rasenmähermotor basteln sie eine fahrende Hütte, mit der sie die Landstraßen unsicher machen. Vor ihnen liegt ein unvergessliches Abenteuer, in dessen Verlauf Daniel und Théo ihre Freiheit genießen, neue Freunde kennenlernen und sich sogar mit der Polizei anlegen.
Oscarpreisträger Michel Gondry versucht sich an einem Jugend-Roadmovie. Mit seinen kreativ-verdrehten Filmwelten konnte sich der Franzose eine internationale Fangemeinde aufbauen – massentauglich waren seine Filme aber selten.
Mikro und Sprit läuft ab Donnerstag, dem 2. Juni, im Manhattan Kino.