Ey Mann, wo is‘ mein Filmstar?

Bild (c) Rayukk Hail,_Caesar!_Film_logo

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Der neue Film der Coen-Brüder ist weder Fisch noch Fleisch. Wer die Arbeit der beiden kennt und zu schätzen weiß, wird mit Sicherheit auch bei Hail, Caesar! auf seine Kosten kommen. Manche nicht Coen-Kenner / Freunde, die vielleicht die enorme Star-Power des Films in die Kinos lockt, könnte der Streifen über das Hollywood der 1950er Jahre unter Umständen aber sogar langweilen.

Im Grunde dreht sich der Film um 27 Stunden aus dem Leben des „Fixers“ der „Capitol Pictures“ Produktionsfirma Eddie Mannix, gespielt von Josh Brolin. Eddie kümmert sich um alles, was der Firma irgendwie Schaden zufügen könnte. Der Trailer und auch der Filmtitel lassen zwar vermuten, dass es in erster Linie um den Entführten Filmstar Baird Whitlock, gespielt von einem gut aufgelegten George Clooney, und den Prestigefilm des Studios „Hail, Ceasar!“ ginge.
Dies ist jedoch im Grunde nur eine von mehreren Baustellen, mit der sich Mr. Mannix herumärgern muss. Wahrscheinlich ist dieses „nicht-fokussieren“ auf einen Handlungsstrang auch der Grund, warum während der gesamten 108 Minuten keine wirkliche Spannung aufkommt. Vermutlich klingen diese Worte nun härter, als sie gemeint sind, denn unterhaltsam ist Hail, Caesar! dennoch über die komplette Dauer. Vor allem der verzweifelte Versuch des Regisseurs Laurence Laurentz (Ralph Fiennes), dem ihm vom Studio aufgezwungenen wenig begabten Hobie Doyle (Alden Ehrenreich) eine einfache Dialogzeile beizubringen oder die Diskussion zwischen Vertretern der drei Weltreligionen, ob die Darstellung Jesus Christus in dem neuem Film in Ordnung geht, sind extrem lustig.
Davon abgesehen umgibt Hail, Caesar! eine Leichtigkeit, bei der man merkt, dass sich der Film selbst nicht allzu ernst nimmt. Zudem zeigen die Schauspieler, allen voran George Clooney (ähnlich wie schon bei der Oceans-Reihe), wie sehr sie bei der Arbeit an diesem Film Spaß hatten.

Im Grunde brachten die Coen-Brüder eine Hommage an die Hollywoodproduktionen der 50er Jahre (nicht umsonst erinnert Clooneys Charakter stark an Kirk Douglas) auf Zelluloid und scheuen sich indes auch nicht, Kritik an den großen Produktionsfirmen zu üben (Stichwort: Bevormundung der Stars). Jeder der mit der teils schrägen Machart der beiden Regisseure vertraut ist, wird sich deshalb auch mit Hail, Caesar! anfreunden können.

Leute, die mit der Arbeit der beiden Brüder bisher nichts anfangen konnten und sich auf ein Gag-Feuerwerk ihrer Lieblingsstars oder ähnliches freuen, sollten vielleicht lieber das Geld sparen und warten, bis der Streifen irgendwann mal im Fernseher läuft. Ich persönlich sehe mich hier irgendwo in der Mitte. Bereut habe ich den Kinobesuch zwar nicht, dennoch bin ich mir sicher, mich in einer Woche nicht mehr an Hail, Caesar! erinnern zu können.

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