Diese Woche läuft an…

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Bild: Filmcoopi, Grandfilm, Westend Films

In den Filmen der Woche werden drei große Geheimnisse gelüftet. Familienvater Thomas versucht in der Schweizer Tragikomödie Nichts passiert alles, um seine Familienprobleme zu verbergen. Die Lage eskaliert, als sich seine Tochter beim gemeinsamen Ski-Urlaub mit einheimischen Jugendlichen anlegt – bald muss Thomas Lüge auf Lüge stapeln, um den Schein der perfekten Familie zu wahren.
Auch in der US-amerikanischen Dokumentation The True Cost wartet das Grauen hinter einer perfekten Fassade. Die Filmemacher sind auf der Suche nach den unbequemen Wahrheiten der Bekleidungsindustrie und decken die erschreckenden Folgen der „Geiz ist geil“-Mentalität auf: Umweltzerstörung, Wassermangel und moderne Sklaverei.
Im Animationsfilm Die Melodie des Meeres kommt der zehnjährige Ben schließlich hinter ein magisches Familiengeheimnis: Seine Schwester kann sich in eine Robbe verwandeln. Mit einer verzauberten Muschel im Gepäck wollen sich die Geschwister ganz allein bis zum Meer durchschlagen.

Nichts passiert

Der gutmütige Familienvater Thomas Engel (Devid Striesow) ist geradezu krankhaft konfliktscheu. Selbst seiner Therapeutin erzählt er immer, dass alles bei ihm in Ordnung sei – obwohl es in seiner Ehe heftig kriselt und er Alkoholprobleme hat. Eines Tages fährt er zusammen mit seiner Frau Martina (Maren Eggert), der jugendlichen Tochter und einer gleichaltrigen Freundin auf einen Ski-Trip in die Schweizer Alpen. Wenn es nach Thomas geht, dann soll der Familienurlaub möglichst harmonisch aussehen. Das ändert sich schlagartig, als die Teenager-Mädchen allein auf eine Party gehen. Die beiden geraten schnell in einen Streit mit der Dorfjugend und schließlich selbst aneinander. Der Urlaub droht zum Albtraum zu werden, aber Thomas versucht weiterhin alles unter den Teppich zu kehren und eine friedliche Fassade zu wahren. Der Familienvater möchte den unvermeidlichen Konflikt unbedingt verhindern und verstrickt sich dabei in zahlreiche Lügen und Halbwahrheiten. Umso mehr die Wahrheit ans Licht drängt, umso kruder und krimineller werden Thomas‘ Verschleierungsaktionen.

Nach sechs Jahren Regiepause arbeitet sich der Schweizer Micha Lewinsky weiter am Scheitern zwischenmenschlicher Beziehungen ab. Wie schon bei Der Freund (2008) und besonders bei Die Standesbeamtin (2009) verbindet er dabei tragische Grundmotive mit komischen, teilweise surrealen Momenten.

Nichts passiert läuft ab Donnerstag, dem 11. Februar, im Manhattan Kino.

 

 The True Cost

In kaum einem Markt klaffen Schein und Realität so weit auseinander wie bei der Bekleidungsindustrie. Auf der einen Seite gibt es Modeschauen mit Starmodels und rotem Teppich, auf der anderen Seite wird die Kleidung zumeist unter sklavenähnlichen Bedingungen in sogenannten Drittweltländern produziert. Die Ausbeutungskette, die hinter den angesagten Kleidungsstücken steckt, wird unsichtbar hinter der Glamourwelt der Modeindustrie. Die Filmemacher gehen unbequemen Fragen nach: Wo wird die Kleidung hergestellt, welche Arbeitsbedingungen herrschen dort? Was passiert in Ländern, in denen riesige Wassermengen für die Baumwolle benötigt werden, während die Menschen verdursten? Der Film zeigt die erschütternde Wahrheit: Die Kosten für billige Kleidung müssen andere teuer bezahlen.

Neben erschütternden Katastrophen wie dem Gebäudeeinsturz in Bangladesch mit 1127 Toten und mehr als doppelt so vielen Verletzten, beleuchtet die US-amerikanische Dokumentation auch die alltäglichen Probleme, die der Preisdruck bei uns in den Herstellerländern verursacht.

The True Cost läuft ab Donnerstag, dem 11. Februar, im E-Werk-Kino.

Die Melodie des Meeres

Der zehnjährige Ben (Sprecher: Jacob Neise) und seine stumme sechsjährige Schwester Saoirse (Sprecherin: Emma Herrmann) leben gemeinsam mit ihrem Vater in einem alten Leuchtturm am Meer. Eines Tages werden sie – gegen ihren Willen – von ihrer Großmutter nach Dublin geholt. Vor allem Saoirse zieht es schnell zurück ans Meer und Ben findet heraus, dass seine Schwester nicht die ist, für die er sie bisher gehalten hat. Sie ist kein Mensch, sondern eine Selkie, eine sagenumwobene Kreatur, die an Land eine menschliche Gestalt hat, sich im Wasser aber in eine Robbe verwandelt. Mithilfe einer magischen Muschel und unterstützt von verschiedenen magischen Wesen machen sich die Geschwister auf den Weg zurück zum Ozean.

Mit bunten Fantasiewelten, wandlungsfreudigen Zauberwesen und eine Umweltschutz-Botschaft kann Die Melodie des Meeres als europäische Antwort auf  Hayao Miyazaki gelten. Der von irischen, dänischen, französischen und belgischen Künstlern realisierte Film wurde für seine Animationen für den Oscar nominiert.

Die Melodie des Meeres läuft ab Freitag, dem 12. Februar, im E-Werk-Kino.

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