Was bisher geschah:
12 Distrikte, 24 Tribute und ein grausamer Herrscher, der zunächst „nur“ zwei Dutzend Kinder und Jugendliche jedes Jahr wie Schachfiguren gegeneinander ausspielt. Damit begann die 3-teilige Saga „Tribute von Panem“.
Die Geschichte spielt in einem postapokalyptischen Staat auf dem Gebiet der ehemaligen USA, die Menschen in der Bevölkerung sind verarmt und müssen zum Teil wie Sklaven arbeiten, während eine kleine elitäre Oberschicht im sogenannten Kapitol allein Macht und Reichtum besitzt. Eine Rebellion des Volkes, die in der Vergangenheit stattfand, wurde von Präsident Snow (Donald Sutherland) niedergeschlagen. Um die verbleibenden Distrikte zu warnen finden alljährlich die sogenannten Hungerspiele statt, bei denen sich ähnlich wie bei Gladiatoren-Kämpfen im antiken Rom jeweils ein Junge und ein Mädchen aus jedem Distrikt gegen die Teilnehmer aller anderen Distrikte in einer Arena bis auf den Tod bekämpfen müssen.
Als zu den 74. Hungerspielen Primrose Everdeen (Willow Shields) „nominiert“ wird, meldet sich ihre ältere Schwester Katniss (Jennifer Lawrence) freiwillig als Tribut, und zieht neben Peeta Mellarck (Josh Hutcherson), in die Arena ein. Als die beiden eine Liebesgeschichte vortäuschen gelingt es ihnen, die Arena als Siegerpaar zu verlassen.
Anlässlich des „Jubel-Jubiläums“ im nächsten Jahr müssen die Sieger der bisherigen Hungerspiele erneut gegeneinander antreten. Mittlerweile haben sich zwischen Katniss und Peeta echte Gefühle entwickelt. Beim Kampf ums Überleben während den Spielen ist es daher Katniss’ oberste Priorität, Peeta zu schützen. Eine in der Zwischenzeit geformte Widerstandsgruppe rettet Katniss am Ende aus der Arena, allerdings wird Peeta vom Kapitol gefangen genommen.
Daraufhin verkörpert Katniss das Gesicht der Rebellion und versucht durch Videos und Reden auch die letzten Einwohner Panems gegen die Regierung aufzuhetzen. Schließlich gelingt es, Peeta aus den Händen des Kapitols zu befreien, allerdings wurde er während seiner Gefangenschaft darauf konditioniert, Katniss als Feind zu betrachten, weshalb er versucht, sie beim Wiedersehen zu töten.
Und hier beginnt die letzte Hälfte des dritten Teils der Trilogie
Katniss möchte im Krieg gegen das Kaptiol trotz Verletzungen an forderster Front mitkämpfen und schleicht sich zu den rekrutierten Soldaten ins Krisengebiet. Coin (Julianne Moore), Kopf und Kommandozentrale der Revolution, dirigiert sie daraufhin in ein „Star-Team“, dessen Aufgabe es ist, fiktive Angriffe auf das Kapitol zu schauspielern, zu Propaganda-Zwecken aufzunehmen und dann im landesweiten Fernsehen auszustrahlen. Katniss hat aber insgeheim den Plan, Präsident Snow alleine anzugreifen und zu töten. Sie sieht die Propaganda-Angriffe als Gelegenheit, zum Sitz des Präsidenten vorzudringen. Trotz einiger Verluste auf Seiten der Rebellen erreicht Katniss den Ort ihres Ziels. Als sie direkt vor den Toren des Palasts sieht, wie ihre Schwester Prim von einer Bombe, dessen Konstruktionspläne sie im Büro von Leiterin Coin gesehen hat, getötet wird, beschließt Katniss, den finalen Pfeil in eine bisher unerwartete Richtung abzufeuern.
Durch den actionreichen Verlauf und die unerwartete Wendung am Ende des Films steht der Zuschauer bei „Tribute von Panem- Flammender Zorn“ permanent unter Hochspannung. Es entwickelt sich dabei ein grotesker Kontrast zwischen der Grausamkeit und Katastrophenstimmung im Kriegsgebiet einerseits und andererseits der ruhigen Ordnung und anfänglichen Gleichgültigkeit im und um den Präsidenten-Palast. Letztere verdeutlicht auch das Hybris-Motiv des Präsidenten und der Spielmacher der Hungerspiele. Bereits in den vorherigen Filmen werden diese Personen als gottähnliche grausame Figuren dargestellt, die über Leben und Tod der Tribute entscheiden.
Ihre Macht weitet sich im Beginn des letzten Films zunächst aus, da sie nicht mehr nur die Tribute innerhalb einer Arena angreifen, sondern der Kampf ums Überleben nun in ganz Panem ausgetragen wird. Ihre bis zum Schluss gewahrte Gleichgültigkeit demonstriert dabei eine Überlegenheit und Allmächtigkeit, die erst zum Ende des Films in sich zusammenfällt. Gut herausgearbeitet wird außerdem der innere Konflikt, in dem sich Katniss befindet. Denn einerseits will sie gegen den Präsidenten vorgehen und die Revolution zu Ende bringen, andererseits ist sie oft nicht mit den gewalttätigen Mitteln der Durchsetzung, die auf ihrer eigenen Seite benutzt werden, einverstanden.
Ob man Feuer mit Feuer bekämpfen kann, ist eine Frage, die sich dem Zuschauer zwangsläufig stellt. Der Film bezieht dazu nicht ganz eindeutig Stellung. Der Tod von Primrose Everdeen durch Waffen aus den eigenen Reihen bedeutet das Scheitern von Katniss ursprünglicher Mission, denn letztendlich gelingt es ihr damit nicht, ihre Schwester zu schützen. Vor allem dadurch begreift Katniss, dass Gewalt nicht durch Gewalt beendet werden kann.
Diese Botschaft wird erneut vermittelt, als Coin vorschlägt, die Hungerspiele nun mit Kindern des Kapitols durchzuführen. Dass dieser Vorschlag dem Grundgedanken der Revolution komplett widerspricht ist völlig offensichtlich. Katniss entscheidet sich zwar gegen diese fortdauernde Gewalt, jedoch ist ihr Ausweg trotzdem eine letzte brutale Handlung. Am Ende des Films wird aber deutlich, dass Katniss’ Entscheidung die richtige ist, und sie durch ein Ende mit Schrecken ein Schrecken ohne Ende, dass das Fortsetzen der Hungerspiele bedeuten würde, verhindert hat.
Alicia Schmidbauer