
Jan Albers.“brasilpowDer-upanDDownDiamonDDust“.2013
(zur Verfügung gestellt durch Kunstpalais Erlangen)
Der in Namibia aufgewachsene und in Düsseldorf tätige deutsche Künstler Jan Albers präsentiert nach seinen Ausstellungen in Düsseldorf (VAN HORN, solo-exhibition) und Hamburg („Small Is Beautiful“, Drawing Room) nun in Erlangen seine Arbeiten dem öffentlichen Publikum.
Albers Werke zeigen seine Suche und das Bestreben, bestehenden Kunstgattungen etwas Neues und Unerwartetes hinzufügen zu wollen. Er stellt dem Besucher nicht nur unterschiedlichste Materialien vor, sondern bearbeitet diese mit ausgewählten Techniken, die den Betrachter innehalten lassen. Man möchte intensiver hinschauen. Struktur und Farbe sowie deren Modifikationen scheinen fast einem Tanz zwischen zwei Personen zu ähneln. Doch der Künstler beendet damit (noch) nicht seine Arbeit sondern schafft in einer weiteren Fortsetzung eine neue Perspektive für den Betrachter.
Der Künstler berichtet: „Meine Arbeit speist sich aus unterschiedlichen Quellen, zum einen geht es auch darum, sich körperlich zu Echauffieren, um Zerstörung, Zerhacken, Perforieren, um Chaos und darum Fehler zu provozieren. Zum anderen geht es genau um das Gegenteil, um analytisches Betrachten, darum, die angerichtete Unordnung aufzuräumen, zu reparieren und eine Struktur zu finden, die die einzelnen Teile der Zerstörung ordnet und ausstellbar macht.“
Jan Albers gelingt sein Ansinnen. In pegAsusAufgAzelle stellt er mit einem Fahrradrahmen, Button und Sprühfarbe auf Leinwand eine aufgeräumte Unordnung dar und repariert das Bild. Oder provoziert er Chaos, um den Betrachter zum analytischen Prüfen aufzufordern? Man spürt eine Spannung und wird angeregt, sich selber eine Geschichte dazu auszudenken – oder sollte man einfach „nur“ das Werk betrachten? Fast spürt man das Empfinden, etwas Ungesagtes verstehen zu wollen.
Fragen, die man dem Künstler selbst wird stellen können. Es gelang dem Kunstpalais, Jan Albers zu einem Gespräch mit Dr. Jan Küveler (Feuilleton DIE WELT/WELT AM SONNTAG) einzuladen. Fragen wie „Kann man mit der Kettensäge einen Menschen berühren ohne ihn zu verletzen?“, lassen einen angeregten, philosophischen, mehrfarbigen, analytischen Abend erwarten.
Neben diesen Werken zeigt Albers für die Ausstellung cOlOny cOlOr auch eigene Fotographien. Diesen wurde viel Platz im Raum gewährt. Anfänglich könnte dies den Besucher irritieren, doch mit zunehmender Betrachtungszeit dieser kleinen Fotographien, die auf Albers Reisen rund um die Welt entstanden sind, wird das Anliegen der Kuratorin, Amely Deiss, verständlicher. Jeweils zwei Bilder, nebeneinander angeordnet, stellen Gegensätzliches dar und gehören trotzdem zusammen, wie z. B. die Aufnahmen von gerasterten Hochhausfassaden und karstigen Felsenriffen.
Der Besuch der Ausstellung ist zu empfehlen. Allerdings könnte in den ersten Räumen beim Besucher der Eindruck entstehen, dass sich Objekte wiederholen. Erst die Zeit, die man sich gibt, ermöglicht, die Details in den veränderten Ausführungen wahrzunehmen. In den Untergeschossräumen erwarten den Betrachter weitere interessante und vielfältige Exponate.
Die Sammlungspräsentation wird noch bis zum 09. September 2015 dem Publikum zugänglich sein.
Uta Hoess
Neben den Bildern/ Sonderveranstaltungen:
05.08.2015 19:00 Uhr. Von Bürgern für Bürger
Erlanger führen durch das Kunstpalais. Mit Nicolas Schmidt
28.08.15 19:00 Uhr. Autorenlesung
Tillmann Prüfer: Der heilige Bruno. Die unglaubliche Geschichte meines Urgroßvaters am Kilimandscharo
29.08.15 18:30 Uhr. Künstlergespräche
Jan Albers im Gespräch mit Dr. Jan Küveler (Feuilleton DIE WELT/WELT AM SONNTAG)
30.08.15 16:00 Uhr. Kuratorenführung
Amely Deiss gibt Einblicke aus erster Hand in Praxis und Theorie der Ausstellung
06.09.2015 15:00 Uhr. Führung in französischer Sprache
Visite guidée e français, Hélène Pestana (dFi)
Eintrittspreise:
Sammlung 4 Euro, ermäßigt 2 Euro
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10-18 Uhr
Mittwoch: 10-20 Uhr
Für mehr Informationen und Anfahrtswege siehe auch: www.kunstpalais.de