Die Theatergruppe der AMV Fridericiana hat bisher gerade bei Komödien häufig brillieren können. So wurde etwa das Volksstück Kasimir und Karoline im Wintersemester 2013/14 durchaus sehenswert inszeniert. Die Komödie Die Leiche in der Badewanne, die am Freitag ihre Premiere feierte, hat hingegen vor allem mit den Schwächen der Textvorlage zu kämpfen.
Vier junge Leute (gespielt von Carolin Strobl, Katja Steinki, Martin Amendt und Markus Abel) leben in einer WG und finden eines Morgens eine Leiche (Jonas Frauenknecht) in ihrer Badewanne. Während sie noch darüber debattieren, was nun zu tun sei, erfährt ihre strenge Vermieterin Frau Huber (Melanie Wolf) davon und informiert die Polizei. Beinahe gelingt es den WG-Mitbewohnern, den Inspektor (Christian Bott) zu täuschen, als dieser jedoch auf die Leiche stößt, nimmt er die Ermittlungen auf.
Eine nicht unwesentliche Rolle bei der Auflösung des Falles spielen zwei Möbelpacker (Oliver Regn und Dimiter Konowalow), die immer wieder unversehens auftauchen und sich offenbar in der Echtzeit der Zuschauer bewegen. Sie beteuern weiterhin, Bühnentechniker zu vertreten und das Set einer Bühne angeliefert und aufgestellt zu haben, was die anderen Figuren mit Kopfschütteln und Unverständnis quittieren. Sie scheinen auch an der Leiche in der Badewanne nicht ganz unschuldig zu sein… Diese gewitzte metadramatische Figurenkonstellation könnte durchaus, wie im Programmheft angekündigt, die Dimensionen von Realität und Fiktion durcheinanderwirbeln. Leider werden aber kaum Aspekte dieser Idee ausgespielt. Amüsant bleibt sie jedoch allemal.
Vor allem eines macht die Story zu einer Geduldprobe für den Zuschauer: In Mike LaMarrs Stück agieren Soziopathen mit krimineller Energie als handelte es sich dabei um glaubwürdige Figuren. Ursi, deren vordringlichstes Problem es ist, ungestört an ihrer Hausarbeit weiterschreiben zu können; Andi, eine Parodie auf Typ des emotional beschränkten Naturwissenschaftlers, ist eine bemühte Sheldon-Cooper-Kopie. Niemand scheint sich recht für die neue Problemlage zu interessieren,
Das scheint folgerichtig zu sein, schließlich wird so auch der metadramatische Witz umgesetzt. Allerdings – und das ist das strukturelle Problem, gegen das auch das komödienerprobte AMVi-Ensemble unter der Leitung von Lena Kern nicht anspielen kann – ist damit auch fraglich, warum der Zuschauer sich gleichwohl für den Verlauf des Dramas interessieren sollte. Da wiegt auch die Enttäuschung angesichts der Auflösung des als Krimikomödie getarnten Schwanks nicht einmal mehr schwer.
Timo Sestu
Weitere Termine: Sonntag, 18. Januar und am 20. Januar jeweils um 20 Uhr, Glückstraße 3, 91054 Erlangen.