An alle, die keine Lust haben auf Weihnachtsmarkt, kalte Füße und lauwarmen Glühwein: ab ins Kino! Drei völlig unterschiedliche Filme laufen morgen in den Kinos an. Dem Suchen und Finden der Liebe widmen sich gleich zwei davon: Die Dokumentation (K)ein besonderes Bedürfnis zeigt Eneas Suche nach der Frau fürs Leben, während das Ensembledrama #Zeitgeist sich mit zwischenmenschlichen Beziehungen im digitalen Zeitalter beschäftigt. Der dritte Film schildert auf eindrucksvolle Weise, wie der Terror nach Timbuktu kam, im preisgekrönten gleichnamigen Drama.
Timbuktu
Für den in Cannes ausgezeichneten Film des mauretanischen Regisseurs und Drehbuchautors Abderrahmane Sissako ist Timbuktu, die Oasenstadt im westafrikanischen Staat Mali, sowohl Namensgeber als auch Schauplatz. Abgeschieden von der Weltöffentlichkeit erdulden die Einwohner dort ohnmächtig das dschihadistische Terrorregime. Musik und Gelächter sind verboten, Fußballspielen nicht erlaubt. Täglich werden auf Tribunalen absurde Strafen ausgesprochen und durchgeführt.
Protagonist des Films ist Kidane (Ibrahim Ahmed dit Pino), der mit seiner Frau Satima (Toulou Kiki), seiner Tochter Toya und Issan, einem 12 Jahre alten Hirtenjungen, in den Dünen nahe Timbuktu lebt. Kidane und seine Familie blieben bisher von der Situation in Timbuktu verschont. Dies ändert sich jedoch, als Kidane aus Versehen Amadou tötet, einen Fischer, der seine Lieblingskuh „GPS“ schlachtete. Nun muss er sich den neuen Gesetzen der ausländischen Besatzer stellen.
Der tragische Ausgang eines Straftribunals in Aguelhok, einer kleinen Stadt im nördlichen Mali, war Anlass für den Regisseur, sich dem Thema zu widmen. Dort wurden ein Mann und eine Frau gesteinigt, weil sie unverheiratet Kinder bekommen hatten.
Programmkino.de nannte die französisch-mauretanische Koproduktion „ein Meisterwerk über Würde, Widerstand und Toleranz“.
TIMBUKTU (Arsenal Filmverleih) läuft ab dem 11.12.2014 in der mehrsprachigen Originalfassung mit deutschen Untertiteln im Casablanca in Nürnberg (Dauer ca. 96 Minuten).
#Zeitgeist
Um alle erdenklichen Facetten von Liebe, Sex und Freundschaft im Zeitalter der digitalen Kommunikation geht es in #Zeitgeist, dem neuen Film von Jason Reitman. Bekannt ist dieser wohl vor allem für seine Regiearbeit in Juno, für den er 2008 für einen Oscar nominiert war.
#Zeitgeist (die Romanvorlage „Men, Woman & Children“ stammt von Chat Kultgen) begleitet Familienmitglieder sieben verschiedener Familien aus Texas auf ihrer Suche nach dem Glück und zeigt dabei, wie die so simpel scheinenden, vermeintlich unendlichen Möglichkeiten moderner Kommunikation für unsere Helden das Finden des Glücks noch viel komplizierter machen.
So sucht ein Mann nach pornografischer Ablenkung im Internet, die Mädchen setzen sich selbst unter Druck, immer noch dünner und hübscher zu werden, und eine überfürsorgliche Mutter kontrolliert jeden einzelnen Internet-Kontakt ihrer Tochter.
Besetzt mit Hollywoodstars wie Adam Sandler, Jennifer Garner und dem aus seiner Rolle in „Das Schicksal ist ein mieser Verräter“ bekannten Ansel Elgort verspricht dieses Drama Unterhaltung zu einem aktuellen Thema.
#ZEITGEIST (Paramount Filmverleih) läuft ab dem 11.12.2014 in den Lamm-Lichtspielen Erlangen (Dauer ca. 116 Minuten).
(K)ein besonderes Bedürfnis
Carlo Zorattis Debüt (K)ein besonderes Bedürfnis ist eine Dokumentation, die als Roadmovie daherkommt. Denn mit großer Empathie begleitet der Film seine drei Protagonisten auf einen sommerlichen Männerausflug, der für alle drei zu einer Entdeckungsreise in die Welt der Gefühle wird.
Der 29-jährige Enea liebt LKWs. Es gibt nur eine Sache, die Enea noch mehr liebt, und das sind Mädchen. Er selbst bezeichnet sich als „Super Duper Sexy Boy“, doch bisher hat er die Richtige nicht gefunden. Unermüdlich sucht er nach ihr. Eins sollte man über Enea noch wissen: Er ist Autist.
Auf der Suche nach der großen Liebe machen er und seine zwei besten Freunde Carlo und Alex sich auf den Weg quer durch Europa, an dessen Ende der Abschied von Eneas Jungfräulichkeit stehen soll.
Dabei will (K)ein besonderes Bedürfnis seine Zuschauer nicht vorrangig für die Belange von Behinderten sensibilisieren. Vielmehr soll der Film zeigen, „wie spannend es sein kann, das Leben mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten“, so Regisseur Carlo Zoratti, der der während des Films als langjähriger Freund von Enea und als Regisseur eine Doppelfunktion innehatte.
(K)ein besonderes Bedürfnis (Farbfilm Verleih) läuft ab dem 11.12.2014 in der italienischen Originalversion mit deutschen Untertiteln im Casablanca in Nürnberg (Dauer ca. 81 Minuten).
Der Film wird auch als Hörfilm für Menschen mit Sehbehinderung angeboten.
Madeleine Speidel